BUCHBESPRECHUNG von Rev Bishop Uwe A.E.Rosenkranz
(Mit-Übersetzer und Rezensent)
über
Das Tao der Bibel:
(Dr. Georg Gati)
*****vorbehaltlich des Copyrights des Autors***
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`Im Anfang war das Wort!`
Tao: der Urgrund allen Seins sowie der Weg dorthin.
I. Kapitel
Die Welt der Symbole.
`Was schön ist, ist schwer.` Platon (Hippias)
Und das Symbolsystem der Bibel ist sehr schön.
"Heute hatten wir Religionsunterricht." - sagte mein Sohn (heute 14) eines Tages, als er aus der Schule nach Hause kam!
"Und, was habt ihr gelernt?" - fragte ich ihn neugierig.
"Wie man Gulaschsuppe kocht!" - antwortete er grinsend.
"Ja wie? Ich dachte du hattest Religionsunterricht und nicht einen Kochkurs!"
Er begriff sofort, dass ich eigentlich wissen wollte, warum man im Religionsunterricht nicht über die Bibel oder über wichtige Religionsfragen diskutiert!
"Unser Lehrer erzählte uns vom Jordan" - begann er seine Geschichte - "und dass sich wegen der großen Hitze darüber Wasserdampf bildet! Das hat er dann mit kochendem Gulasch verglichen und dann angefangen zu erzählen, wie man Gulasch kocht, und dass man die Schale der Kartoffeln mitessen sollte! Dann kamen wir auf einmal auf Holundersaft, wie gesund er ist. Dann fing er an, über seine 80 jährige Nachbarin zu erzählen, und dass er Streit mit ihr hatte, sie sich dann aber doch wieder versöhnt haben." - ich hörte ihm eine Weile zu, es fehlten mir einfach die Worte! - "Eigentlich gefällt mir der Religionsunterricht. Mich haben schon lange Fragen beschäftigt wie: Gibt es Gott oder gibt es ihn nicht, wie ist die Welt entstanden, bzw. wie ist sie erschaffen worden, was ist das Leben oder wer bin ich eigentlich wirklich! Wer oder was kann mir eine Antwort auf meine Fragen geben?" - fragte er schon etwas ernster.
In diesem Augenblick fiel mir die Geschichte ein, in der Uddalaka (ein indischer Upanishad Lehrer) seinem Sohn versuchte beizubringen, wie er die Welt und das Leben besser verstehen kann.
"Nimm einen Apfel und zerschneide ihn!" - gab ich meinem Sohn als Anweisung - "Was siehst du?"
"Viele Kerne!" - sagte er.
"Schneide diese Kerne auch auseinander! Was siehst du jetzt?" - gab ich die nächste Anweisung.
"Nichts!"
"Nimm dein Mikroskop! Leg die aufgeschnittenen Kerne unter das Okular! Was siehst du jetzt?"
"Nur die Zellen." - sagte er staunend.
"Kannst du die Auflösung des Mikroskops weiter vergrößern?"
"Ja! Das mache ich gerade, ich kann schon die Zellkerne sehen!" - sagte er - "Aber was würden wir sehen, wenn wir einen noch besseren Mikroskop hätten?"
"Wir könnten zuerst die Moleküle und danach die Atome sehen." - meine Antwort beruhigte ihn nicht.
"Aber wo ist das, was wir suchen?" - fragte er - "Wo ist das Leben?".
"Das Leben fließt wie Sand aus unseren Händen, wenn wir es beobachten oder untersuchen möchten! Wir verfeinern unsere Forschungsmethoden fast bis ins Unendliche, aber das Leben finden wir unter keiner Lupe!" - erklärte ich ihm.
"Warum nicht?"
"Die Geheimnisse des Lebens sind nicht in der Materie zu finden."
"Wie können wir sie denn dann finden?" - fragte er.
Da mein Sohn scheinbar unserem Ziel nicht näher gekommen ist, versuchte ich einen Anlauf aus einer anderen Richtung.
"Lies doch mal nach, was im Lexikon darüber steht."
"Was ist Leben? Diese Frage ist gar nicht so leicht zu beantworten." - begann er aus dem Buch vorzulesen - "Aus naturwissenschaftlicher Sicht ist Leben durch ein komplexes Gefüge von Eigenschaften charakterisiert, das jedes lebende System besitzt. Doch nur eine Summe der Merkmale ermöglicht eine Abgrenzung zwischen belebter und unbelebter Materie. Die Viren stehen auf der Grenze zwischen belebter und unbelebter Materie, da sie nur einige der Merkmale des Lebens tragen. Die kleinste lebendige Einheit ist die Zelle.
Die Merkmale des Lebens sind:
- Stoff- und Energiewechsel
- Wachstum und Fortpflanzung
- Entwicklung und Evolution
- Vererbung (Individualität und Anpassungsfähigkeit durch Veränderung der genetischen Informationen = Mutation)
- Reizaufnahme und Beantwortung (Reizbarkeit)
- Bewegung
- Altern und Tod"
"Siehst du! Wir haben gerade darüber gesprochen!" - fuhr ich fort - "Stoff- und Energiewechsel, Entwicklung usw. sind die Ergebnisse einer Analyse! Diese Aufteilung ähnelt dem, was wir mit dem `unsichtbaren` Messer gemacht haben! Wir haben die Zelle bis zu den Atomkernen gespalten, aber das Leben haben wir trotzdem nicht gefunden!
Stoff- und Energiewechsel, Entwicklung usw. sind nur unentbehrliche Bestandteile des Lebens, aber nicht das Leben selbst!" - versuchte ich das Thema verständlich zu machen! Aber mein Sohn war mit meiner Erklärung nicht sehr zufrieden:
"O.K... Die Bestandteile sind einzeln nicht das Leben, aber das Ganze zusammen ergibt das Leben!"
"Das ist nicht so einfach, wie du denkst!" - stoppte ich ihn - "Es gibt Systeme, die nur einige Merkmale des Lebens aufweisen, wir betrachten sie dennoch als Lebewesen, z.B. Viren. Wenn wir die Lebensfunktionen einzelner Zellen untersuchen, werden wir nur beobachten können, dass die Bestandteile der Zellen, die die einzelnen Funktionen ausführen, auch nicht als lebend angesehen werden können. Es scheint also, als würde leblose Materie Energie- und Stoffwechsel mit lebloser Materie durchführen! Das gilt für Wachstum und Fortpflanzung ebenfalls! Andererseits gibt es Dinge, die Merkmale des Lebens aufweisen, aber trotzdem nicht lebendig sind, z.B. Wachstum der Kristalle. Wir haben das Leben wieder nicht gefunden! Die Lebewesen bestehen aus lebloser Materie und leben trotzdem.
Etwas muss existieren, was die leblose Materie organisiert und `lebendig` macht!
Das ist die unsichtbare `feine Substanz`, über die Paulus und die orientalischen Weisen gesprochen haben."
"In dieser `feinen Substanz` steckt das Leben?" - wiederholte er.
"Ja. Diese `feine Substanz` ist der Organisator, der die unbelebte Materie lebendig macht. In den verschiedenen Kulturkreisen hatte er natürlich verschiedene Namen z.B. der ätherische Körper, der halb Materie halb Geist ist, also aus einer ganz feinen Substanz besteht. Nach der rabbinischen Überlieferung wiederum wurde er Nefesch genannt."
"Gibt es irgendwelche wissenschaftlichen Beweise für diese These?" - fragte er voller Ungeduld!
"Noch nicht!" - musste ich zugeben - "Aber es gibt eine sehr wichtige Tatsache, die diese Vorstellung unterstützt: Das Leben kann nur aus Leben entstehen, es gibt keine Möglichkeit aus lebloser Materie etwas Lebendiges hervorzubringen! Das ist ein sehr wichtiger Hinweis dafür, dass das Leben nicht nur aus Materie besteht! Das Leben besteht einerseits aus Materie und anderseits aus dieser geistigen Substanz!"
"Gibt es `Halbmaterie` ???" - staunte mein Sohn.
"Ja, schon! Das Photon z.B. kann entweder als Teilchen (Körper) oder als Welle betrachtet werden. Es besitzt keine Masse (um genauer zu sein keine Ruhmasse), und verhält sich deswegen ganz anders, als `herkömmliche` Materie! Es ist damit etwas nicht ganz materielles! Das ist auch ein Hinweis dafür, dass es etwas gibt, was nicht ganz zur Materie gehört.
Das Leben gehört zu den großen Geheimnissen, die die Wissenschaft nie erforschen können wird. Die modernsten Wissenschaften können in unserem Jahrhundert viel tiefer in die Kerne sehen als je zuvor. Wir können die Materie spalten und weiter spalten, wie du es gesehen hast, wir können die Kerne mit Hilfe der Chemie, der Physik und der Biologie erforschen, zudem sind wir schon in der Lage mit Hilfe einiger modernen Apparaturen in die Welt der Atome zu blicken. Wir können die Wissenschaft `befragen`, aber die Antwort liegt nicht innerhalb der ungeheuer großen Informationsmenge, welche die Menschheit in diesem Jahrhundert angesammelt hat. Die Menschheit lebt unter dem Druck dieser großen Informationsmenge, die schon mehr als unüberschaubar geworden ist. Wir wissen nicht mehr, was wahr und was falsch ist, wem wir glauben schenken dürfen und welcher Lehre wir folgen sollen.
Die Wissenschaft hat auch ihre Grenzen: Wir haben durch die materialistischen Forschungen eine materialistische Wissenschaft entwickelt. Mit dieser Wissenschaft können wir nun beweisen, dass nur die Materie existiert." - fasste ich kurz zusammen.
"Das ist doch ein Denkfehler, oder?" - meinte mein Sohn.
"Jawohl. Der Materialismus beschäftigt sich nur mit der Materie, also nur damit, was wir sehen, tasten, riechen usw. können. Das bedeutet, dass das, was wir nicht sehen, tasten oder wahrnehmen können, für den Materialismus nicht existiert. Die Buddhistische Philosophie nennt diesen Denkfehler `avidja` (Sanskrit) also Ignoranz. Das Ziel des Buddhismus ist es, diesen Fehler zu beheben.
Die Wissenschaft kann deswegen auf die wichtigsten Fragen keine Antwort geben:
Was ist das Leben? Wer sind wir? Woher kommen wir und wohin gehen wir? Gibt es eine Seele? Gibt es irgend etwas außer der Materie? Diese Fragen liegen außerhalb ihres Kompetenzkreises."
"Kannst du mir ein Beispiel geben? So kann ich mir das nur schwer vorstellen?"
"Nehmen wir als Beispiel das Röntgengerät! Vielleicht bietet dies die beste Möglichkeit, deine Frage zu beantworten." - fing ich an zu erklären - "Wir können die Röntgenstrahlen an sich nicht sehen, da unser Auge nicht in der Lage ist sie wahrzunehmen! Unsere Organe und Knochen können wir ebenso wenig sehen, aber mit Hilfe der Röntgenstrahlung wird es uns ermöglicht eine Aufnahme von diesen zu machen. Die Röntgenstrahlung besteht aus unsichtbaren, kurzwelligen elektromagnetischen Strahlen (Wellenlänge 10-8 m bis 10-10 m). Um unser Innenleben zu betrachten brauchen wir also irgendwelche Hilfsmittel, wie z.B. ein Messer"
":-)" - kam als Reaktion.
"... oder ein Röntgengerät." - fuhr ich fort - "Ohne dieses Gerät können wir höchstens glauben, dass es möglich ist die Organe zu beobachten. Ebenso können wir uns vorstellen, dass es weitere Strahlungsarten gibt, die eine noch kürzere Wellenlänge haben, über die wir aber noch nichts wissen." - versuchte ich weiter zu erklären, wurde aber von ihm unterbrochen.
"Darüber haben wir schon öfter gesprochen. Die Frage ist wieder dieselbe: wir können die Materie spalten und weiter spalten aber finden immer nur die Materie. Wo liegt das Problem?"
"Das Problem liegt darin, dass wir unsere Forschungen immer aus der `Sicht` der Materie durchgeführt haben. Wenn wir vom materiellen Standpunkt ausgehen, werden wir immer nur die Materie finden! Nehmen wir ein Beispiel: Wie viele Punkte sind auf einer Linie?"
"Unendlich viele!" - antwortete er prompt.
"Halbieren wir die Linie, und dann halbieren wir sie wieder und wieder. Wie oft können wir das durchführen?"
Nach kurzer Überlegung antwortete er:
"Unendlich oft!"
"Also ergibt sich immer eine Linie, auch wenn sie noch so winzig ist, und wir können sie immer weiter und weiter..."
"Spalten." - unterbrach er mich mit dem richtigen Endwort!
"Ich denke, dass du begriffen hast, was ich damit sagen wollte. Jetzt gehen wir mal von der anderen Seite ran. Wie groß ist die Ausdehnung eines (theoretischen) Punktes?"
"Null."
"Das bedeutet, dass wir aus Punkten niemals eine Linie zusammensetzen können!"
"Es ist sehr schwer, das zu begreifen." - erwiderte er nach einer Weile.
"So ist es: Unendlich und Null übersteigen unseren Verstand!" - beruhigte ich ihn - "Aber diese Begriffe sind viel zu theoretisch. Nehmen wir ein näher liegendes Beispiel: Aus wie vielen Bäumen besteht ein Wald?" - fragte ich ihn.
"Ich denke 2000 Bäume müssten dafür ausreichen?!"
"O.k., einverstanden. Dann frage ich dich aber: Können wir annehmen, dass 1999 Bäume auch einen Wald ergeben?"
"Sicher!" - gab er zu.
"Und 1998?"
"Ja."
"Und 1997, 1996 usw. Bäume sind dann auch noch ein Wald. Wir können immer weiter nach unten zählen, und werden schließlich sehen, dass auch ein einziger Baum noch immer ein Wald ist!" - Er war wieder verblüfft.
"Wir sind noch nicht fertig!" - fuhr ich fort - "Wir gingen davon aus, dass ein Baum kein Wald ist. Und 2 auch nicht 3,4,5,6... auch nicht! Wenn wir es so betrachten, sehen wir, dass 2000 Bäume auch kein Wald ergeben!"
"Wo liegt das Problem?"
"Alles hängt mit dem Ausgangspunkt zusammen." - wollte ich ihm erklären - "Wenn wir von dem Ganzen ausgehen und beginnen es zu `spalten`, bekommen wir als Ergebnis etwas ganz anderes, als wenn wir von der anderen Seite anfangen würden!"
"Warte mal!" - rief er plötzlich aus - "Und was wäre, wenn wir nicht von der Materie, also von dem Punkt, ausgehen würden?"
"Wenn wir die Welt von diesem Standpunkt aus betrachten, nähern wir uns dem Buddhismus!" - antwortete ich ihm.
"Buddhismus?" - fragte er erstaunt - "Über Buddha habe ich etwas im Fernsehen gehört."
"Was weißt du über Buddha, oder über den Buddhismus?"
"Eigentlich nicht viel." - begann er langsam - "Buddha hat unter einem Bodibaum die Erleuchtung erlangt und eine neue Weltreligion gegründet, aber das ist schon lange her!"
"Das Wort Buddha bedeutet erwacht bzw. erleuchtet. Der Gründer des Buddhismus, Prinz Siddharta Goutama, ist 563 v. Chr. in Nepal geboren." - lautete der Anfang meiner Erklärung - "Er führte ein luxuriöses Leben im Palast, ohne die Außenwelt zu kennen. Als er 29 Jahre alt war, verließ er sein königliches Zuhause und ging auf die Suche nach der Wahrheit, nach dem Sinn des Lebens."
"Und wie hat er die Erleuchtung erlangt?"
"Zuerst versuchte er die Erleuchtung durch Askese zu erreichen, er lebte sechs Jahre unter sehr strengen asketischen Bedingungen, jedoch ohne Erfolg. Die Askese erwies sich als nutzlos. Dann fastete er, ebenfalls ohne Ergebnis. Er praktizierte Joga, aber wieder ein Fehlschlag. Letztendlich versuchte er es mit Meditation. Er meditierte lange (wochenlang ununterbrochen) unter einem Feigenbaum (Bodibaum), bis er schließlich das Nirwana erreichte.
"Was bedeutet `Nirwana`?"- fragte er.
"Nirwana ist der Zustand des vollkommenen Friedens und Erleuchtung..."
"Wir haben gerade darüber gesprochen," - unterbrach mich mein Sohn - "dass wir aus dem Punkt keine Linie, also keine Welt zusammensetzen können! Wie kamst du da auf Buddha?"
"Das wollte ich dir gerade erklären. Die Buddhisten betrachten die Welt als eine Schöpfung, also eine Projektion, der Menschen. Sogar die Götter sind nur unsere Projektionen! Sie sagen, dass die Welt nur ein Scheinbild ist, dieses Bild besteht aus Punkten, die keine Ausdehnung haben! Wir sind also zu unserem ursprünglichen Thema zurückgekehrt! Der Buddhismus geht von dem Nichts aus und sagt, dass diese Welt eigentlich nicht existiert, wir werden nur mit irgendwelchen Scheinbildern konfrontiert."
"Oh!" - war seine Reaktion.
"Was ist los?"
"Was ist dann die Wahrheit? Wir können die Dinge der Welt sehen, tasten, riechen, schmecken, wie kann man sagen, dass diese nur Scheinbilder sind?" -fragte er verzweifelt.
"Sehr gut! Sehr gut!" - unterstützte ich ihn - "Deine Fragen bringen uns voran! Die moderne Physik und Psychologie unterstützen diese Vorstellungen enorm. Die Welt an sich, sieht ganz anders aus, als wir sie mit unseren Wahrnehmungsorganen erfassen können. Was wir sehen, tasten usw. können ist wirklich nur ein Scheinbild!!"
"Aha!" - rief er aus - "Deswegen können wir die Materie bis ins Unendliche spalten!"
"Ganz recht!" - jetzt war ich erstaunt - "Die Buddhisten erleben während der Erleuchtung die Welt auf einer ganz besondere Weise."
"Ist das wahr?" - fragte er aufgeregt - "Ich meine, erleben sie die Welt wirklich so wie sie ist, oder haben sie nur Visionen?"
