Kapitel 1
Auf einmal erschien dieses helle , warme Licht, zuerst noch wie ein sanfter Schwarm milder Frühlingsluft, die durchsonnt vom hellblauen Himmel sich über die seltsam einsame Wiesenlandschaft ergoß. Zauberhaft- kam ihm in den Sinn. Was ist das?- Er hatte einmal an einem verschneiten Winterabend das Sternenlicht glitzern sehen, als er mit damals mit seiner Freundin und jetzigen Frau und Weggefährtin über die Hochalb gewandert war. Doch dieser Strahl war vollkommen anders- irgendwie nicht von dieser Welt. Selbst Luna, die Terrierin, die als Leihhund bei ihnen zu Gast war schnupperte aufgeregt mit der Schnauze im lauen Wind. Er hatte gehört, dass es solche Phänomene gab, wenn sich verscheiedene Luftmassen trafen mit unterschiedlicher ENERGIE, so dass es zu elektrischen Entladungen kommen konnte. Nur fehlten Wolken und auch Temperaturunterschiede waren nicht zu spüren. Am Horizont kreisten wieder drei Rote Milane. Sie schwebten majestätisch in ruhigen Kreisen über den frischgedüngten Wiesen und Weiden.
Während er sich umschaute, ob noch andere Spaziergänger etwas gemerkt haben könnten, fing es an leise zu summen. Dazu zog ein ihm bisher unbekannter, etwas süßlicher Geruch vom Waldesrand her. Es war eher angenehm. Sein in früheren Jahren auf Kräuter und Blüten geschulter Geschmackssinn sprach an, er konnte jedoch diesen Duft nicht richtig einordnen. Etwas herbes, frisches mischte sich in die gerade erst wieder zum Leben erwachende Landschaft. Die gesunde Landluft, die durch die Düngungen allenthalben nach Rindern und Schafen roch, schien dicker zu sein, oder besser, sich wie eine dichte Nebelwand zu verhalten. Nur gab es keinen Nebel, denn es war seit einigen Tagen trocken. Das Licht leuchtete wie ein Strahl, der allerdings nicht wie ein Blitz zuckte sondern sich genau über ihm manifestierte. Ein Regenbogen konnte es also auch nicht sein. Er ließ Luna von der Leine. Andere Hunde oder Menschen waren ja weit und breit nicht zu sehen. – Die Quarantäne wegen dem Corona-Virus machte sich bemerkbar. Die Nachbarn verkrochen sich im Hause und kamen nicht hervor. Versammlungen von zwei oder mehr Menschen waren untersagt worden, um der COVID-19 Pandemie vorzubeugen. Sie hatten zwar hier oben auf der Hochalb noch keine Fälle gehabt, doch sollte durch diese Maßnahmen die Ausbreitung der Epedemie eingegrenzt werden.
Woher kam das Licht? Was sollte es bedeuten?
Hing es mit dem Einsatz der DEFENDER2020 Truppen zusammen?- irgendein neues technisches Gerät, mit dem Wetter-Regulation oder Spraying durchgeführt wurde?- Nein- seit das SHAEF-Oberkommando die Macht in EUROPA ÜBERNOMMEN HATTE; WURDEN – SO WEIT ER DARÜBER INFORMIERT WAR; keinerlei Manipulationen dieser Art durchgeführt. Auch G5- Mobilfunk schied aus, denn hier oben gab es weder Funkmasten noch waren Sender vorhanden. Er kannte die Gegend schon recht gut, seit er vor m,ehr als 22 Jahren aus der damaligen Bundeshauptstadt Bonn hier oben auf über 800 Metern Höhe NN seine neue Wahlheimat gefunden hatte. Er konnte seine Frau Elvira nicht erreichen, denn sein Handy war seit längerer Zeit schon defekt und das neuere Tablet permanent überlastet.
Jetzt setze auf einmal eine friedliche Stille ein. Das gab der ganzen Situation eine merkwürdige Nuance. Dieses warme, strahlende etwas, das solche Ruhe und Wohlgeruch ausströmte, lud ein, sich auf die nächste Holzbank zu setzen. Luna wedelte um den Rastplatz und scharrte mit den Hinterläufen im Gras. Dabei wedelte sie mit dem Schwanz. Tiere hatten ja oft feinere Sinne und bessere Instinkte als wir Menschen. Es schien nichts feindseliges auszugehen von dem Lichtstrahl, der nun bestimmt schon seit einigen Minuten um ihn herumleuchtete- ihn quasi einhüllte mit diesem prickelnden Gefühl von Geborgenheit. Eine Sehnsucht ergriff ihn und er spürte, dass auch die Terriern das Besondere dieses Ereignisses wahrnahm.