"Meiner Meinung nach ist der Zustand des Nirwana nur ein künstliches Erlebnis. Sie behaupten, dass sie während der Erleuchtung die Ganze Wahrheit erkannt hätten. Ich denke, dass sie zwar einen grossteil der Wahrheit gesehen haben, aber dass das immer noch nicht alles war. In diesem Zustand betrachten sie sich als Schöpfer und sind der Meinung, dass die physische und geistige Welt unsere Schöpfungen sind. Die ganze Welt ist nur ein Scheinbild. Sogar die Götter sind von uns gemacht." - lautete meine Antwort.
"Ich frage noch einmal: Ist das wahr?" - drängte er mich.
"Du wirst es sehen und du kannst dann selbst entscheiden, ob das die Wahrheit ist. Wir werden über alles reden, was zu deiner Entscheidung nötig ist.
Wir haben gesehen, dass die Welt nicht so aussieht, wie wir es wahrnehmen können. Aber wir haben nicht nur mit den Tatsachen Probleme, sondern sogar mit unseren Worten und Begriffen.
Die abstrakten Worte spiegeln nicht die Wahrheit wieder, wir ahnen eigentlich nur was sie bedeuten!" - da ich sah, dass er es nicht verstand, fuhr ich fort - "Platon hat mehrere Begriffe untersucht, und zeigt am Ende seiner Dialoge, dass die gesamte Bedeutung der untersuchten Wörter für unseren Verstand unerreichbar ist.
Nehmen wir wieder ein Beispiel (wir finden dies ausführlich im Buch Lakhes, Platon)!
Wir werden versuchen den Unterschied zwischen Mut und Tollkühnheit zu finden! Mut ist ein positiver Ausdruck, nicht war?" - fragte ich ihn.
"Ich weiß nicht, wir haben darüber noch nichts gelernt." - antwortete er, dann fügte er hinzu - "Ich schaue lieber im Lexikon nach... Mut ist ein Teil der Tugend, der auf dem Bewusstsein der eigenen Kraft beruht und die Überwindung von Angst und Furcht erfordert."
"Also braucht man für Mut Bewusstsein, Tiere kennen keinen Mut. Wir haben festgestellt, dass Mut eine schöne Sache ist, im Gegensatz zu Tollkühnheit! Platon hat ein Beispiel gegeben:
`Wenn jemand in einer Schlacht seine Angst und Furcht überwinden kann und so kämpft, der ist mutig.` Aber wer ist mutiger?" - fragte ich meinen Sohn - "Der, der in einem weniger gefährlichen Bereich des Schlachtfeldes kämpft, oder ein Anderer, der dort kämpft, wo die Chance zu überleben sehr klein ist?"
"Natürlich der, der bei der größeren Gefahr kämpft!" - antwortete er.
"Überlege doch mal!" - forderte ich ihn auf - "Wer dort kämpft wo die Überlebenschance fast null ist, denkt nicht an sein eigenes Leben. Er gibt sich selbst keine Chance zu überleben, er ist also nicht mutig, sondern wagemutig! Wir haben gesagt, dass Mut eine schöne Sache ist, Tollkühnheit nicht."
"Ups... Eine neue Niederlage! Wie kann man dieses Problem lösen?" - fragte er.
"Einerseits haben wir Probleme mit der Definition!" - fing ich an zu erklären - "Wir können nicht genau definieren, was Mut wirklich ist, aber wir haben auch Probleme mit vielen Begriffen z.B. Weisheit, Intelligenz, Tugend usw." - meine Antwort beruhigte ihn nicht.
"Haben wir schon wieder etwas Ähnliches gefunden, wie beim Spalten der Materie, beim `Spalten des Waldes` und beim Spalten des Organismus?" - fragte er vorsichtig.
"Ja genau, du hast die Ähnlichkeiten zwischen den verschiedenen Problemen gefunden!" - jetzt wurde ich aufgeregt - "Wir können mit unseren Worten, mit unserer Forschungsmethode die Wahrheit der Welt nicht exakt beschreiben. Wir können nur einige Merkmale der Wahrheit, des Lebens erfassen! Also taugen unsere Forschungsmethoden und unsere Worte nicht dazu, die Wahrheit zu beschreiben!" - fasste ich kurz zusammen - "Andererseits ist es schwierig, die Grenze zwischen Mut und Tollkühnheit zu finden. Wann ist man noch mutig und wann schon wagemutig? Es ist nicht möglich diese Grenze exakt zu erfassen. Wir haben also schon mit einfachen (bzw. anscheinend einfachen) Begriffen große Probleme.
Die Wissenschaftler haben auch viele Schwierigkeiten die modernsten Ergebnisse der Physik, der Psychologie usw. richtig zu interpretieren, da man es mit Ereignissen zu tun hat, die im alltäglichen Leben nicht vorkommen." - erklärte ich ihm.
"Kann es sein, dass uns einfach die richtigen Ausdrücke, die richtigen Worte fehlen?"
"Genau! Das ist das Grundproblem! Aber wir werden sehen, dass wir die geistige Welt schon prinzipiell mit unseren Begriffen nicht erfassen können, da unsere Worte zu der physikalischen Welt, also der sichtbaren, tastbaren Welt gehören und Entitäten wie z.B. das Leben nicht aus der physikalischen Welt stammen.
Die Begriffe, die zu der physischen Welt gehören, wie z.B. Gegenstände sind eindeutig definiert, das Geschehen in der Welt können wir auch problemlos beschreiben, aber die Worte, die mit der spirituellen Welt verknüpft sind, können wir nicht exakt definieren, wir ahnen nur, was sie bedeuten." - begann ich zu erklären.
"Kann man auf unsere Fragen: Was ist das Leben und woher stammt das Leben, überhaupt eine Antwort finden?" - unterbrach er mich.
"`Die Antwort können wir nur in uns finden!` Sagten die orientalischen Weisen! Du musst dich selbst fragen: Wer bist du?"
"Und was sagst du? Was ist deiner Meinung nach die Lösung?"
"Wir finden die Antwort auf deine Fragen in der Bibel ! Aber eines ist sehr wichtig, ohne persönliches Durchleben ist es nicht möglich die Bibel zu verstehen oder Gott zu finden.
Also hatten die orientalischen Weisen zum Teil recht: Wir sollten erleben, was wir in der Bibel über die Wahrheit wissen wollen. Ohne unser inneres Leben kommen wir nicht voran!" - sagte ich ihm. "Außerdem stammt das Leben vom Baum des Lebens." - fügte ich hinzu.
"Viele halten die Bibel für unverständlich." - meinte mein Sohn.
"Du hast recht!" - gab ich zu - "Die Heilige Schrift scheint wirklich unverständlich zu sein, da der Schlüssel zum Verstehen der Bibel verloren gegangen ist! Was bedeutet z.B. der Baum des Lebens, der Baum der Erkenntnis, usw.
Die Hohenpriester machten den großen Fehler, dass sie ihr Wissen nicht niedergeschrieben haben. Durch die Zerstörung des Tempels in Jerusalem, nach der Diaspora des Judentums, durch die Inquisition, ist das übrig gebliebene Wissen völlig vernichtet worden, und der Schlüssel zum Verstehen der Bibel ging verloren."
"Das ist nicht gut..." - meinte mein Sohn - "Gibt es keine Möglichkeit das ganze wieder herzustellen?"
"Doch! Wir werden gemeinsam erfahren, dass man die Bibel wirklich verstehen kann." - versicherte ich ihm - "Der Schlüssel zum Verstehen liegt in den Symbolen! Wenn wir die Symbole richtig begreifen lernen, können wir die wichtigsten Aussagen der Bibel entschlüsseln. Wir haben uns über das Sichtbare und das Unsichtbare unterhalten. Wir haben festgestellt, dass man das Unsichtbare im Sichtbaren nicht finden kann. Es gibt eine `feine Substanz` hinter der Materie, die wir mit unseren Sinnen nicht erfassen können. Aber in dieser `feinen Substanz`, die wir nicht wahrnehmen können, liegt das Allerwichtigste verborgen! Kannst du dich daran erinnern, dass der Apostel Paulus genau in diesem Sinn in II. Korinther 4,18 schrieb: `... da wir nicht das Sichtbare anschauen, sondern das Unsichtbare, denn das Sichtbare ist zeitlich, das Unsichtbare aber ewig.` Das Unsichtbare ist das Wichtigste.
Allerdings entsteht aus dieser unsichtbaren `feinen Substanz`, also dem was in einem Apfelkern ist, ein ganzer Apfelbaum!" - fuhr ich fort - "Diese `feine Substanz` ähnelt dem Sein. In ihr steckt das Leben!!! Und die Antwort auf deine Fragen finden wir in der Bibel."
"Woher wissen wir, dass das was in der Bibel über Gott und über die geistige Welt steht, wahr sein könnte?" - fragte mein Sohn ernst - "Soweit ich weiß, glauben nur noch wenige Leute an die Bibel." - sagte er pessimistisch.
"Das ist wahr, aber dieses Misstrauen stammt aus Unwissenheit..."
"Also aus Avidja?" - unterbrach mich mein Sohn.
"Aus Avidja!" - wiederholte ich lächelnd. Dann fuhr ich fort - "Es gibt 913 verschiedene Interpretationen der Schöpfungsgeschichte. Die Unmengen an Erklärungen erleichtern das Verstehen der Bibel keines falls!" - meinte ich - "Kennst du die Gesetze Murphys?"
"Schon."
"Wenn jemand eine Uhr hat, weiß er die genaue Uhrzeit, aber wenn er zwei Uhren hat, kann er sich nicht mehr sicher sein!"
":-)" - kam als Antwort.
"Die 913 Auslegungen beweisen, dass der Schlüssel zur Verständnis der Bibel verlorengegangen ist. Sonst hätten wir nur eine einzige Interpretation!!! Aber die Lage ist nicht hoffnungslos:" - fuhr ich fort - "z.B. haben die Archäologen nicht geglaubt, dass die Sintflut wirklich stattgefunden hat: Walter Pitman und William Ryan haben ein Buch mit dem Titel `Sintflut: Ein Rätsel wird entschlüsselt` geschrieben: `Jahrtausendelang hat die Legende von einer gigantischen Flut wie sie im Gilgamesch-Epos und in der Bibel zu finden ist, überdauert, aber die meisten Archäologen hielten sie lediglich für einen Mythos. Die Geowissenschaftler Pitman und Ryan haben jedoch bei Untersuchungen von Sedimenten aus dem Schwarzen Meer Belege dafür gefunden, dass vor 7600 Jahren tatsächlich eine katastrophale Überschwemmung stattgefunden hat, deren Ursache das durch das Schmelzwasser der Eiszeit steigendes Niveau der Weltmeere war. Die Autoren erzählen die Geschichte ihrer Entdeckungen, entwerfen ein Szenario der Flut und fragen sich, ob es möglich ist, dass die von den Wassermassen vertriebenen Menschen zumindest teilweise für die Ausbreitung des Ackerbaus in Richtung Europa sorgten und die Grundlage für die erste Hochkultur der Menschheit in Mesopotamien legten`. Was haltest du davon?" - fragte ich ihn - "Eine ganz einfache, eindeutige Geschichte und sogar Archäologen haben nicht geglaubt, dass es wirklich so geschehen ist, wie sie in der Bibel steht. Kannst du dir dann vorstellen, wie schwer es wird, die komplizierten, abstrakten Aussagen der Bibel zu verstehen und für die Anderen verständlich zu machen? Aber ich habe noch weitere Beweise dafür, dass das was in der Bibel steht, zuverlässig ist."
"Und zwar?"
"Die Propheten."
"Die Propheten?" - sah er mich an.
"Ja, die Propheten! Außer in der Bibel gibt es keinen Propheten! Die Propheten und ihre Prophezeiungen sind das Wichtigste in der Bibel!" - begann ich ihm die großen Unterschiede zwischen der Bibel und den anderen Richtungen zu erklären - "Nur durch die biblischen Prophezeiungen können wir einsehen und beweisen, dass die Bibel von Gott inspiriert wurde! Die unzähligen Wunder, über die die Bibel berichtet, bewegen den Ungläubigen nicht. Sie werden immer eine Ausrede finden, warum sie ein Wunder nicht akzeptieren wollen oder können. Über Auferstehung eines Toten können sie sagen, dass er nur scheintot war usw. Aber bei Prophezeiungen ist es unmöglich. Die Propheten wurden meist ausgelacht. Ihre Zeitgenossen hielten sie oft für verrückt. Viele von ihnen wurden gefangengenommen und sogar getötet.
Nur einige hundert Jahre später wurde bemerkt, dass sie doch recht hatten und ihre Prophezeiungen wurden schließlich in der Bibel festgehalten."
"Kannst du mir ein Beispiel nennen?" - interessierte er sich für dieses Thema.
"Nehmen wir Jesaja (ca. 750 v. Chr.) als Beispiel. Er hat Dutzende von Voraussagen, Prophezeiungen und Anspielungen über Christus geschrieben. Diese Prophezeiungen sind so korrekt, dass die Gegner der Bibel behaupteten, dass diese erst nach Christus, also nachträglich in das Buch Jesaja geschrieben wurden."
"Wie kannst du das widerlegen?" - hatte mein Sohn Zweifel.
"Das ist schon wieder eine gute Frage! Mit den Qumran Rollen können wir beweisen, dass das Buch Jesaja nicht verfälscht wurde!!"
"Qumran Rollen?" - fragte er - "Ich habe irgendwas darüber gehört, aber ich weiß nicht mehr genau..."
"Die Rollen wurden Anfang 1947 in Qumran am Toten Mehr entdeckt. Ein Hirtenjunge war auf der Suche nach einer verlorenen Ziege, die sich zwischen den Felsen von Qumran verirrt hatte. Ganz unerwartet sah er bei einem Felsabsturz eine Öffnung. Als er die Höhle untersuchte, fand er mehrere Tongefässe in denen sich uralte Schriftrollen befanden. Diese Schriftrollen hatten und haben eine unheimlich große Bedeutung." - erzählte ich ihm.
"Aber wie kann man damit beweisen, dass das Buch Jesaja nicht verfälscht wurde?"
"Mit einer Rolle, die das ganze Buch Jesaja enthält!" - sagte ich und dachte mein Sohn wäre schon zufrieden mit der Antwort, aber er hatte doch einen Einwand:
"Dieses Buch hätte man auch nach Christus nieder schreiben können!"
"Sehr gut! Aber es wurde mit 100%iger Sicherheit bewiesen, dass diese Niederschrift des Buches Jesaja aus dem Jahre 100 vor Christus stammt!"
"Wie konnte man feststellen, dass es aus dieser Zeit ist?"
"Die Zeit der Niederschrift wurde von den Schriftgelehrten, die die Bücher kopiert haben, auf den Rollen festgehalten. Hier kann man natürlich auch fälschen," - ergänzte ich sofort - "aber man hat eine Radiokarbonuntersuchung durchgeführt, mit dem gleichen Ergebnis."
"Keine weiteren Fragen... aber doch." - sagte er plötzlich - "Woher weißt du das?" - Ich ging raus aus dem Zimmer, und kam einige Sekunden später mit einem Brief in der Hand wieder.
"Was hast du da?" - fragte er.
"Nur ein kleines Stück Papier." - und hielt ihm das Blatt hin - "Es ist ein Brief von dem Kurator des Museums in Jerusalem. Er hat mir eine Bestätigung geschickt, dass die Radiokarbonuntersuchungen eindeutig die Datierungen unterstützten: also stammen die Jesaja Rollen ganz gewiss aus dem Jahre 100 v. Chr."
"Nur ein kleines Stück Papier." - wiederholte er - "Und dieses Stückchen Papier ist ein Beweis dafür, dass Gott existiert!!"
"Die Rollen warteten fast 2000 Jahre und ihre Entdeckung brachte einen eindeutigen Beweis, dass die Bibel von Gott inspiriert wurde!" - fuhr ich fort - "Ohne die Hilfe Gottes sind die Menschen nicht in der Lage die Zukunft vorherzusagen. Es sind viele überwältigende Prophezeiungen in der Bibel, die Jahrhunderte später ganz genau eingetroffen sind. Z.B. prophezeite Jesaja nicht nur über Christus, sondern auch über die Geschichte Israels und viele andere Ereignisse. Er hat vorhergesagt, dass Babylon von den Persern angegriffen und besiegt wird. Es ist einzigartig (auch in der Bibel), dass ein Prophet den Namen des Angreifers nennt: Kyrus und er schrieb das 200 Jahre vor dem Angriff!"
"Wo steht das in der Bibel?" - fragte er gespannt.
"In Jesaja 44,28. " – schlug ich die Bibel auf und las - "`... der zu Kyrus sagt: Mein Hirte! Er soll all meinen Willen vollenden und sagen zu Jerusalem: Werde wieder gebaut! Und zum Tempel: Werde gegründet!`"
"Ist es wirklich so Geschehen?" - erkundigte sich mein Sohn.
"Ja! Kyrus siegte durch ein Wunder über Babylon. Im Jahre 539 vor Chr. startete er eine großangelegte Offensive gegen Indien. Zu seinem Unglück erlitt er aber eine schwere Niederlage. Damit war seine Nordoffensive gefährdet, doch auch für ihn unerwartet, konnte er das mächtige Babylon kampflos einnehmen."
"Ist ja wirklich erstaunlich!" - meinte er.
"Das ist aber nicht alles!" - fuhr ich fort - "Jeremia hat ganz genau vorhergesagt, wie der Angriff durchgeführt wird (Jeremia 50,29-38)!"
"Wann hat Jeremia das niedergeschrieben?" - wollte er wissen.
"Etwa 50 Jahre vorher, also 600 vor Chr. !" - antwortete ich - "Herodotos berichtete über den Fall von Babel. Die Prophezeiung von Jeremia entspricht dem Ablauf."
"Mir ist etwas eingefallen!" - sagte mein Sohn plötzlich - "Als Christus anfing in Nazareth zu predigen, las er aus dem Buch Jesaja vor:
`Der Geist des Herrn ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, zu verkündigen das Evangelium den Armen...` " - las er aus der Bibel.
"Und das Buch Jesaja wurde zum wichtigsten Beweis, dass die Bibel von Gott stammt." - fügte ich hinzu.
"Warum haben die Zeitgenossen den Propheten nicht geglaubt?" - wunderte er sich.
"Einerseits haben die Propheten nicht immer Gutes vorhergesagt, die Menschen wollten das einfach nicht hören. Sie dachten, wenn sie die Propheten töten, könnten sie die zukünftigen schlechten Geschehnisse verhindern!
Andererseits teilten die Propheten die Prophezeiungen meist in symbolischer Form mit (wie sie sie in ihren Erscheinungen empfangen haben), die für die Mitmenschen unverständlich waren. Es kam immer wieder vor, dass einige Prophezeiungen selbst die Propheten nicht verstanden haben (z.B. Daniel 12,8).
Und ein weiteres großes Problem war, dass es viele falsche Propheten gab, Lügner, die manchmal sogar für Geld prophezeit haben."
"Für Geld?" - dieser Gedanke war völlig neu für ihn - "Woher weißt du das?"
"Der Talmud berichtet darüber: (Mika 3,11) `Ihre Häupter richten um Geschenke, ihre Priester lehren um Lohn und ihre Propheten weissagen um Geld und verlassen sich auf den Herrn und sprechen: Ist nicht der Herr unter uns? Es kann kein Unglück unter uns kommen.` "
"Die Menschen wurden also misstrauisch." - fasste er zusammen - "Wir haben darüber gesprochen," - fuhr er fort - "dass die Symbole der Bibel unverständlich sind. Du hast gesagt, dass es Möglichkeiten gibt, die einzelnen Symbole zu entschlüsseln. Wie sieht das Symbolsystem der Bibel aus? Und wie kann man sie verstehen?"
"Na gut, dann fangen wir mal an!" - schlug ich vor - "Die Grundsymbole der Bibel finden wir auf den ersten zwei Seiten, es wäre der beste Anfang, diese zwei Seiten zuerst gründlich durchzulesen. Es ist nicht einfach, die Symbole zu verstehen! Ich habe mich mit diesen zwei Seiten etwa zwei Jahre beschäftigt, bis ich sie endlich begreifen konnte. Aber was hier geschrieben wurde, ist wunderbar. Du wirst das gleich sehen." - versicherte ich ihm.
Auf meine Empfehlung hin las er die ersten zwei Seiten der Bibel, die `Zwei Schöpfungsgeschichten` durch.
"Was hast du davon verstanden?" - fragte ich ihn, als er mit dem Lesen fertig war.
"Nichts!" - antwortete er frustriert.
"Ich hab dir ja schon erzähle, dass 913 unterschiedliche und sich gegenseitig widersprechende Erklärungen der Schöpfungsgeschichte (Bereschit) existieren!"
"Ich wollte dich schon vorher fragen, welche davon die Richtige ist?"
"Jede!" - sagte ich ihm.
"J" - entdeckte er den Witz in meiner Antwort - "Also keine der 913!"
"Nun, die Lage ist nicht so einfach: `Die Heilige Schrift ist wie ein geschliffener Diamant, dessen verschiedene Seiten sein Feuer ausstrahlen.` sagten die Weisen."
Nach kurzer Überlegung erkundigte er sich: "Wird deine dann die 914. sein?"
"J" - gab ich wiederum als Antwort - "Ich beschäftigte mich über 35 Jahre mit der Bibel und zwei Jahre davon nur mit der Schöpfungsgeschichte, bis es mir gelang, sie zu verstehen! Ein Weiser sagte einmal: `Wenn die Prophezeiungen der Bibel durch Wunder entstanden sind, dann braucht man auch Wunder diese zu verstehen`! Ich wollte eine Tabelle über die Schöpfungsgeschichte zusammenstellen und bekam den `siebenarmigen Leuchter` als Ergebnis heraus!"
"Was bedeutet der siebenarmige Leuchter?" - stutzte er.
"Der siebenarmige Leuchter symbolisiert die Sieben Tage der Schöpfung."
"Moment! Was versteht man eigentlich unter einem `Symbol`?"
"Es gibt zwei verschiedene Erklärungen zu dieser Frage! Eine ist scherzhaft und die andere sachlich! Welche möchtest du zuerst hören?"
"Zuerst die scherzhafte!" - drängte er.
"Ein Philosoph versuchte eine ernsthafte Erklärung abzugeben, aber es gelang ihm eher die Sache humorvoll auszudrücken: `Wenn man fünf Worte braucht um etwas zu verstehen, dann werden nur 4 davon verraten!` "
"Und die ernsthafte?" - schmunzelte er.
"Symbole sind Worte, Texte oder aber auch Bilder, die verborgene Auslegungen haben. Die Worte und ihre Bedeutung veränderten sich meist mit der Zeit und entwickelten sich weiter, oder werden von den Menschen komplett verdreht! Die symbolischen Bilder aber werden nie ihren Sinn verlieren! Deshalb wurden die wichtigsten Aussagen der Bibel in symbolischer Form dargestellt.
Lukas 21,33: `Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte vergehen nicht.´ Das ist die erste und wichtigste Ursache, aber es gibt noch eine, über die wir schon diskutiert haben. Wir haben gesehen, dass die Worte eine `eigene Schwäche` haben. Wir sind nicht in der Lage die wichtigsten Worte, die abstrakte Inhalte haben, genau zu definieren. Unsere Begriffe gehören zu der physischen Welt!! Mit einem Bild können wir aber mehr aussagen, als mit tausend Worten!" - gab ich einen Überblick - "Viele Wissenschaftler und Philosophen sind sogar der Meinung, dass die ganze Welt auf Symbolen aufgebaut wurde, wie z.B. Platon, Heisenberg usw. Platon sagte, dass die Materie auf geometrische Formen basiert und nach der Meinung Heisenbergs sind die kleinsten `Teile` der Materie die Mathematischen Formeln."
"Das lässt sich nur sehr schwer nachvollziehen!" - unterbrach mein Sohn meinen Monolog - "Kannst du mir ein Beispiel geben?"
Nach kurzer Überlegung, fuhr ich fort:
"Ich denke schon, nehmen wir z.B. den Computer!"
"Den Computer?" - machte er große Augen!
"Ja. Weißt du wie der Computer gesteuert wird?" - fragte ich ihn.
"Nein. Nicht direkt." - schüttelte er seinen Kopf.
"Der Computer arbeitet mit elektrischen Signalen und damit durch mathematische Symbole. Entweder ist Strom auf einer Leitung oder nicht, also entweder 1 oder 0. Der Computer also, arbeitet im binären Zahlensystem. Es ist möglich alle mathematischen Operationen in diesem Zahlensystem durchzuführen. 0 und 1 sind Symbole und mit diesen Symbolen kann man alles ausdrücken, was für den Computer relevant ist. In der ursprünglichen Sprache basierte das Alte Testament auf einem ähnlichen System. Nicht nur jeder einzelne Satz und jedes einzelne Wort, sondern sogar jeder Buchstabe und dessen Zahlenwerte haben eine Bedeutung!" - erklärte ich.
"Was ist die Bedeutung eines Buchstabens?" - wollte er wissen
"Das erste Wort der Bibel beginnt mit dem Buchstaben B (Beth): Bereschit bedeutet `im Anfang` in der hebräischen Sprache. Beth bedeutet das Haus, als die Welt erschaffen wurde, wurde ein Haus gebaut, der erste Himmel. Und Beth bedeutet auch die Zweiheit."
"Wie kann man in bezug auf die Schöpfung über ein Haus sprechen?" - fragte er überrascht.
"Das ist eine gute Frage! Du wolltest wissen, was man unter Symbolen versteht! Das Haus in diesem Sinn, ist auch ein Symbol. Also, lass uns das Haus als Symbol unter die Lupe nehmen! Was ist ein Haus? Wozu dient ein Haus? Wie sieht ein `ideales` Haus aus?"
"Nicht so schnell!" - unterbrach er mich wieder - "Ein Haus hat, normalerweise vier Wände, ein Dach, Türen und Fenster! Aber wie kann man die erschaffene Welt damit symbolisieren?"
"Wir fangen erst an die Symbole zu verstehen. Dies sollte man mit einfachen Symbolen üben, das Haus bietet die beste Möglichkeit dazu. Wozu dient ein Haus prinzipiell? Wenn du das beantworten kannst, hast du den ersten Schritt in Richtung Symbolmeditation gemacht. Damit hast du auch den ersten Schritt getan, die Bibel zu verstehen!"
"Hmm, das Haus schützt uns vor der Außenwelt." - meinte er nach kurzer Überlegung - "Es schützt uns sowohl vor Kälte, Wärme, Regen, Schnee, als auch vor Tieren und anderen Menschen!"
"Sehr gut! Aber kannst du jetzt auf die ursprüngliche Frage eine Antwort geben: Was symbolisiert hier das Haus eigentlich?" - kehrte ich zum Ausgangspunkt zurück - "Unsere materielle Welt ist mit dem Himmel, um genauer zu sein, mit dem physischen Himmel, abgeschlossen und somit von Gott getrennt. Die Welt ähnelt dem Haus. Durch ihre `Wände` ist sie von den anderen Welten (und somit auch der Welt Gottes) abgeschirmt. Das Haus hat einen Ein- und Ausgang und ein Dach (Himmel), durch welche sie von den oberen Welten isoliert wird. Auch die Einrichtungen des Hauses - Tisch, Tür usw. - existieren in den höheren Welten." - erklärte ich ihm.
"Und Computer!" - ergänzte er.
"Nein, Nein!" - widersprach ich ihm lächelnd - "Der Computer gehört nicht zu den himmlischen Einrichtungen."
"Komisch, vorhin bei den Computern war auch von Zweiheit die Rede!" – überlegend er.
"Wir finden die Zweiheit überall in der Welt, da sie auf dieses Prinzip aufgebaut wurde!
Gott |
- Oppositionsmächte |
Gut |
- Böse |
Licht |
- Finsternis |
Himmel |
- Erde |
Tag |
- Nacht |
Maskulin |
- Feminin |
usw.
Die Zweiheit, die Gegensätze bilden immer irgendwie eine Einheit, wie z.B. Tag und Nacht zusammen den `Tag` ergeben. Ohne Nacht gibt es keinen Tag und ohne Tag keine Nacht! Alle Dinge auf der Welt stehen unter diesem Gesetz, überall ist die Zweiheit vorhanden! Aber wir finden Symbole über dieses Prinzip nicht nur in der Bibel, sondern überall in den antiken Kulturkreisen. In der chinesischen Literatur z.B. gibt es das Jin-Jang.
"Ja, klingt chinesisch!" - schmunzelte er.
"Jin und Jang bedeutete ursprünglich Schatten- und Sonnenseite eines Berges."
"Ich habe dieses Symbol schon gesehen." - sagte er - "In einem Kreis ist die linke Seite Schwarz mit weißem Punkt drin, und die rechte Seite weiß mit einem schwarzen Punkt."
"Genau!" - sagte ich - "Dieses Symbol nennt man `Tai ki` das heißt: Ursprung! Jin und Jang haben einen dynamischen Charakter! Ebenso wie der griechische Logos! Sie beinhalten die Gegensätze! Aber darüber werden wir noch ausführlicher diskutieren!
Du wirst sehen, dass man die Schöpfung ohne diese Begriffe überhaupt nicht verstehen kann!
"Es gibt, wie du gesagt hast 913... oder genauer 914, " - fügte er ironisch hinzu - "verschiedene Auslegungen der Schöpfungsgeschichte! Das bedeutet, dass sie sehr schwer zu verstehen ist. Aber warum wurde es nicht verständlicher niedergeschrieben, wenn es doch so wichtig ist?"
"Das ist eine sehr gute Frage! Das Problem liegt darin, dass die Welt unheimlich kompliziert ist..." - fing ich an seine Frage zu beantworten.
"Warum wurde es dann nicht viel ausführlicher niedergeschrieben, wenn es so kompliziert ist??" - redete er aufgeregt dazwischen.
"Nur langsam!!!" - stoppte ich ihn - "Die Heiligen Schriften wurden in drei Stufen eingeteilt. Damals wussten die Hohepriester die gesamte Wahrheit. Die Lehrer des Volkes und die Priester beherrschten nur so viel, wie für ihren Unterricht wichtig war, und das Volk nur, was für ihr Leben nötig war. Die Heiligen Schriften wurden in symbolischer Form verfasst und es gab drei wichtige Ursachen dafür:
Zum ersten: Sie wollten nicht, dass sie jeder versteht! Nur die Eingeweihten hatten Zugang zur völligen Verständnis der Schriften..."
"Warum durften sie die anderen nicht verstehen?"
"Es gibt wieder zwei Ursachen: Ursprünglich war das Volk nicht so gebildet wie heute, deswegen war es nicht in der Lage die ganze Wahrheit zu begreifen."
"Und die zweite Ursache?" - fragte er.
"Na ja...Wissen ist Macht, und die Priester wollten dieses Privileg einfach nicht aus der Hand geben!"
"Wo ist dieses Wissen heute?"
"In der Bibel." - antwortete ich.
"Das ist gemein!"
"Schon gut, schon gut!" - musste ich ihn beruhigen - "Wie gesagt, nur die Hohepriester wussten Bescheid."
"Und wo sind sie heute?"
"Es gibt schon lange keine Hohepriester mehr. Während des Krieges gegen die Römer wurden nicht nur die Tempel zerstört, sondern auch das Priestertum vernichtet!"
"Aber ich schätze, dass viele nach der Zerstörung Jerusalems flüchten konnten! Viele wurden als Sklaven mitgenommen. Wo sind sie jetzt?" - widersprach mein Sohn.
"Die Inquisition hat ihre letzten Spuren beseitigt! Es ist niemand übrig geblieben, der das Wissen hätte weitergeben können!"
"Das ist traurig. Aber wie können wir dann die Wahrheit wieder finden?"
"Nur durch die Symbole." - sagte ich - "Wir sollten versuchen die Symbole zu verstehen."
"Ist dir das gelungen?"
"Diese Frage ist nicht so einfach zu beantworten. Es ist nicht so leicht zu verstehen was eigentlich passiert ist. Es scheint unmöglich zu sein, dass ein Mensch allein, ohne die Hilfe von oben, die Bibel versteht! Ein Mensch ist nicht in der Lage dazu!"
"Wie meinst du `Hilfe von oben`? " - war seine Neugier geweckt.
"Das ist eine lange Geschichte." - antwortete ich ihm langsam - "Ich war 14 Jahre alt als ich eine lebensgefährliche Erkrankung bekommen habe! Ich wurde in letzter Minute operiert, wobei meine Überlebenschancen bei nur etwa 10 % standen. Während der Operation schwebte ich über dem OP Tisch, sah meinen Körper und konnte die Operation beobachten!" - erzählte ich ihm.
"Hast du das den Ärzten nach der Operation erzählt?" - fragte er.
"Ja!"
"Und, was haben sie gesagt?" - wollte er wissen.
"Sie haben mir nicht geglaubt, obwohl es sich um eine außergewöhnliche Operation gehandelt hat und ich ihnen detailliert berichten konnte, was sie genau gemacht haben. Trotzdem meinten sie, dass es unmöglich sei.
Nach der OP war mein gesundheitlicher Zustand noch immer katastrophal! Ich lag mehrere Tage im Koma. Deine Großmutter ging daraufhin in die Kirche unserer Gemeinde und sprach mit dem Pfarrer, der ein gottbegnadeter Prediger war. Die Gemeinde hat im nächsten Gottesdienst für mich gebetet.
Und trotz der ärztlichen Erwartung wurde ich auf wundersame Weise geheilt!"
"Hat dir dieses Erlebnis geholfen die Bibel zu verstehen?" - staunte er.
"Nicht unmittelbar! Nach der OP begann ich die Welt mit ganz anderen Augen zu sehen! Ich las die Bibel, ging jeden Sonntag in die Kirche um die Predigt zu hören und dafür zu beten, dass ich die Bibel verstehen kann.
Ich begann Orientalistik zu studieren, aber die Bibel konnte ich noch immer nicht verstehen!"
"Warum hast du Orientalistik studiert? Sie scheint nicht allzu viel mit der Bibel zu tun zu haben!" - meinte er.
"Ich fand einige Symbole, die dieselben waren, wie die in der Bibel, und die orientalische Literatur hatte die Erklärung für ihre Bedeutung! In der Zwischenzeit aber war ich sehr in den Buddhismus vertieft, ich war praktisch ein Buddhist."
"Konntest du schließlich die Bibel mit Hilfe der orientalischen Literatur verstehen?" - fragte er wieder.
"Nein! Nicht direkt! Wie gesagt, ich habe jahrelang dafür gebetet, dass ich sehen und verstehen kann! Irgendwann sah ich dann plötzlich immer wieder Erscheinungen. Diese Bilder waren symbolisch und hatten entweder einen prophetischen Inhalt oder einen, mit dem die Ereignisse der Welt interpretieren werden konnten."
"Wie viele Bilder hast du bisher gesehen?" - fragte er wieder neugierig.
"Mehrere Dutzend. Sie waren alle absolut korrekt, und sie waren alle in symbolischer Form! Etwa solche Symbole wie sie in der Bibel zu finden sind!" - sagte ich mit ruhiger Stimme.
"Ach jetzt verstehe ich! Durch diese Symbole hast du dann die Bibel verstanden!"
"Genau! Aber das war nicht einfach. Ich musste zuerst die Bilder, die ich gesehen habe, interpretieren! Am Anfang wusste ich noch nicht was sie zu bedeuteten haben, erst später, als die Geschehnisse eingetreten waren, begann ich zu begreifen!"
"Kannst du mir ein Beispiel nennen?" - fragte er.
"Klar. Wie gesagt, ich habe Orientalistik und Astrologie studiert. Als ich eines Tages auf dem Weg zu meiner wöchentlichen Astrologiestunde bei der Mutter eines Freundes war, sah ich in der Nähe ihrer Wohnung ein Skelett und ich wusste, dass ich die Frau nie wiedersehen würde. Als ich bei ihnen ankam, erfuhr ich, dass die Frau schon ins Krankenhaus gebracht wurde. Kurze Zeit drauf verstarb sie.
Lange Zeit dachte ich, dass diese Erscheinung nur eine Vorhersage ihres Todes gewesen sei, aber mehr als zehn Jahre später begriff ich, dass diese Erscheinung eine Warnung war. Ich sollte mit dem Studium der Orientalistik und des Okkultismus aufhören. Noch vor ihrem Tod brachte mich diese Dame zu einem Mann, bei dem ich Anthroposophie studiert habe.
Bevor ich bei ihm ankam, sah ich mehrmals sein Zimmer, nur sein Zimmer. 15 Jahre danach verstand ich schließlich, was diese Bilder zu bedeuten hatten. Es handelte sich ebenfalls um eine Warnung. Hätte ich diese Erscheinungen sofort verstanden, wären mir viele Probleme und Schwierigkeiten erspart geblieben!"
"Du dachtest, dass diese Erscheinung nur für die bevorstehende Situation gemeint war?" - fragte er.
"Ja. Das war immer das Problem! Diese Bilder hatten auch immer einen universalen Inhalt! Wie die in der Bibel!" - antwortete ich ihm.
"Was war das Letzte Bild, das du gesehen hast?" - fragte er wieder.
"Vor ein paar Tagen: Wie die Welt entstanden ist. Es ist unglaublich: diese Erscheinung entspricht dem Prinzip des Jin und Jang, dem Logos und dem Symbolsystem der Bibel, und nicht zuletzt der modernsten Wissenschaft. Die Welt wurde aus einem Punkt erschaffen!
Aber darüber sprechen wir noch ausführlich!!" - versicherte ich ihm.
"Aah!! Du bist mir aber immer noch eine Antwort schuldig!"
"Und zwar?"
"Wir haben darüber gesprochen, dass die Heiligen Schrift symbolisch verfasst wurde, und es gab drei wichtige Ursachen dafür. Wir haben bisher nur über zwei Ursachen diskutiert. Was ist die Dritte Ursache der symbolischen Form?" - stellte er als Frage.
"Das war viel wichtiger als die andere!" - sagte ich - "Man wollte, dass die Bedeutungen nicht verloren gehen. Die Worte verändern sich mit der Zeit, sie bekommen andere Bedeutungen! Aber die Bilder und Symbole sind ewig! Unsere Aufgabe ist es, sie wieder zu verstehen!" - lautete meine Antwort. ***Ich denke das steht schon mal oben, müssen durchschauen, was die 3 Gründe tatsächlich sind...***
"Ich ahne, dass es nicht sehr einfach ist, aber ich möchte wissen, was man wissen muss, um die Bibel zu begreifen. Ich denke an diesen 913 verschiedenen Erklärungen. Wenn es so einfach wäre, hätten wir wahrscheinlich nur eine davon!!" - sagte er aufgeregt - "Wir gingen davon aus, dass die Welt sehr kompliziert ist. Meine Frage war: Warum wurde es dann niemals ausführlich niedergeschrieben, wenn auch nur für die Hohepriester?" - wollte er wissen.
"Sie wollten nicht, dass die geheime Erklärung irgendjemand in die Hände bekommt. Aber es gab auch ein anderes Problem, wie gesagt, sie konnten nicht alles absolut korrekt interpretieren, deswegen blieben sie bei den Bildern, die jeder sehen kann, die aber nur die Eingeweihten verstehen konnten." - gab ich die Erklärung.
"Ich bin gespannt, ob es uns gelingt die ursprüngliche Bedeutung wieder herzustellen! Wenn ich die Bibel lese, denke ich zuerst an die ersten zwei Seiten, an die Schöpfungsgeschichte, sie scheint mir ein unlösbares Rätsel zu sein." - sagte er nachdenklich.
"Wenn wir die Symbole der Bibel verstanden haben, wirst du sehen, dass die `914-ste` Erklärungen korrekt und eindeutig ist. Und was auch sehr wichtig ist, von diesem Symbolsystem aus können wir nicht nur die wichtigsten Aussagen der Bibel, sondern sogar die Geheimnisse anderer Religionskreise problemlos verstehen."
"Wie meinst du das? Wie kann das sein?" - fragte er erstaunt.
"Als ich dieses Symbolsystem entdeckte, haben wir mit deinem Bruder Rudi (damals war er 18 Jahre alt), die Bibel `durchgearbeitet`. Dann las er das Buch von Lao Tsche: Tao Te King (Der Weg des Erhabenen), und er hatte keine Probleme die Symbolsprache des Buches zu verstehen!" - gab ich die Erklärung.
"Wer war Lao Tsche?"
"Es mag wohl sein, dass es sehr ungeschliffen klingt, aber in einer Standard-Übersetzung seines Werkes, wurde der ehrwürdige Philosoph als `Alter Junge` apostrophiert." - fing meine Erklärung an.
"Vielleicht wollten sie ihn auch der `Ewige Junge` nennen." - schmunzelte mein Sohn gutmütig.
"Lao Tsche bedeutet `der alte Meister`. Er hat den Taoismus gegründet und in seinem Werk `der Weg des Erhabenen` ist das Wesentliche über das Tao zusammengefasst. Dieses Buch wurde für Eingeweihten geschrieben, es waren und sind heute noch immer nicht alle in der Lage sie zu verstehen." - fügte ich hinzu.
"Und wie konnte das Rudi auf Anhieb begreifen?"
"Die Antwort ist ganz einfach: Die Grundsymbole in den verschiedenen Kulturkreisen sind identisch!"
"Damit willst du sagen, dass die Symbole in Ägypten, Griechenland, Persien, Indien gleich sind?" - er war verblüfft.
"Genau das! Man kann, glaube ich, davon ausgehen, dass die verschiedenen Kulturkreise eine gemeinsame Vergangenheit hatten. In Babel entstanden nicht nur die verschiedenen Sprachen, sondern auch die verschiedenen Religionen!"
"Das klingt logisch, aber kannst du mir bestätigen, dass es wirklich so ist?" -drängte er.
"Nur langsam! Wir sollten zuerst die Symbole kennen lernen und, wie geplant, die ersten zwei Seiten der Bibel verstehen!"
"Aber etwas möchte ich zuerst noch wissen: Wer ist kompetent genug, die Bibel auszulegen? Es gibt sehr viele Forscher, die sich mit diesem Thema beschäftigten, sie waren und sind, in diesem Gebiet ausgebildete Wissenschaftler, trotzdem konnten sie keinen Durchbruch erzielen." - hatte mein Sohn als Einwand.
"Deine Frage ist sehr wichtig. Ich habe aber Gott `gefragt`, ob ich dieses Buch schreiben sollte, und welcher Richtung ich mich anschließen sollte!" - gab ich die Erklärung.
"Du hast Gott gefragt? Wie? ... Kann man Gott einfach fragen???"
"Ich habe einen ganzen Nachmittag gebetet, und gefragt was ich zu tun habe! Um 13 Uhr fing ich mit dem Gebet an und gegen 16 Uhr passierte etwas Unglaubliches. Mehrere Bücher und eine Weibliche Porzellan-Statue sind aus dem Bücherregal gefallen! Die Bücher waren die Antwort auf meine Frage: `Du darfst dich keiner Richtung anschließen. Nur die Bibel beinhaltet die Wahrheit.` " - sagte ich ihm.
"Und was bedeutet die weibliche Porzellanfigur?"
"In der Bibel bedeutet die Frau, die Religionen."
"Das ist wirklich unglaublich, kannst du beweisen, dass es wirklich so geschehen ist?" - fragte er neugierig.
"Wir haben keine weiblichen Statuen mehr!" - sagte ich scherzhaft.
"Deine Antwort ist schon wieder gemein!"
"Ja. Ich weiß, dass das nur für mich als Beweis zählt, außer mir war niemand Zuhause. Und die Statue ist zerbrochen. Für mich bedeutet das die Antwort auf meine Frage, welcher Richtung ich mich anschließen soll. Die Antwort war: keiner!"
"Was bedeutet das?"
"Christus kam nicht in diese Welt, um eine neue Religion zu stiften, er brachte den `lebendigen Glauben`. Er wollte die Religion von den Götzen, dem Aberglauben und den Scheinheiligen befreien." - fing ich an ihm die Antwort zu geben - "Die verschiedenen Richtungen begehen heute den gleichen Fehler. Sie sollten sich von den Götzen, vom Aberglauben und von der Scheinheiligkeit befreien. Aber nur die Wahrheit kann uns frei machen: (Johannes 8;32) `und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen`.
Wenn wir die Wahrheit erkennen wollen, müssen wir versuchen sie in der Bibel zu finden. Aber machen wir einen weiteren Schritt! Viele Wissenschaftler beschäftigen sich nur mit den Worten der Bibel, andere möchten durch die Geschichte die Wahrheit finden, oder versuchen nur mit Hilfe verschiedener Überlieferungen (z.B. die Konzile) die Bibel zu interpretieren. Andere wiederum versuchen das damalige Leben anhand von bei Ausgrabungen gefundenen Knochen oder Gegenständen kennenzulernen. Die Möglichkeiten sind hier aber sehr beschränkt. Es ist nicht möglich nur mit Hilfe der Knochen Salomons z.B. seine Weisheit zu reproduzieren.
Aber wie gesagt, die Forscher hatten bisher keinen Durchbruch. Die Bibel blieb verschlossen, da sich die materialistisch wissenschaftliche Methode nicht dazu eignet das Schloss der Bibel aufzubrechen."
"Deswegen sagen die Gegner der Bibel, dass die Heilige Schrift unverständlich und inakzeptabel ist?" - fragte er neugierig.
"Ja. Wenn man etwas nicht versteht, kann man es verachten!"
"Das bedeutet, dass die Bibel und die Wissenschaft unvereinbar sind?" - fragte er plötzlich.
"Nein! Überhaupt nicht!" - jetzt wurde ich aufgeregt - "Du wirst sehen, dass die modernste Wissenschaft eindeutig die Schöpfungsgeschichte unterstützt. Die wahre Wissenschaft widerspricht der Bibel nicht! Die modernste Wissenschaft ist nicht nur tief in die Materie eingedrungen, sondern hat auch die Ferne erforscht. Die neuesten Teleskope (z.B. Hubble) können uns Informationen aus Milliarden von Lichtjahren beschaffen. Man kann mit Hilfe der Teleskope so weit sehen, dass man langsam dem `Anfang der Welt` nahe kommt!"
"Wie kann das sein? Wie kann man das sehen, was vor 15 Milliarden Jahren geschehen ist?" - rief er aus.
"Ja, wieder eine gute Frage. Das Licht braucht auch Zeit um die große Strecke zu überwinden. Je größer die Entfernung, desto mehr Zeit braucht das Licht. Hast du vielleicht über die Lichtgeschwindigkeit gehört?"
"Ja. 300.000 km pro Sekunde." - sagte er, wie aus der Pistole geschossen.
"Na siehst du? Es ist eine sehr große Geschwindigkeit, deswegen bemerken wir nicht, wenn wir das Licht nur bei kleineren Abständen beobachten. Wir denken, dass das Licht sofort ans Ziel kommt. Wenn wir den Lichtschalter betätigen, wird es überall im Zimmer sofort hell. Aber von der Sonne aus braucht das Licht 8 Minuten bis zur Erde, da es etwa 150.000.000 km (150 Millionen) zurückzulegen hat." - gab ich als Erklärung.
"Also, 150.000.000 km geteilt durch 300.000 km/s gleich 500 Sekunden.
500 Sekunden geteilt durch 60 sind 8,3333 Min." - rechnete mein Sohn mit seinem Taschenrechner - "Stimmt!" - setzte er hinzu.
"Wenn eine Lichtquelle mehrere Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt ist, bedeutet das, dass das Licht mehrere Milliarden Jahre braucht, diese enorm große Entfernung zu überwinden."
"Und was meinst du dann damit, dass man den `Anfang der Welt` sehen kann?" - wollte er wissen.
"Nach der gängigen wissenschaftlichen Theorie entstand die Welt vor rund 15-16 Milliarden Jahren. Wenn wir 15-16 Milliarden Lichtjahre entfernte Objekte sehen könnten, würde das bedeuten, dass wir wichtige Daten und Informationen über und von der Schöpfung der Welt gewinnen könnten!"
"Du hast gerade gesagt, dass das Hubble Teleskop schon diesen Bereich erreicht hat. Brachte es irgendwelche Neuigkeiten für uns?"
"Ja. Und zwar etwas sehr Wichtiges: die Antigravitation!"
"Antigravitation? Was bedeutet das? Das klingt unheimlich!"
"Ja. Manche Physiker sind auch nicht hingerissen davon! Aber, wie du sehen wirst, ist es für uns sehr wichtig. Die Antigravitation bedeutet, dass die Masse sich explosionsartig ausdehnt und sogar noch beschleunigt wurde."
"Mit dem Hubble Teleskop hat man diese Beschleunigung gesehen?" - fragte er wieder.
"Höchst wahrscheinlich! Man fand bisher einige Galaxien in der Nähe der Schöpfung (also 15-20 Milliarden Lichtjahren von uns entfernt), die mit ungeheuer großer Geschwindigkeit und sogar beschleunigt auseinander fliegen. Die Wissenschaft nähert sich der Schöpfung." - sagte ich - "Aber die moderne Wissenschaft erforscht nicht nur die in großer Entfernung liegenden Galaxien, sondern auch die Mikroobjekte, die Elemente der Materie, damit man das Wesentliche über die Entstehung der Welt erfahren kann. Deswegen spaltet man die Materie immer weiter." - fuhr ich fort.
Wir haben eine Zelle unter dem Mikroskop angeschaut. Wir haben darüber gesprochen, dass sich die Moleküle weiter in ihre Bestandteile zerlegen lassen. Und die Atome, aus denen die Moleküle bestehen, lassen sich auch weiter spalten, aber wir finden überall nur `leblose` Materie."
"Gibt es eine Möglichkeit auch die Atome zu spalten?" - fragte er plötzlich.
"Ja, aber nicht unter dem Mikroskop! Dafür braucht man ein Gerät, das ein bisschen größer ist: Ein Teilchenbeschleuniger (z.B. Linearbeschleuniger, Zyklotron, etc.)"
"Teilchenbeschleuniger? Was ist das?" - fragte er.
"Teilchenbeschleuniger sind die modernsten und größten Mikroskope der Welt. Sie bringen uns Informationen aus der Welt der Nukleonen. In den Teilchenbeschleunigern werden, wie der Name schon sagt, Teilchen, wie z.B. Elektronen, Positronen, Protonen, etc. mit Hilfe sehr starker elektromagnetischer Felder beschleunigt."
"Hmm. Wie groß ist eigentlich ein Elektron?"
"Ein Atom ist 10-10 Meter groß, beziehungsweise klein. Unter dem normalen Mikroskop kann man das nicht mehr sehen..." – wurde ich unterbrochen.
"Ich kann mir das nicht vorstellen! Wie klein ist 10-10 Meter?" - wollte er wissen.
"10-10 Meter bedeutet: 10-7 Millimeter, also 1 Millimeter geteilt durch 10 Millionen. Aber das ist das Atom. Ein Elektron ist viel - viel kleiner als ein Atom. Ein Atomkern ist auch noch viel kleiner 10-15 Meter. Wenn wir ein Atom so weit vergrößern würden, dass es die Größe der größten Kathedrale der Welt hätte, die St. Peter Kathedrale in Rom, dann wäre der Atomkern so groß wie ein Salzkristall. Der Salzkristall wäre in der Mitte der Kuppel der Kathedrale, und die Elektronen würden um diesen Salzkristall herum bis zur Kuppel der Kathedrale fliegen. Die Elektronen sind in diesem Bild so groß wie Staubkörner." - erzählte ich ihm das Schulbeispiel mit einem Atemzug.
"Um diese winzig kleinen Teilchen zu beschleunigen braucht man so große Einrichtungen... wie die Zyklotrone?" - war er wieder erstaunt.
"Da kann man sich vorstellen, wie viel Energie man tatsächlich braucht, um diese winzig kleinen Teilchen auf bis zu Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen.
Man baut gerade ein extra großes Zyklotron, damit man sogar die Atome auf Geschwindigkeiten nahe der Lichtgeschwindigkeit beschleunigen kann. Man erhofft auch dort etwas über die Weltentstehung zu erfahren."
"Das ist ja unglaublich!" - meinte mein Sohn - "Man erforscht einerseits die ungeheure Weite in Milliarden von Lichtjahren und andererseits die kleinsten Teilchen der Welt um mehr über die Schöpfung zu lernen."
"Wir haben ja schon darüber gesprochen, dass die Gegensätze irgendwie eine Einheit bilden: Tag und Nacht, Licht und Finsternis usw.
Ebenso hängen unendlich groß und unendlich klein zusammen, wie Alfa und Omega." - fügte ich hinzu.
"Alfa und Omega?" - fragte er - " `Anfang und Ende` bilden auch eine Einheit?"
"Ja wir werden noch sehen, dass der Anfang und das Ende schon in der Schöpfungsgeschichte eine wichtige Rolle gespielt haben!"
II. Kapitel
Schöpfung
Die Bibel beginnt mit den Worten:
`Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde`
`In principio creavit Deus caelum et terram`
Johannes beginnt sein Evangelium mit den Worten:
`Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.`.
`In principio erat Verbum et Verbum erat apud Deum et Deus erat Verbum`
"Das aller erste Wort der Bibel ist Bereschit (hebräisch) und beginnt mit dem Buchstaben `B` (Beth). Es bedeutet: `Im Anfang`. Sehr interessant ist, dass das Evangelium nach Johannes auch mit dem Ausdruck `Im Anfang` beginnt." - erklärte ich meinem Sohn.
"Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Schöpfung und dem Johannes Evangelium in Bezug auf `Im Anfang`? " - fragte er.
"Sicher! Und dieser Zusammenhang ist sehr eng und sehr wichtig. Gleich wirst du sehen, dass Mose und Johannes eigentlich das Gleiche geschrieben haben! Obwohl Mose schrieb: `Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde` und Johannes: `Im Anfang war das Wort`!"
"Ja wie jetzt, wurde zuerst das Wort oder der Himmel erschaffen?"
"Nur langsam. Eins nach dem anderen!" - redete ich dazwischen - "Zuerst sollten wir klar stellen was diese Begriffe bedeuten: Himmel, Erde, Wort!" - schlug ich vor - "Also, was meinst du, was das `Wort` bedeutet?"
"Ich ahne, dass die Bibel an dieser Stelle nicht nur unsere Worte meint, sondern auch irgendwas anderes. Ich komme aber nicht drauf, was es sein könnte."
"Das Wort in diesem Sinn bedeutet wirklich viel mehr als nur unsere normalen Begriffe. Wie du gesehen hast, hat schon der erste Buchstabe der Bibel eine eigene Bedeutung. Wenn wir das `Wort` wörtlich nehmen, kommen wir nicht weiter..."
"Aber was bedeutet hier das Wort?" - fragte er nachdenklich.
"Christus." - gab ich die anscheinend einfache Antwort. Er war verblüfft.
"Das ist unmöglich! Wie kann Christus das Wort sein? Das verstehe ich nicht!"
"Lesen wir gemeinsam den Brief, den Paulus an die Kolosser geschrieben hat und zwar 1. Kapitel Vers 15 bis 16." - schlug ich vor. Er brachte die Bibel und suchte nach der entsprechenden Stelle.
"Im Vers 15 steht: `Er (Christus) ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung.
Vers 16: Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf der Erde ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen!` " - las er langsam vor.
"Erste Frage: Warum wurde dann Christus das Wort genannt?" - er hatte begriffen, dass man ein Schritt nach dem anderen machen sollte.
"Das Wort ist ein Prinzip, das Prinzip Christi..."
"Aha! Dann musst jetzt aber noch erklären, was ein Prinzip eigentlich ist." - redete er lächelnd dazwischen.
"Du hast recht. Prinzip bedeutet Ursprung oder Grundlage. Ist es so besser?"
Er wurde ein bisschen frech:
"Viel besser! J Aber ich verstehe immer noch nicht, was Prinzip Christi bedeutet?"
"Du hast gerade gelesen, das Gott zuerst sein Ebenbild erschaffen hatte. Dieses Ebenbild war das Wort, bzw. hebräisch `Thorah`, also das Gesetz oder die Lehre! Die Hindus nennen es `Dharma` (Sanskrit) und die Griechen `Logos`. Diese verschiedenen Ausdrücke haben ein und dieselbe Bedeutung, sie stehen für das Gesetz! Sie repräsentieren die Gesetzmäßigkeiten, welche die Welt führen und koordinieren." - begann ich mit der Erklärung.
"Langsam ahne ich, was du sagen willst, aber ich begreife es noch nicht ganz! " - sagte er.
"Wir können vom Hinduismus eine treffendere Erklärung `leihen` und versuchen das Wesentliche dieses Symbols besser darzustellen.
Wie gesagt, bedeutet Dharma das gleiche wie das Gesetz, die Thorah, das Wort und der Logos! In der indischen Philosophie wurde das Dharma als eine Perlenkette dargestellt.
Stellen wir uns eine Perlenkette vor. Sie besteht aus vielen einzelnen Perlen die durch einen Faden zu einer Kette zusammengehalten werden. Die Perlen sind die Bestandteile der Welt und der Faden steht für das Gesetz. Ohne das Gesetz würde nur Chaos in der Welt herrschen, wie die Perlen ohne den Faden.
Also stehen Logos, Dharma, Thorah usw. für die Gesetzmäßigkeit der Welt. Sie sorgen für ihre Ordnung und Entwicklung." - versuchte ich ihm das ganze näher zu bringen. Er hatte jedoch noch immer Einwände:
"Und wofür steht dann z.B. der Logos?" - wollte er wissen.
"Nach Platon bedeutet der Logos den Weltsinn. Nach Herakleitos (griechischer Philosoph) stammt jede Änderung aus dynamischen und kreislaufförmigen Wechselwirkungen der Gegensätze. Diese Gegensätze bilden eine Einheit. Diese Einheit, die die gegensätzlichen Kräfte gleichzeitig beinhaltet und übersteigt, nannte Herakleitos den Logos!"
"Wo findet man das in der Bibel?" - fragte er unerwartet.
"Gleich am Anfang, der erste Buchstabe. Das `B` steht für die Zweiheit, die zwei gegensätzlichen Kräfte, die gegeneinander kämpfen. Die ganze Welt basiert auf der Zweiheit! Oder wie ich schon vorher gesagt habe, das `Wort` im Johannes Evangelium bedeutet dasselbe!"
"Woher weiß man, dass das Prinzip Christi die Zweiheit ist? Das ist irgendwie ganz anders, wie das was ich bisher gehört bzw. gelesen habe."
"Das Johannes Evangelium beginnt mit: `Im Anfang war das Wort (das Verb, der Logos oder die Thorah), und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott.` "
"Noch mal, woher weiß man, dass das Wort und Christus gleich sind?" - fragte er ungeduldig.
"Lesen wir weiter! `In Ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen.` (Joh. 1;4 und 9-10) `Das war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn gemacht, aber die Welt erkannte ihn nicht.` Und noch ein kurzer Auszug aus Johannes (1;14): `Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns!` Siehst du jetzt ein, dass Christus gleich dem Wort ist?"
"Ich versuche das noch mal zusammenzufassen." - sagte er und begann zu wiederholen - "Das Wort ist das Gesetz, das Gesetz Gottes und wurde auch Sohn Gottes genannt. Er war bei Gott. Er war sogar Gott."
"Genau!" - bestärkte ich ihn - "In der rabbinischen Literatur wurde das Wort die Thorah, also das Gesetz (oder Lehre) genannt.
Dieses Gesetz, bzw. Sohn Gottes war Gott gleich und wurde langsam, nicht auf einmal, während der Jahrmilliarden zu Fleisch. Er hat einen negativen Entwicklungsprozess, eine Involution, durchgemacht."
"Warum ist er zu Fleisch geworden, warum machte er diese Involution durch?" - fragte er verwundert.
"Das ist eine lange Geschichte." - begann ich mit meiner Antwort - "Es geschah wegen der Menschheit. Die Menschheit stürzte in die Materie und hatte somit die Verbindung zu Gott verloren! Aber darüber werden wir noch ausführlich diskutieren!" - antwortete ich ihm - "Kehren wir zu unserem Thema zurück!" - schlug ich vor.
"Na gut, was bedeutet also die Zweiheit beim Wort?" - mein Sohn war dem kleinen Prinzen ähnlich (Wenn er einmal eine Frage gestellt hat, hörte er nicht auf weiter zu fragen, bis er eine zufriedenstellende Antwort bekam.)
"Das Wort hat viele Bedeutungen! Zum einen steht es für das Gesetz, wie ich schon mehrmals erwähnt habe. Das Gesetz Gottes beinhaltet eine Zweiheit. Darüber finden wir mehr in der Offenbarung, Offenbarung 1; 16: `...und er (Christus) hatte sieben Sterne in seiner rechten Hand, und aus seinem Munde ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert, und sein Angesicht leuchtete, wie die Sonne scheint in ihrer Macht`.
Das Schwert steht auch für das Gesetz. Das zweischneidige Schwert symbolisiert auch die Zweiheit. Wir sollten auch Paulus zitieren (Hebr. 4;12): `Denn das Wort Gottes ist lebendig und wirksam und schärfer als jedes zweischneidige Schwert, und durchdringend bis zur Scheidung von Seele und Geist, sowohl der Gelenke als auch des Markes und ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens.` Das ist sehr wichtig!" - wiederholte ich - " `... ein Richter der Gedanken und Gesinnungen des Herzens.` "
"Das ist doch genau das, was du gerade über das Wort gesagt hast!" - staunte mein Sohn - "Das Wort ist der Richter, und... und ... warte mal" - er wurde aufgeregt - "Bedeutet das, dass Christus der Richter ist?"
"Ja. Es gibt auch mehre Stellen in der Bibel, in denen eindeutig Christus `der Richter` genannt wird. Z.B. Die Apostelgeschichte 10;42: `Und er (Christus) hat uns (den Aposteln) geboten, dem Volk zu predigen und zu bezeugen, dass er von Gott bestimmt ist zum Richter der Lebenden und der Toten!` (Oder II. Kor. 5;10, II. Tim 4;1 usw.)"
"Und was ist die andere Bedeutung des zweischneidigen Schwertes?" - kehrte er wieder zurück.
"Wollte ich dir gerade erklären!" - versicherte ich ihm - "Die Gerechten, die das Wort Gottes ernst nehmen, sollten sich nicht wehren. Der Herr schützt sie.
Z.B. V. Mose 3;22: `Fürchtet sie nicht! Denn der Herr, euer Gott, er ist es, der für euch kämpft`. Oder auch 5. Mose 32:35-36 usw.
Im Römerbrief 8; 33-34 finden wir das Folgende: `Wer will die Auserwählten Gottes beschuldigen? Gott ist hier, der gerecht macht.
Wer will verdammen? Christus Jesus ist hier... der zur Rechten Gottes ist und uns vertritt.` "
"Das verstehe ich nicht. Wie soll das gehen?" - drängte mich mein Sohn.
"Paulus schreibt hier, dass Gott die Auserwählten beschuldigt aber gleichzeitig auch gerecht macht!"
"Gott wird uns beschuldigen und gerecht machen? Christus verdammt uns und vertritt uns trotzdem? Diese gegensätzlichen Aussagen sind sehr schwer zu begreifen!"
"Was macht ein Richter?" - fragte ich ihn plötzlich.
"Der Richter verurteilt die Sünder!"
"Und?"
"Was und?" - blickte er mich mit großen Augen an.
"Was macht ein Richter noch?"
"Führt den Prozess!" - sagte er unsicher.
"Auch! Aber was in diesem Moment noch wichtiger ist, er spricht die Unschuldigen frei! Urteil und Freispruch! Vielleicht kann uns dieser Vers dabei helfen: Johannes 3;36: `Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer aber dem Sohn nicht gehorsam ist, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm!` Oder lesen wir ein anderes Beispiel! Jesaia 45;7 : `Ich bin der Herr - und sonst keiner der das Licht bildet und die Finsternis schafft, der Frieden wirkt und das Unheil schafft. Ich, der Herr, bin es, der das alles wirkt.`
Gott wirkt in den Gegensätzen. Christus ist Erlöser und Richter in einem. Das ist die Thorah, das Gesetz, das Dharma: These, Antithese (und Synthese also das Gesetz der Entwicklung)."
"Das zweischneidige Schwert schützt, aber greift auch an!" - fasste ich zusammen - "Was Gott uns sagt, steht unter Segen und Fluch! Wer an Gott glaubt, der wird gefördert, wer nicht, der wird verflucht. Wir werden beim Sündenfall Adams sehen, was das wirklich bedeutet."
"Es ist schwer zu begreifen, wie solche Gegensätze in einer Person vereint sein können." - sagte er nachdenklich.
"Aber der Mensch ist das einzige Lebewesen, das unter den Gegensätzen lebt. Gut und Böse gibt es weder in der Natur noch im Himmel, sondern nur in einem Wesen, im Menschen! Fr unsere logische Denkmethode scheint das unmöglich zu sein. Wir sollten versuchen eine passende Denkmethode zu finden, damit wir das verstehen können." - begann ich zu erklären.
"Warum hast du das Wort logische betont? Gibt es außer der logischen Denkmethode überhaupt noch andere?"
"Sicher! Wir haben eine spezielle Denkmethode entwickelt, die sich nur und ausschließlich für die Erkennung der Materie eignet. Diese Denkmethode basiert auf der reinen Intelligenz, welche die Menschen wiederum auf Grund der Analyse aufgebaut haben. Wir haben die Intelligenz sehr stark entwickelt, vielleicht sogar über ihre normalen Grenzen hinaus. Unsere Erziehung und unsere Schulung beruhen ebenfalls auf der Intelligenz. Doch die anderen Gebiete der Psyche wurden sündhaft vernachlässigt. Von der aus dem Denken, Füllen und Wollen bestehenden Psyche, wurde nur das Denken weiter geschult.
Mit unserer schon `übernatürlichen` Intelligenz haben wir die Welt verändert, aber diese Veränderung fanden so schnell statt, dass diese selbst eine unüberwindbare Gefahr für die ganze Menschheit darstellen. Unsere Erziehungsmethode, unsere Denkmethode und unsere Mentalität konnten wir jedoch leider nicht so rasch ändern, um sie mit der Entwicklung der Intelligenz in Harmonie zu bringen.
Mit der logischen Denkmethode können wir analysieren, und die Ergebnisse der Probleme Schritt für Schritt ermitteln.
Bei der synthetischen Denkmethode ist das Gegenteil möglich, wir können Probleme lösen, die sich mit der anderen, also der logischen Denkmethode, nicht lösen lassen. Diese Denkmethode benötigt man auch in vielen wissenschaftlichen Bereichen: z.B. Quantenphysik, Psychologie usw. Ich bin auch zutiefst davon überzeugt, dass es nicht möglich ist, die Bibel ohne diese Denkmethode zu verstehen." - fügte ich hinzu.
"Wie sieht diese Denkmethode aus? Kannst du mir ein paar Beispiele nennen? Ich würde diese Denkmethode gerne kennen lernen!" - er hat unsere Vereinbarung vergessen, und mehrere Fragen auf einmal gestellt.
"Sprechen wir kurz über zwei Möglichkeiten. Über das Zen und über das Tao. Das japanische Wort Zen hat seinen Ursprung in Indien und bedeutet, wie `dhyana`(Sanskrit) Versenkung.
Das chinesische Wort Tao bedeutet der Weg, genauer der Urgrund allen Seins und der Weg dorthin. Beide sind Wege. Prinzipiell führen beide zur Erleuchtung."
"Und was bedeutet Erleuchtung?" - fragte er.
"Die Buddhisten können mit ihrer Denk- und Meditationsmethode einen speziellen Bewusstseinszustand erreichen, der es ihnen ermöglicht die Wahrheit, den Urgrund des Seins zu erleben, zu sehen und zu verstehen. Dazu braucht man diese spezielle Denkmethode, mit dem sich in der Welt existierende Gegensätze auflösen lassen."
"Wie gelangen sie zur Erleuchtung?"
"Mit vollkommener Konzentration. Sie nennen diesen Geisteszustand `Einspitzig` (unimodal). Sie schalten ihre Gedanken, Gefühle, sogar ihr Bewusstsein völlig aus... - wollte ich weiter erklären.
"Ist das gut?"
"Ist was gut?"
"Dass sie das Bewusstsein ausschalten!" - wollte er wissen.
"Nee!" - schüttelte ich den Kopf.
"Warum machen sie das dann?"
"Sie sagen, dass sie zum Urgrund zurückkehren wollen, in dem noch kein Bewusstsein existiert!" - erklärte ich - "Wir sollten aber nicht zurückkehren, sondern uns parallel zur Weltentwicklung, weiter entwickeln. Nach der Bibel geht es nicht ohne Christus. Du wirst später verstehen, warum das so ist. Zunächst sollten wir aber versuchen die Bibel zu verstehen."
"Und warum sprichst du dann über die orientalische Denkmethode?" - fragte er.
"Die Frage ist gerechtfertigt! Wir sollten diese Denkmethoden nicht übernehmen, sondern uns eine ähnliche entwickeln. Ebenso wichtig sind die Wege der verschiedenen Richtungen, die wir kennen lernen sollten." - er war mit meiner Erklärung wieder nicht zufrieden.
"Christus sagte `ich bin der Weg`! Warum sollen wir dann andere Wege kennen lernen?"
"Du hast wieder recht, aber solange wir nicht wissen, was man unter einem Weg versteht, können wir Christus nicht folgen! Es gibt viele Wege, aber wohin führen sie? Das ist die Frage aller Fragen!!"
"Du hast angefangen über das Tao und über den Zen zu sprechen! Was steckt hinter diesen geheimnisvollen Namen?"
"Tao bedeutet Weg. Der Weg des Kosmos, der Weg der Natur und der Weg der Menschheit. Ursprünglich beinhaltete dieser Begriff die ganze Welt, um genau zu sein die ganze Ordnung der Welt. Lao Tsche hat ein wunderschönes Buch geschrieben mit dem Titel: `Tao Te king`: `Der Weg des Erhabenen`. In diesem Buch fasste er zusammen, was Tao bedeutet. Die Gegensätze sind keine Feinde, sondern ergänzen sich gegenseitig. Einmal dunkel, einmal hell, das ist das Tao..."
"Bedeutet das nicht dasselbe, wie der Vers im Mose 1;4-5 " - unterbrach mich mein Sohn - "Und Gott sah das Licht, dass es gut war; und Gott schied das Licht von der Finsternis. Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht."
"Ja! Sicher!" - gab ich zu - "Gott schied das Licht von der Finsternis. Wie das Tao sagt: Einmal dunkel, einmal hell, das ist das Tao. Aber fahren wir fort! Im Taoismus sollte man die Gegensätze überschreiten. Ihre Philosophie besagt: Weise ist, der nicht gegen den Bösen kämpft, sondern der sich zwischen dem Bösen und dem Guten im Gleichgewicht halten kann! Die Welt befindet sich in einem unendlichen Kreislauf. Alles bewegt sich!" - sagte ich ihm.
"Das Christentum lehrt aber was ganz anderes!" - staunte mein Sohn.
"Ich habe es schon gesagt, es gibt viele Ähnlichkeiten aber auch viele Unterschiede. Schauen wir doch weiter, was ihre Lehren uns noch anzubieten haben!" - schlug ich vor - "Das aller wichtigste in der taoistischen Lehre ist, dass wir das Tao nicht in Worte fassen können.
Lao Tsche sagte:
`Der Weg (das Tao), den man in Worte fassen kann, ist kein Weg.`
Oder ein anderes Zitat:
`Ein Weiser
Wirkt: ohne Taten
Lehrt: ohne Worte`
Dasselbe sagen die Zen-Meister:
`Ohne Worte,
ohne Erklärung,
ohne Anweisungen,
ohne Wissen.`
Oder:
`In dem Augenblick, in dem du über etwas sprichst, hast du das Ziel verfehlt!` " - zitierte ich.
"Wie kann man diese Lehre dann lernen?" - fragte mein Sohn misstrauisch.
"Warte mal! Es wird noch schlimmer: Ein taoistischer Gelehrter (Tschuang-Tsche) behauptete: `Wenn jemand einen anderen über das Tao fragt, und der Andere ihm antwortet, bedeutet das, dass beide keine Ahnung vom Tao haben!` "
"Und kann man dasselbe über die Erklärung der Bibel behaupten?" - fragte mein Sohn.
"Diese Frage ist gemein!" - reagierte ich auf die bissige Ironie.
Aber das Leben musste weitergehen.
"Wir wollten eigentlich über das Zen diskutieren!" - suchte er die Versöhnung.
"Das ZEN basiert auch auf die Absurdität: Vielleicht schauen wir uns zunächst ein kleines Beispiel an!" - schlug ich vor - "Ok, was meinst du, wie kann man die folgenden ZEN-Aufgaben lösen?
1. Beispiel:
Ein Mönch geht in einem Kloster zu seinem Meister.
Der Meister: Was trägst du?
Der Mönch: Ich trage nichts!
Der Meister: Dann schleppe weiter!"
"Das ist ja total Absurd. Ergibt irgendwie keinen Sinn." - meinte er.
"Wie gesagt, denn Sinn finden wir nicht mit unserer formellen Logik! Um diese Aufgabe zu lösen, brauchen wir eine andere Denkmethode!"
"Ich gebe auf!"
"Also, der Meister sprach nicht über irgendeine physische Last, sonder über seelische Probleme, die es verhindern, dass der Mönch die Erleuchtung erlangt. Auf der Suche nach Erleuchtung sollte man sich dieser Probleme bewusst sein, und jeder der nicht in der Lage ist diese zu erkennen, muss mit seiner Last weiter leben. Er wird die Erleuchtung auf Grund seiner Probleme nicht erlangen!
2. Beispiel:
Ein Mönch saß Jahrzehnte lang in der Bibliothek eines Klosters, bis er die Erleuchtung erreichte!
Man fragte ihn: Wie ist dir das gelungen?
Ich kann nicht lesen! - antwortete er."
"J"
"3. Beispiel:
Der Meister Min-Wang baute einst ein Kloster für den Priester Lo-Shan, und bat ihn eine Einweihungsrede zu halten. Lo-Shan, der Vorsteher des Klosters, nahm Platz und saß eine weile wortlos da. Dann sprach er nur folgende Worte: `Frieden mit Euch`, und zog sich in sein Zimmer zurück. Der Meister Min-Wang sprach zu den Anwesenden: `Der Priester Lo-Shan hielt eine Festrede. Selbst Buddha hätte es nicht besser formulieren können.` "
Mein Sohn war sprachlos. Kurze Zeit drauf sagte er: "Das kann doch nicht wahr sein! Was soll das bedeuten?"
"Diese Geschichte hat eine sehr tiefsinnige Bedeutung. Die Erleuchtung kann man nur im Zustand einer speziellen Konzentration erreichen. Zu dieser Konzentration gehört ein Frieden, den man mit Worten nicht beschreiben kann. Eigentlich kann man diesen Zustand mit Worten gar nicht wiedergeben. Es ist z.B. genauso unmöglich den Geschmack einer Banane in Worte zu fassen. Wenn jemand noch nie eine Banane gegessen hat, ist es einfach nicht möglich ihm zu erklären wie sie schmeckt. Es ist also besser die Übungen weiterzumachen als den Worten des Vorstehers des Klosters zuzuhören. Paulus fasste es im Philipper Brief zusammen: `... es gibt einen Frieden, den Frieden Gottes, der allen Verstand übersteigt.` Die orientalische Literatur zeigt die paradoxen Seiten der begreiflichen Denkmethode auf." - fuhr ich fort - "Diese Paradoxe können wir mir der formellen Logik weder lösen, noch verstehen. Es sind auch viele solche Paradoxe in der Bibel, deswegen ist und bleibt die Bibel unverständlich. Um diesen Mangel beheben zu können, sollten wir die Denkmethode des Zens und des Taos unter die Lupe nehmen. In der Bibel finden wir auch sehr ähnliche, anscheinend unlösbare Gegensätze!" - fuhr ich fort.
"Wie können wir diese Denkmethode in bezug auf die Bibel verwenden?" - fragte er neugierig.
"Es gibt viele Beispiele, z.B. im Lukas Evangelium 17;33: `Wer sein Leben zu retten sucht, wird es verlieren; und wer es verliert, wird es erhalten.` "
"Das verstehe ich auch nicht!" – schüttelte er den Kopf.
"Wieder das gleiche Problem, wie im 1. Beispiel!"
"Ich habe immer noch keine Ahnung!"
"Das Leben in diesem Zitat hat zwei verschiedene Bedeutungen: einerseits das irdische und andererseits das Ewige Leben. Wenn jemand versucht das irdische Leben zu retten, verliert er das Ewige Leben." - gab ich die Erklärung.
"Das ist wirklich dasselbe!" - rief er - "Du hast über die Zen-Übung gesagt: `... und jeder der nicht in der Lage ist diese zu erkennen, muss mit seiner Last weiter leben. Er wird die Erleuchtung auf Grund seiner Probleme nicht erlangen!` " - wiederholte er.
"Ja genau! Wir können hier anstelle von Last, das irdische Leben und anstelle von Erleuchtung das Ewige Leben einsetzen, dann sind die Lösungen gleich. Solange wir das wichtigste, das Ewige Leben, aus den Augen verloren haben, müssen wir wohl oder übel die Last des irdischen Lebens weiter tragen!"
"Du hast mir gesagt, dass es mehrere ähnliche Beispiele gibt!" - machte mein Sohn mich aufmerksam.
"Lass uns dann den Korinther Brief 12;9 lesen!" – schlug ich die Bibel auf - "`Und er hat zu mir gesagt: `Meine Gnade genügt dir, denn [meine] Kraft kommt in Schwachheit zur Vollendung.` "
"Langsam begreife ich es! Wenn jemand seine eigene Kraft einsetzt, kann die Kraft Gottes bei ihm nicht wirken."
"Siehst du?" - lobte ich ihn - "Es ist nicht schwer zu verstehen, wenn man die Denkmethode beherrscht. Dasselbe hat Paulus geschrieben: Sehr gerne will ich mich nun vielmehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft Christi bei mir wohne!"
"Das nächste Beispiel ist wieder nicht so einfach zu verstehen!" - suchte ich in der Bibel das entsprechende Zitat - "Es gibt in der Bibel Scheinwidersprüche, die mit formeller Logik nicht zu lösen sind. z.B. Paulus Kontra Jakobus: `Paulus, der durch Rabbi Gamaliel gut in der Thorah unterrichtet war (Apg. 22;3), bekennt, dass niemand durch Werke der Thorah vor Gott gerecht werden kann, sondern durch sie kommt er zur Erkenntnis der Sünde (Röm. 3;40).` "
"Ich habe mehrere Fragen dazu." - stoppte er mich - "Zuerst: Wer war Gamaliel?"
"Gamaliel war ein großer Lehrer der Pharisäer. Paulus schrieb: `Ich bin in Tarsus in Zilizien geboren; aber aufgezogen in dieser Stadt, zu den Füßen Gamaliels unterwiesen nach der Strenge des väterlichen Gesetzes, war ich, wie ihr alle heute seid, ein Eiferer für Gott.` " - gab ich die Antwort - "Gamaliel war sehr weise, wie wir es im folgenden Zitat sehen (Apostelgeschichte 5;34-39): `Nach dem Pfingstfest begannen die Apostel in dem Tempel zu predigen. Die Schriftgelehrte, und die Pharisäer wollten sie töten. Es stand aber im Hohen Rat ein Pharisäer mit Namen Gamaliel auf, ein Gesetzesgelehrter, angesehen bei dem ganzen Volk, und befahl, die Leute für kurze Zeit hinauszutun. Und er sprach zu ihnen: Und jetzt sage ich euch: Steht ab von diesen Menschen und lasst sie! Denn wenn dieser Rat oder dieses Werk aus Menschen ist, so wird es zugrunde gehen; wenn es aber aus Gott ist, so werdet ihr sie nicht zugrunde richten können; damit ihr nicht gar als solche erfunden werdet, die gegen Gott streiten. Und sie gaben ihm Gehör.` "
"Und was passierte danach?" - wollte er wissen.
"Die Apostel wurden freigelassen."
"Das ist aber eine schöne Geschichte." - gab er zu.
"Lesen wir den Vers 3,20 aus dem Römerbrief: `... weil kein Mensch durch die Werke des Gesetzes vor ihm gerecht sein kann. Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.` "
"Warum kam die Sünde durch das Gesetz?" - fragte er.
"Paulus hat über `die Werke des Gesetzes` gesprochen. Ohne das Gesetz gibt es keine Sünde! Man kann nicht gegen das Gesetz verstoßen, wenn es kein Gesetz gibt. Und weiter hat Paulus gesagt, dass wir durch das bloße Einhalten des Gesetzes nicht befreit werden können, es funktioniert nur durch den Glauben an Christus."
"Warum kann man durch das Einhalten des Gesetzes nicht befreit werden?"
"Das Gesetz bestimmt einen ewigen Kreislauf. Aktion - Reaktion. Wenn jemand gegen das Gesetz verstößt, schlägt das Schicksal `automatisch` zu, und dieser Prozess geht bis in alle Ewigkeit weiter. Darüber sprachen auch die Orientalischen Weisen, und die Orientalischen Glaubensrichtungen: Buddhismus, Zen, Tao usw. genau deswegen kam Christus, um uns einen Ausweg zu zeigen." - reagierte ich auf seine Frage.
"Ah, jetzt wird es schon klarer! Aber wir fangen an über `die Gegensätze der Gesetze` zu sprechen!" - erlaubte er sich dieses kleine Wortspiel.
"Es gibt aber dem Anschein nach einen Widerspruch zu Paulus: `... weil kein Mensch durch die Werke des Gesetzes vor ihm gerecht sein kann...`, können wir im Jakobus Brief (Jak. 2,14) über `Glaube und Werke` finden. Ich wiederhole: `dem Anschein nach` gibt es einen Widerspruch zwischen den Aussagen von Paulus und von Jakobus. `Was hilft`s, liebe Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke? Kann denn der Glaube ihn selig machen?` "
"Ich denke auch, dass Paulus und Jakobus über dieses Thema widersprüchliche Sachen gesagt haben!" - rief er aufgeregt aus - "Paulus sagte: Die Lösung ist der Glaube (also ohne Werke), und Jakobus sagte dagegen: `Glauben ohne Werke ist tot.` "
"Warte mal!" - wollte ich ihn beruhigen - "Jakobus spricht aber nicht darüber, wie wir vom Gesetz mit dessen Werken befreit werden können, sondern er sagte: `So ist auch der Glaube, wenn er nicht Werke hat, tot in sich selber.` - Jakobus erwähnt dazu ein wunderbares Beispiel: `Wenn ein Bruder oder eine Schwester Mangel hätte an Kleidung und an der täglichen Nahrung, und jemand unter euch spräche zu ihnen: Geht hin in Frieden, wärmt euch und sättigt euch! Ihr gäbet aber ihnen nicht, was der Leib nötigt hat, wie könnte ihnen das helfen?` (Jak.2,15-16)."
"Wie kann man das dann lösen?" - zweifelte er.
"Paulus sprach darüber, dass `kein Mensch durch die Werke des Gesetzes` befreit werden kann, und Jakobus darüber, dass der Glaube `Ohne Werke` tot ist."
Jakobus sprach auf der physischen Ebene, auf der Ebene, auf der wir leben. Wer auf der Welt lebt, der muss handeln. Ohne Werke gibt es kein Leben auf dieser Welt."
"Hat Paulus dann über die geistige Ebene gesprochen?" - er war noch immer unsicher.
"Ja!" - nickte ich mit dem Kopf - "Was Paulus sagte, hängt mit den Eigenschaften des Gesetzes zusammen. Nur diejenigen, die durch den Glauben mit den Höheren Welten verbunden sind, können von dem Gesetzt befreit werden."
"Also nicht durch die Werke! Bleibt man im ewigen Kreislauf, wenn man nicht glaubt, sondern nur die Werke des Gesetzes vollführt?" - sah er mich fragend an.
"Ja. Genau das ist das Problem!" - staunte ich, dass er dieses kompliziertes Problem so schnell begriffen hat - "Wenn wir den Römerbrief 4;1-7 weiter lesen, wird es ganz eindeutig: `Was wollen wir denn sagen, dass Abraham, unser Vater nach dem Fleisch, gefunden habe? Denn wenn Abraham aus Werken gerechtfertigt worden ist, so hat er etwas zum Rühmen, aber nicht vor Gott. Denn was sagt die Schrift?` Abraham aber glaubte Gott, und es wurde ihm zur Gerechtigkeit gerechnet. Dem aber, der Werke tut, wird der Lohn nicht angerechnet nach Gnade, sondern nach Schuldigkeit. Dem dagegen, der nicht Werke tut, sondern an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, wird sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet, wie auch David die Seligpreisung des Menschen ausspricht, dem Gott Gerechtigkeit ohne Werke zurechnet: `Glückselig die, deren Gesetzlosigkeiten vergeben und deren Sünden bedeckt sind! Glückselig der Mann, dem der Herr Sünde nicht zurechnet!` " - schrieb Paulus - "Das bedeutet also, dass der, der aus dem ewigen Kreislauf des Gesetzes ausgebrochen ist, über dem Gesetz steht. Er kann `glückselig sein, denn der Herr ihm Sünde nicht zurechnet!` " - beendete ich meinen Monolog.
"Jakobus sprach dagegen über Taten und Werke. Ohne Werke ist auch der Glaube in sich tot." - ergänzte er.
"Wir sehen das z.B. an Noah, der eine Arche gebaut hat, um sich zu retten, obwohl er an Gott glaubte. Hätte er nicht an Gott geglaubt, hätte er die Arche mit Sicherheit nicht gebaut. Wir müssen glauben und handeln." - fuhr ich fort - "Beide, Paulus und Jakobus, zitieren Abrahams `Versuchungsgeschichte` wobei Abraham seinen einzigen Sohn Isaak in das Land Morija gebracht hat, um ihn dort auf den Befehl Gottes zu opfern. Er hat also mit seiner Tat bewiesen, dass er dem Herrn gehorsam war. Ohne Werke wäre er Zuhause geblieben und hätte mit seiner Untätigkeit niemals beweisen können, dass er dem Herrn treu ist."
"Kannst du das bitte kurz noch mal zusammenfassen?" - wollte er sich einen Überblick über diese komplizierten Sachverhalte verschaffen.
"Also gut, Paulus sprach darüber, dass wir nicht durch Taten, sonder nur durch den Glauben vom Gesetz befreit werden können. Jakobus sprach darüber, dass wenn wir wirklich glauben, unsere Taten unserem Glauben folgen sollten! Sie sprachen über dasselbe, aber aus zwei verschiedenen Perspektiven."
"Diese Denkmethode lässt sich wirklich nur sehr schwer aneignen. Außerdem sind diese Geschichten uralt. Können wir das in unserer Zeit irgendwie verwenden?" - entgegnete er.
"Diese Denkmethode braucht man sogar um die modernsten Errungenschaften der Wissenschaft begreifen zu können. Aber nicht nur ihre Denkmethoden sind wichtig. Wie gesagt, die erstaunlich vielen Aussagen der Orientalischen Literatur entsprechen der modernsten Physik."
"Kannst du mir einige nennen?" - war er wieder gespannt.
"Das überzeugendste Beispiel vielleicht ist, dass sich die Vorstellung über den Raum der modernen Physik und die der orientalischen Literatur sehr ähneln. Nach der Orientalischen Auffassung ist die Leere nicht gleich dem Nichts!
Die Prajnaparamita-Hrdaya-Sutra hat es so beschrieben: `Die Form ist die Leere und die Leere ist die Form. Die Leere und die Form sind voneinander untrennbar, sie zeigen nur die verschiedenen Seiten der Wirklichkeit.` "
"Und was sagt die Physik darüber?" - fragte er.
"Die Physik sagt dasselbe: Einstein hat mit seiner Gravitations- und Quanten-Raumtheorie gezeigt, dass wir die Teilchen vom Raum nicht trennen können, in dem sie eingebettet sind. Der Raum (Leere in der orientalischen Auffassung) und die Teilchen (entspricht der Form) hängen fundamental zusammen."
"Ist ja faszinierend!"
"Warte mal, wir sind noch lange nicht am Ende! In der alten chinesischen Philosophie z.B. ist die modernste quantenphysische Feldtheorie niedergeschrieben..." - ich wurde wieder unterbrochen.
"Kaum zu glauben! Die Physiker benötigten große und teuere Geräte, Mathematik und die Physik, die im letzten Jahrhundert entwickelt wurde. Die Chinesen, Buddhisten und Hindus hatten dagegen nichts." - waren seine Einwände.
"Sie hatten die Erleuchtung, Meditationssysteme, die Konzentrationsfähigkeiten, usw. Sie konnten in dem Zustand der Erleuchtung den Aufbau der Welt analysieren."
"Aber ich habe dich unterbrochen! Wie sehen die zwei Feldtheorien aus, und was ist der Unterschied zwischen ihnen?" - kehrte er wieder zu unserem Thema zurück.
"Die neokonfuzianische Philosophie hat aus den verschiedenen Richtungen, also aus dem Buddhismus, dem Taoismus und aus der konfuzianischen Lehre, die Gemeinsamkeiten zusammengefasst. Sie behaupten, dass eine Kraft (K`i) in der Leere existiert. Es besteht aus der feinen unsichtbaren, unfassbaren (also nicht wahrnehmbaren) Materie, trotzdem existiert sie überall, lückenlos und unendlich in der Welt." - fasste ich kurz zusammen.
"Was ist dieses K`i?"
"Im alten China wurde damit die belebende Atmung bezeichnet, also jene Energie, die die Welt mit Leben durchdringt. Sie haben sich das K`i genauso vorgestellt, wie die Physiker heute das Quantenfeld. Dieses K`i ist unsichtbar, aber es kann sich verdichten und aus ihm entstehen dann die Teilchen! - Tschang-caj schrieb dazu: `Wenn das K`i sich verdichtet, dann entsteht die Form, die wir wahrnehmen können. Wenn sie sich wieder auflöst, ist sie wieder unsichtbar, damit verschwinden die Formen auch wieder.` Also kann sich das K`i abwechselnd verdichten und auflösen."
"Ist das wahr?" - war mein Sohn immer noch skeptisch.
"Die moderne Quantenphysik ist der selben Meinung. Es existiert ein Feld, welches mit dem Raum eng verbunden ist. Es existiert seit Anbeginn der Zeit. Es ist überall, wo es Raum gibt. Materie entsteht durch das Feld und wird durch das Feld vernichtet. Teilchenpaare werden immer und überall erzeugt und sofort wieder vernichtet. Das ganze nennt man dann `physikalisches Vakuum`."
"Entstehen die Teilchen aus dem Nichts?"
"Ja aus dem Nichts!" - wiederholte ich.
"Und was für Teilchen entstehen?"
"Z.B. können gleichzeitig ein Proton, ein Antiproton und ein Pion entstehen!" - gab ich die Antwort.
"Das klingt wieder chinesisch!" - schaute er mich grinsend an.
"Also, was man unter Proton versteht, weißt du, oder?"
"Ja. Protonen sind Bestandteile des Atomkerns und tragen die positive Ladungen. Aber was ist das Antiproton und diese Pi... Pi... Das kenne ich nicht!" - stotterte er.
"Das Antiproton ist das Gegenstück eines Protons, sie sind praktisch identisch, nur dass das Antiproton eine negative Ladung hat, und noch ein paar andere Eigenschaften genau umgekehrt sind. Pione sind eigentlich Mesonen, sie entstehen, wenn Nukleonen aufeinander stoßen. Mesonen existieren nur für kurze Zeit und zerfallen dann in andere Teilchen. Mehr als 200 verschiedene Mesonen sind zur Zeit bekannt."
"Fassen wir das noch mal kurz zusammen!" - verlangte er.
"Das wichtigste Resultat der modernsten Physik ist die Erkenntnis, dass die Natur des Vakuums dynamisch ist. Materie entsteht aus Energie nach der Einsteinschen Gleichung E= m . c2, damit ist die Materie nichts anderes, als gefrorene Energie!!" - gab ich die Antwort.
"Und das ist dasselbe, wie das, was die Chinesen über das K`i gesagt haben!"
"Teilchen entstehen und verschwinden wieder, das Vakuum scheint lebendig zu sein..."
"Warte mal!" - unterbrach er mich - "Wir haben die Materie gespalten und haben dann vereinbart, dass sie leblos ist."
"Die Materie ist leblos. Aber es gibt eine Kraft, eine Energie, die sie in Bewegung bringt. Die Materie ist nichts anders als konzentrierte Energie! Sie scheint nur lebendig zu sein!!
Die Taoisten sagen, dass diese Kraft, diese Energie, dem Tao gleicht. Aber wir finden nicht nur in der orientalischen Literatur diesen Gedanken, sondern auch in der ägyptischen Philosophie z.B. Hermes Trismegistos formuliert seine Lehre auf eine sehr ähnliche Weise: `Du bist (Gott) der Raum, der alles in sich beinhaltet.`
Die Hindus behaupten, dass diese Kraft Brahma ist, der überall und unendlich auf der Welt wirkt. Durch den Hauch Brahmas wurde die Welt lebendig gemacht!"
"Das kommt mir sehr bekannt vor!" - begann er die entsprechende Stelle in der Bibel zu suchen. Als er sie schließlich gefunden hatte, las er: `Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus dem Staub der Erde und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen.` "
"Apropos! Wir wollten ja eigentlich über die Schöpfung diskutieren. Wir gingen davon aus, dass die Welt unter dem Gesetz der Zweiheit erschaffen wurde. Die Welt wurde durch das Wort Gottes erschaffen, und das Wort hat auch zwei weitere Bedeutungen: Aus dem Wort stammt einerseits das Leben und anderseits das Licht. Wie wir das in Johannes 1;4 gelesen haben: `In Ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen.` Das Wort beinhaltet das Leben und das Licht! Die zwei Bäume symbolisieren dies: Der Baum des Lebens und der Baum der Erkenntnis, da das Licht auch für `Erleuchtung`, für Wissen steht." - fuhr ich fort, bis mein Sohn mich wieder unterbrach.
"Also sagte Christus deswegen, dass er das Leben ist. Ist das ewige Leben bei ihm?"
"Ja!" - suchte ich den Kolosserbrief in der Bibel - "Lies hier!"
"Im 1. Kapitel 17 steht: `... Und er ist vor allem, und es besteht alles in ihm!` "
"Alles stammt von ihm, auch das Leben! Die Ägypter waren sich im klaren darüber, Hermes Trismegistos sagte deswegen: `Das Wort ist das, was aus dem Licht stammt: Sohn Gottes.`
In Ägypten wurde sogar die Sonne als Gott verehrt, da das Leben auf der Erde aus dem Licht stammt. Am Anfang wurde die Sonne natürlich nur als Symbol Gottes betrachtet." - zitierte ich aus dem Buch Hermes Trismegistos.
"Brahma, Tao, Zen, Gott, Logos, das Wort... sind also gleich?" - wartete er auf meine Bestätigung.
"Nein, nicht ganz! Sie sind nur sehr ähnlich! Nachdem wir die Schöpfungsgeschichte verstanden haben, werden wir auch erfahren, welche die `feinen` Unterschiede zwischen den verschiedenen Richtungen sind."
III. Kapitel
Die Schöpfung
Der erste Tag
`Der Geist (Kraft) Gottes bewegte sich über des Felds`
"Wie bereits erwähnt, ist das aller erste Wort der Bibel `Bereschit`, was `im Anfang` bedeutet. Der aller erste Buchstabe ist `B` (Beth), und symbolisiert das Haus. Als die Welt erschaffen wurde, entstand ein Haus, der erste Himmel. Der Buchstabe `B` steht für die Zweiheit. Schon dieser erste Buchstabe weist auf ein wunderbares Spektrum hin." -fasste ich kurz zusammen.
"Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde." - las mein Sohn aus der Bibel - "Wieder die Zweiheit?" - wollte er wissen.
"Genau. Der Himmel symbolisiert die geistlige- und die Erde die physische Welt. `Durch das Wort JHWH`S wurden die Himmel erschaffen und all sein Heer durch den Hauch seinen Mundes (Ruach= Geist Gottes!).` - schreibt die Bibel im Psalm 33,6. Also wurden hier die Himmel und die Heerschar der Engel erschaffen."
"Und wie wurde die Welt erschaffen, was schreibt die Bibel darüber?"
"In der Bibel steht, dass `die Welt aus nichts erschaffen wurde`." - gab ich Antwort.
"Wo steht das?" - starrte er mich eine Weile an, und sagte - "Das scheint unmöglich zu sein!"
"Paulus schreibt im Hebräer Brief 11;3 z.B. : `... die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, so dass alles, was man sehen kann, aus nichts geworden ist.` Oder im II. Makk. 7;28: `Bedenke, dass Gott, alles was es gibt, aus dem Nichts erschaffen hat!` " - las ich die Zitate.
"Was bedeutet Nichts? Ich kann mir das irgendwie nicht vorstellen!"
"Wir haben schon darüber gesprochen, aber ich wiederhole es für dich noch mal. Das Nichts bedeutet einen Punkt, der keine Ausdehnung hat! Aus diesem Punkt wurde die Welt erschaffen!"
"Kann es sein, dass das nur deine Interpretation ist?" - zweifelte er.
"Mag schon sein, aber ich kann den Rabbi Schimon (er lebte im II. Jahrhundert) zitieren, der in der Geheimlehre der rabbinischen Überlieferung eingeweiht war und darüber das Folgende geschrieben hat: `Durch das Wort JHWH`s wurden die Himmel gemacht. Aber auf verborgene Dinge kann sich das `Dieses` nicht beziehen, denn es kann doch nur auf Offenbartes hinweisen. Dieses Geheimnis ward mir nicht eher enthüllt, als bis ich eines Tages am Ufer des Meeres stand und der Prophet Eliahu mir erschien und sagte: `Rabbi, weißt du, was die Worte bedeuten: Wer hat diese erschaffen`? Ich sagte ihm: `Es ist der Himmel mit seinen Heerscharen, das Werk des Allerheiligen, welches der Mensch, betrachten und segnen soll...` Aber Eliahu sprach: Rabbi, es ist ein verborgenes Wort vor dem Allerheiligen, und wurde im oberen Lehrhaus offenbar: In der Zeit, als der Verborgene aller Verborgenen sich offenbaren wollte, schuf er im Anfang einen Punkt und der erhob sich ein Gedanke zu werden, in ihn malte Er alle Gestalten und prägte Er alle Formen, prägte in eine heimliche, heilige Leuchte eines Bildes Form: als Allerheiligen, als Urtiefen Bau der aus dem Gedanken entsprang. Jener Punkt ist das Wer, der Urbeginn des Baus, der ist und nicht, tief verborgen in Seinem Namen, und wird nun WER genannt. Da jener aber sich offenbaren und mit Namen genannt sein wollte, hüllte er sich ein kostbar leuchtend Gewand um und Er nannte es dieses (Eleh), so kam das Diese in seinen Namen. Es verbanden sich die Zeichen miteinander und bildeten so den Namen Elohim (im Plural!!). Solange Er das dieses nicht geschaffen hatte, besaß Er diesen Namen nicht.` " - las ich ihm vor - "Nach der rabbinischen Überlieferung also wurde zuerst ein Punkt erschaffen. Dieser Punkt war der Anfang der Welt, er war der Logos! Die Zen Buddhisten nenne es: das! Usw."
Da mir sein Gesichtausdruck sagte, dass er es immer noch nicht verstanden hatte, fuhr ich fort: "Zuerst hat Gott einen Punkt in der geistigen Welt (im Himmel) erschaffen, und wie es in der Tabula Schmaragdina zu lesen ist: `Wie es oben ist, so ist es auch unten!` Deswegen entstand auch ein Punkt in der physischen Welt. Aus diesem Punkt wurde die ganze Welt erschaffen, in diesem Punkt existierte die gesamte Masse unseres gigantischen Universums, mit ihren mehreren Billionen Galaxien (zur Zeit sind 2,500 Billionen Galaxien bekannt) und mit mehreren hundert Milliarden Sternen in jeder Galaxie."
"Und was sagt die Wissenschaft?" - er war beeindruckt.
"Das Gleiche! Aber es gibt auch viele weitere Bibelstellen, deren Aussage der modernsten Wissenschaft entsprechen." - behauptete ich. Er starrte mich nur fragend an, also öffnete ich wieder die Bibel und zeigte ihm einen passenden Vers im Buch Hiobs (26;7): "Die Welt wurde von Gott über dem Nichts aufgehängt."
"Was bedeutet das?" - er war fassungslos.
"Newton hat mit seinem ersten Axiom (Trägheitsaxiom) dasselbe ausgesagt, was auch im Buch Hiob 26;7 steht." - begann ich zu erklären - "Im sogenannten Trägheitsaxiom schrieb Newton: `Jeder Körper beharrt im Zustand der Ruhe oder der gleichförmigen geradlinigen Bewegung, solange er nicht durch einwirkende Kräfte gezwungen wird, diesen Zustand zu ändern.` "
"Meinst du, dass diese zwei Aussagen gleichbedeutend sind?" - machte er große Augen.
"Es ist nicht leicht zu begreifen, dass diese zwei Aussagen wirklich gleich sind! Die Welt wurde von Gott über dem Nichts aufgehängt." - wiederholte ich.
"Ist das wahr?"
"Bringt man einen Körper in den Weltraum fern von Sternen, dann wirken auf den Körper keine Kräfte und er beharrt im Zustand der Ruhe. Das war eine Hypothese, die nur in der Zeit der Raumfahrt experimentell bewiesen werden konnte. Wir können einen Gegenstand in den Weltraum bringen, und ihn dort lassen. Sofern keine Kräfte auf ihn wirken, und sich die Bedingungen nicht ändern, bleibt der Gegenstand ruhig auf der Stelle bis in alle Ewigkeit. Die Welt beharrt ebenso auf der Stelle, wo sie erschaffen wurde (sie expandiert aber in alle Richtungen). Newton hat also nach mehreren tausend Jahren etwas wieder entdeckt, was in der Bibel schon sehr lange geschrieben stand. Doch für diese Erkenntnis brauchte man die außergewöhnliche Genialität Newtons. Es ist sehr schwer sich das vorzustellen, aber es stimmt trotzdem: Unsere Welt hängt auf dem `Nichts`. Es ist sehr interessant, dass nicht nur diese Gesetzmäßigkeit in der Bibel auffindbar ist, sondern viele andere ebenfalls."
"Und wie konnten die Schreiber der Bibel die Wahrheit entdecken?"
"Durch die Propheten, die eine Verbindung zu den höheren Welten hatten! Sie wussten viel mehr als wir denken... Aber schauen wir weiter, was bei der Schöpfung noch geschehen ist!" - schlug ich vor. - "Gott hat den Logos im Himmel erschaffen und parallel dazu die Erde. Aber diese Erde war nur das Prinzip der heutigen physischen Welt, und bestand nur aus dem Energiefeld (die Physiker nennen es das `Quantefeldteoretische` oder das physikalische Vakuum). Dieses Energiefeld wurde anfangs in einem Punkt erschaffen und dehnte sich dann weiter bis in alle Ewigkeit aus. Es ist die Finsternis, also das was die Erde von dem Licht Gottes abschirmt. Es war also dunkel, schrieb die Bibel darüber, aber lesen wir das Buch der Bücher weiter: `Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe, und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.` "
"Gott hat die Finsternis erschaffen? Gab es keine Finsternis vor der Schöpfung?" - hatte mein Sohn wieder eine Frage.
"Das ist eine spannende Frage! Die Antwort ist: Nein!" - da er Offensichtlicherweise mit meiner absurden Antwort nichts anfangen konnte, erklärte ich weiter - "Im Himmel gab es das Licht schon, im Himmel gibt es keine Finsternis. Erst mit der physischen Welt, mit dem tohu wabohu, mit dem Chaos und der Leere, mit dem Energiefeld wurde die Finsternis erschaffen. Diese Welt wurde damit von der oberen Welten, von dem wahrem Licht getrennt. Deswegen sagt die Bibel: `... und es war finster auf der Tiefe.` Aber lesen wir weiter: `Der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.` Das bedeutet, dass das Wasser (der Ursprung der physischen Erde: II. Petrus 3;5, oder Psalm 24;2) von dem Geist Gottes stammt. `Und Gott sprach: es werde Licht!` (I. Mose 1;3)." - begann ich zu erklären, aber mein Sohn unterbrach mich erneut.
"Bedeutet das, dass das Licht aus dem Wasser entstanden ist?" - fragte er erstaunt.
"Ja. So sieht es aus. Das physische Licht stammt aus dem Urwasser, also aus dem Prinzip der Erde. Als Gott sprach: es werde Licht, entstand ein Punkt in der physischen Welt, der am Anfang noch keine Ausdehnung hatte. Er entstand aus dem Chaos mit der Hilfe des Energiefeldes. Dieser Punkt war eine Lichtkugel. Unser irdisches Licht also stammt aus dem Urwasser!" - erklärte ich ihm.
"Das kann ich mir wieder nur schwer vorstellen. Wie kann das Feuer aus dem Wasser entstehen?"
"Weißt du, wie das erste Feuer auf der Erde entstanden ist?" - erwiderte ich seine Frage.
"Nein, keine Ahnung!" - erstaunte er - "Wie?"
"Durch Blitze!" - gab ich die Antwort.
"Blitz und Wasser? Wie passen die zusammen?" - begriff er es noch immer nicht.
"Blitze entstehen in den Wolken, und die Wolken bestehen aus Wasser!" - sagte ich ihm.
"Ups! Schon kapiert!" - rief er aus.
"Aber das ist wieder nur eine Anspielung. Das Feuer, das bei der Schöpfung aus dem Urwasser entstanden ist, entspricht dem ursprünglichen ersten Punkt, der Lichtkugel, über das wir grad gesprochen haben. In diesem Punkt war die ganze Masse des Universums in Form von Energie zusammengepresst. Wir haben diesen Punkt Weißes Loch genannt. Dieses weiße Loch begann zu rotieren und sprühte viele Milliarden kleinere Weißen Löcher ins Universum, welche mit großer Geschwindigkeit, sogar beschleunigt, auseinander flogen. Zwischen den Weißen Löcher herrschte die Dunkelheit. Ebenso wie heute zwischen den Galaxien. `Da schied Gott das Licht von der Finsternis,` schrieb die Bibel. Die Finsternis ist damit die erste Erde, also das Prinzip unserer Welt (I. Mose 1,1)."
"Woher weiß man, dass die Erde hier nur eine symbolische Bedeutung hat, und was bedeutet das überhaupt?" - entgegnete er unerwartet.
"Die Heilige Schrift wurde auf zwei verschiedenen Ebenen geschrieben..." begann ich zu erklären, aber mein Sohn unterbrach mich erneut.
"Wieder die Zweiheit?"
"Ja genau. Die erste ist die manifeste (physische) und die zweite die latente (geistige, verborgene) Ebene." - gab ich die Antwort.
"Kannst du mir das anhand eines Beispiels erklären. Ich fürchte, ich habe das noch immer nicht verstanden."
"Ok. Das Licht ist wahrscheinlich das beste und schönste Beispiel. Das Licht kann man einmal als reine physische Entität oder als Objekt betrachten, oder auch als Symbol. Die höhere Bedeutung des Lichtes kann z.B. die Kenntnis bzw. das Wissen sein.
Jesus sagte mehrmals (z.B. Johannes 12;46): `... ich bin als ein Licht gekommen`, oder: `... ich bin das Licht.` ( Johannes 9;5). Hier bedeutet das Licht, dass Jesus über den Logos gesprochen hat, also über die höhere Bedeutung des Lichtes. Er `brachte` uns alle wichtigen Kenntnisse über Gott. Er war der Logos, das Licht, das Fleisch geworden ist.
Oder eine ähnliche symbolische Bedeutung des Lichtes: Jesu sagte zu seinen Jüngern (Mattheus 5;14): `Ihr seid das Licht der Welt.` Hier wurde das Licht `weitergegeben`. Die Apostel sollten die Wahrheit der Menschheit weitergeben!" - erklärte ich - "Verstehst du jetzt, was die Symbole bedeuten können?"
"Schon." - sagte er knapp.
"Ich glaube mit dem Licht kann man am besten erläutern, " - fuhr ich fort - "was diese mehreren (die physische und die geistige) Stufen bedeuten können. Beim Lesen der Bibel sollte man immer darauf achten, was symbolisch und was wörtlich zu nehmen ist! Es gibt Aussagen in der Bibel, die nur eine symbolisch Bedeutung haben. z.B. : `Ich bin die Tür`. Diese Aussage kann man keinesfalls wörtlich nehmen.
Aber kehren wir zu unserem Thema zurück: Wir haben schon darüber gesprochen, dass die Teilchen aus dem Nichts entstehen können. Diese Teilchen bestehen aus dem Quantenfeld und aus Energie. Gott erschuf mit seinem Wort (Logos) die Energie in einem Punkt und führte diese unermesslich große Energieverdichtung zur Explosion. Mit einem riesigen Knall explodierte dieser winzig kleine Punkt, spannte den Raum auf, und rief die Zeit `ins Leben`. Nach 10-43 Sekunden (Planck Zeit, kleinste noch sinnvolle Zeiteinheit) war unser Universum noch 10-35 cm groß."
"Wie kann man sich das vorstellen?" - unterbrach mich mein Sohn wieder.
"Ein Atom ist 10-8 cm groß, ein Atomkern ist nur 10-13 cm. Im Vergleich dazu hat ein Elektron eine Größe von nur rund 10-17 cm, also eine Milliarde mal kleiner als ein Wasserstoffatom."
"Dieser Punkt war extrem klein, mit 10-35 m, also praktisch immer noch `Nichts`." - meinte er.
"Diesen Punkt können wir uns als weißes Loch, als den Gegensatz zum schwarzen Loch, vorstellen." - lautete meine Definition.
"Ich habe zwar bisher über schwarze Löcher gehört, aber ich habe keine Ahnung was sie wirklich sind!"
"Dein Bruder studiert Physik, er beschäftigt sich gerade mit diesem Thema. Fragen wir ihn doch einfach!" - schlug ich vor.
"Sicher! Aber er ist gerade in Australien!"
"Schon seit 8 Monaten." - antwortete ich ihm. Diese Kleinigkeit ist mir nicht entgangen - "Wir können via Internet mit ihm reden."
"Klar!" - rief er aus - "Wir können ja mit ihm sprechen, wenn er wieder `online` ist, wir sollten nur die Zeitverschiebung nicht vergessen (im Sommer sind das 7,5 Stunden)!" - sagte er und schaltete den Computer ein. Da wir erst zehn Uhr morgens hatten, war es gerade zwei Uhr dreißig nachts in Australien.
"Hi Rudi!" - schrieb er gleich - "Wir hätten einige Fragen an dich. Hast du etwas Zeit für uns?"
"Guten Morgen!" - erschien seine Antwort auf dem Bildschirm - "Worum geht es?"
"Wir möchten ein paar Dingen über schwarzen Löchern wissen. Kannst du uns kurz beschreiben, was du über schwarze Löcher gelernt hast, aber bitte ohne Gleichungen, damit wir es auch verstehen können?" - schickten wir ihm unsere Zeile zu.
Kurze Zeit drauf kam die Antwort: "Ich versuche es! J" - war auf dem Monitor zu lesen ( im Internet bedeutet das Bild `J` ein Lächeln).
"Im November 1916 hat Einstein seine berühmten Formeln zur Beschreibung der Welt, genauer der Raumzeit, veröffentlicht. Die Gleichungen sind extrem kompliziert zu lösen, eigentlich haben wir im Moment nur Lösungen zu irgendwelchen Vereinfachungen und zu Spezialfällen. Nicht einmal mit den modernsten Computern können diese gelöst werden. Aber erstaunlich kurze Zeit nach der Veröffentlichung, gelang es dem deutschen Astronomen und Mathematiker Karl Schwarzschild innerhalb nur eines Monats eine Lösung der Feldgleichungen zu finden. Seine Lösung beschreibt ein zentrales Objekt, z.B. eine Sonne, das perfekt Kugelförmig ist, elektrisch nicht geladen ist und sich nicht dreht, also praktisch den einfachstmöglichen Fall. Für normale Sterne, Planeten usw. sind die Gleichungen ganz eindeutig und verständlich, aber es gibt eine bestimmte Grenze, die Schwarzschildradius genannt wird. Ist der Radius des Sterns kleiner als sein Schwarzschildradius, dann wird der Stern `Schwarzes Loch` genannt, denn dann passieren merkwürdige Dinge innerhalb des Schwarzschildradius. Fällt ein Objekt einmal hinein, kann es nie wieder herauskommen, es fällt und fällt bis es sich irgendwann mit dem schwarzen Loch vereint. Nicht einmal Licht ist mehr in der Lage zu entkommen. Deswegen der Name `Schwarzes Loch`. Was genau innerhalb eines Schwarzen Loches passiert können wir aber nicht sagen. Die Wissenschaft tappt in diesem Punkt wörtlich im Dunkeln!"
"Und wie entstehen schwarze Löcher?" - wollten wir wissen.
"Ein Schwarzes Loch entsteht z.B. wenn ein Stern, dessen Masse gros genug ist, kollabiert, also in sich zusammenfällt. Ist der Brennstoff des Sternes verbraucht, gibt es keine Wechselwirkung mehr, die der Gravitation standhalten könnte und der Stern verdichtet sich. Ist die Masse des Sterns klein, dann entsteht ein weißer Zwerg, bei etwas schwereren Sternen kommt das zusammenfallen etwas später zum Halt und es entsteht ein Neutronenstern. Ist die Masse jedoch noch größer, wird ein Schwarzes Loch aus dem Stern. Unsere Sonne z.B. wird wahrscheinlich als weißer Zwerg enden, aber wenn ihre gesamte Masse auf einen Radius von knapp 2,9 km komprimiert wäre, würde sie zu einem Schwarzen Loch werden." - lassen wir seine Antwort.
"Auf welche Größe müssten wir die Erde zusammenpressen, um aus ihr ein schwarzes Loch zu machen?" - schickten wir unsere Fragen nach Australien.
"Ihr Radius müsste etwas kleines als ein Zentimeter sein!" - kam die Antwort.
"Das ist sehr `beeindruckend`. J Und was für Eigenschaften haben Schwarze Löcher?"
"Raum und Zeit hängen zusammen. Sie sind voneinander untrennbar. Jeder Körper beeinflusst mit seiner Masse den umliegenden Raum."
"Genau das sagen die orientalischen Mystiker auch." - fügte ich hinzu - "Sie behaupten ebenfalls, dass Raum und Zeit zusammenhängen. In unserer Welt hängt alles mit allem zusammen. Die Bibel ist auch der Meinung, dass Zeit, Raum und Materie vereint sind: `... Es soll hinfort keine Zeit mehr sein.` Dieses Zitat bezieht sich auf das neue Jerusalem, das in der nächsten Ära existieren wird. Diese nächste Ära aber wird auf einer anderen Ebene sein, es wird keine physische Materie, keinen Raum und somit keine Zeit mehr geben..."
"Hmm, interessant. Also, der Raum wird um die Massen herum gekrümmt," - fuhr Rudi fort - "je größer die Masse, desto größer die Krümmung, bis bei der entsprechenden Massendichte der Raum in sich geschlossen wird."
"Gibt es Experimente, die diese Theorie belegen?" - wollten wir wissen.
"Ja. Die NASA hat einen Satelliten hinter die Sonne `geschickt` und mit Radiowellen die Raumkrümmung bestätigt!" - lasen wir seine Antwort auf dem Bildschirm.
"Wie hat man das Experiment durchgeführt?"
"Es war schon lange bekannt, dass Photonen auf einer gekrümmten Bahn um die Sonne herum fliegen. Bis zu diesem Experiment was es aber nicht ganz eindeutig, ob das nicht nur eine optische Täuschung war." - kam die Antwort.
"Was für eine optische Täuschung könnte das sein?"
"Man konnte bei Sonnenfinsternissen Sterne sehen, die normalerweise hinter der Sonne hätten sein müssen. Man war sich bis zu dem von der NASA durchgeführten Experiment nicht sicher, ob das wegen der Raumkrümmung oder wegen Diffraktion (Lichtbeugung) war. Die NASA hat einen Satelliten hochgeschickt, der in festen Zeitabständen immer wieder Radiosignale zur Erde gesendet hat. Als die Messungen begannen, war der Satellit etwa 150 Millionen km entfernt. Sie hatten eine Meßmethode entwickelt, mit der sie in der Lage waren, die Position dieses Satelliten auf 30m genau festzustellen."
"Und was genau wollten sie messen?" - schickten wir ihm unsere Frage.
"Sie nahmen Messungen über die Position des Satelliten und über die Zeit auf, die das Signal bis zur Erde gebraucht hatte. Aus den Messdaten, die aufgenommen wurden, als der Satellit sich hinter die Sonne bewegte, konnten die Forscher dann ausrechnen, dass sich die Signale auf gekrümmten Bahnen bewegen mussten. Es wurde aufgezeigt, dass der Raum gekrümmt ist." - schrieb er.
"Und wie sieht das bei den Schwarzen Löchern aus?" - wollten wir immer noch wissen.
"Bei den Schwarzen Löchern ist der Raum völlig geschlossen!"
"Was bedeutet das? Was passiert dort? Wenn das Licht schon bei unserer Sonne abgelenkt wird..." - fragten wir ihn wieder.
"Wie gesagt, der Raum ist geschlossen. Wenn das Licht einmal den Schwarzschildradius erreicht hat, dann ist es nicht mehr in der Lage zu entkommen, es wird in das Schwarze Loch hineingesaugt. Und wenn das Licht nicht in der Lage ist, das Schwarze Loch zu verlassen, kann weder Materie noch Information noch sonst etwas entkommen. Deswegen nennt man den Schwarzschildradius eines Schwarzen Loches seinen Ereignishorizont. Es ist nicht möglich an irgendwelche Informationen unterhalb dieses Horizontes zu kommen!"
"Wie kann man den Zustand des Schwarzen Loches beschreiben?" - erkundigten wir.
"Die Ausdehnung der Materie in einer Singularität nähert sich Null und die Dichte geht gegen unendlich. Ein solcher Zustand ist für uns nicht mehr fassbar. Sicher ist aber, dass in einem Zustand unendlicher Dichte kein Atom oder Molekül mehr existiert. Es ist nicht einmal vorstellbar, dass es dort noch Elementarteilchen wie Protonen oder Neutronen geben könnte, selbst Quarks können nicht mehr existieren." - lasen wir seine Zeilen.
"Und wo findet man Schwarze Löcher?" - fragten wir.
"Eigentlich überall, wo ausgebrannte Sterne sein könnten, aber die neuesten Forschungen zeigen, dass sich höchst wahrscheinlich im Zentrum einer jeden Galaxie ein riesiges schwarzes Loch befindet." - kam die Antwort im Dialogfeld.
"Wie groß muss die Dichte eines Sterns sein, damit ein Schwarzes Loch daraus wird?" - stellten wir die nächste Frage.
"Das hängt nur indirekt von der Dichte ab. Eigentlich muss das Verhältnis vom Radius des Sterns zu ihrer Masse betrachtet werden. Wenn ein bestimmtes Verhältnis erreicht ist, entsteht ein Schwarzes Loch. Je größer die Masse, desto größer wird der Schwarzschildradius. " - bekamen wir die überraschende Antwort - "Da der Schwarzschildradius linear mit der Masse ansteigt, können sich schwarze Löcher auch schon bei ganz normalen Dichten bilden."
"Wie groß müsste die Dichte der Sonne werden, damit sie zum Schwarzen Lochs kollabiert?" - schickten wir ihm die nächste Rechenaufgabe."
"Die Dichte der Sonne wäre 5,55 . 1024 g/cm3. Größere Sterne weisen kleinere kritische Dichten auf."
"Und wie groß wäre die kritische Dichte der Erde?" - fragten wir ihn.
"1,61 . 1028 g/cm3. Also, wie gesagt, die Dichte und der Schwarzschildradius verhalten sich umgekehrt proportional zueinander. Je kleiner der Schwarzschildradius, desto größer die kritische Dichte."
"Diese ganzen Zahlen sind unvorstellbar groß. Kannst du sie uns irgendwie anhand eines Beispiels verdeutlichen?"
"Nehmen wir einen Neutron Stern als Beispiel: Ein Neutronenstern hat eine Dichte von 2 . 1014 g/ cm3. Das bedeutet, dass sich 1011 kg Materie (100.000.000 Tonnen) in jedem Kubikzentimeter befinden. Ein Neutronenstern ist eigentlich nichts anderes als ein riesiger Atomkern. Im Endeffekt würde das Bedeuten, dass wir den gesamten St. Peter Kathedrale in einen Salzkristall pressen.
Ein Schwarzes Loch kann die Masse von mehreren Galaxien beinhalten. Innerhalb eines Schwarzen Loches steigt die Dichte ins unendliche!"
"Wie groß kann ein Schwarzes Loch sein?" - fragten wir ihn weiter.
"Es gibt sie in allen Größenklassen, die kleinsten sind nur so groß wie Elementarteilchen, die ganz großen wie ein Sonnensystem. In unserer Milchstraße liegt eines mit der Masse von mehreren Millionen Sonnen und einem Durchmesser von einigen Lichtjahren."
"Ist das, das größte Schwarze Loch, oder gibt es noch größere?" - fragten wir neugierig.
"Es gibt noch viel größere, unseres ist eher winzig, es gibt sogar welche mit einem Durchmesser von mehreren Hundert Lichtjahren! Das Universum ist, wie gesagt, auch ein extrem großes schwarzes Loch mit einer unheimlich kleinen Dichte 10-27 g/cm3 und mit einem unheimlich großen Schwarzschildradius."
"Was passiert, wenn Schwarze Löcher auf Sternen, Planeten oder Gase treffen?"
"Die werden einfach vom Schwarzen Loch verschluckt. Während diese auf das Schwarze Loch zufallen entsteht eine ungeheure große Hitze, da die Teilchen sehr stark beschleunigt werden und aneinander reiben. Wegen dieser großen Hitze beginnt die Umgebung des Schwarzen Loches zu glühen, aber natürlich nur solange die Nahrung reicht. Nachdem es alles verschlungen hat, kommt wieder die Dunkelheit. Die großen Schwarzen Löcher sind sogar in der Lage, ganze Galaxien zu verschlucken." - schickte er seine erschütternde Auslegung.
"Du hast gesagt, dass jede Galaxie ein Schwarzes Loch beinhaltet. Gibt es irgendeine Wechselwirkung zwischen den Galaxien und den dazugehörenden Schwarzen Löchern? Wenn die Schwarzen Löcher in der Lage wären, alle Sterne in ihren Galaxien anzuziehen, wäre das katastrophal!"
"Nein, ihre Anziehungskraft ist nicht stark genug." - kam die beruhigende Antwort - "Die Galaxien sind einfach zu groß im Vergleich zu der Anziehungskraft der Schwarzen Löcher. Sie verschlucken zwar alles, was sich in der Nähe befindet, aber die meisten Sterne sind einfach zu weit weg. Aber möglicherweise war es nicht immer so. Es gibt eine Beziehung zwischen der Größe der Schwarzen Löcher und der Geschwindigkeit der sich weit außen befindenden Sterne. Das kann bedeuten, dass es früher einmal eine Wechselwirkung zwischen dem Schwarzen Loch und der gesamten Galaxie gegeben hat.
"Das ist aber echt interessant, und passt außerordentlich gut zu unserem Thema!" - schrieben wir zurück.
"Ja! Ich wollte schon fragen warum ihr euch gerade mit Schwarzen Löchern beschäftigt. Ich dachte ihr beschäftigt euch mit der Schöpfung, also dem Anfang der Welt. Die Schwarzen Löcher gehören eher zum Ende der Welt."
"Das stimmt schon, wir versuchen gerade die Schöpfung zu verstehen, aber wie gesagt, die Welt wurde unter dem Motto erschaffen: `Gegensätze ergänzen zu einem ganzen`. Die Welt steht unter der Zweiheit. Wenn nicht immer zwei entgegengesetzte Kräfte wirken würden, würde es keine Entwicklung geben. Diese Gesetzmäßigkeit drückt der Logos, das Tao usw. aus.
Oder anders gesagt: Der Anfang und das Ende haben auch viel gemeinsam.
Ich habe gesehen, dass es im Gegensatz zu Schwarzen Löchern, Weiße Löcher gibt." - fuhr ich fort - "Aber was sagt die Wissenschaft über Weiße Löcher?"
"Weiße Löcher sind kosmische Vulkane, die genau das Gegenteil der alles verschluckenden Schwarzen Löchern darstellen: Sie spucken und speien unaufhörlich Materie und Energie ins All und strahlen somit in einem grellen weißen Licht. Das `ultimative` Weiße Loch ist der Urknall. Weiße Löcher haben im Gegensatz zu ihren Schwarzen Kollegen eine sehr kurze Lebenserwartung. Kurz nach ihrer Geburt ersticken Weiße Löcher an ihrer eigenen ausgespuckten Materie." - gab er die Antwort.
"Im ersten Schritt wurde der Himmel und die Erde erschaffen. Das bedeutet, das die Prinzipien der geistigen und der physischen Welt erschaffen wurden. Die physische Welt besteht in dieser Zeit noch aus dem Energiefeld, worüber wir schon diskutiert haben. Kannst du die Existenz dieses Feldes bestätigen?" - warteten wir gespannt auf die Erklärung.
"Grundsätzlich schon!" - kamen seine Zeilen auf dem Bildschirm - "Das Vakuum war die aller erste physische Erscheinung, und verblüffender weise kann man mit modernster Technologie seine Kraft messen. Mann wollte das `vollständige` Vakuum herstellen, das ist Steve Lamoreaux im National Laboratory in Los Alamos vor einigen Jahren gelungen. Er hat im Vakuum zwei elektrisch neutrale Metallplatte extrem dicht nebeneinander aufgehängt. Der Abstand zwischen den Platten war nur Bruchteile eines Tausendstel Millimeters. Wegen des geringen Abstandes entstanden zwischen den Platten weniger virtuelle Teilchen als im normalen Vakuum."
"Und was ist passiert, was war die Ergebnisse des Experiments?" - wollten wir wissen.
"Außerhalb der Platten können ungehindert Teilchen entstehen, zwischen den Platten aber nicht, deswegen ist der Druck im Inneren der Platten kleiner als außen, und daraus resultiert eine Kraft, die die Platten zusammendrückt. Diese Kraft ist wahnsinnig klein, sie konnte jedoch trotzdem gemessen werden. Die unsichtbaren und virtuelle Teilchen verursachen eine sichtbare Kraft." - berichtet er.
"In der `Neue Welt` - Übersetzung der Heiligen Schrift: `Die Erde war noch formlos, und öde... und Gottes wirksame Kraft bewegt sich hin und her über die Oberfläche des Wassers.` Die Erde war das Energiefeld, und das Wasser war der Archetyp des `Teilchenmeeres`." - sendete ich meine Antwort - "Der Geist Gottes gibt die Kraft. In den anderen Übersetzungen finden wir ebenfalls: `...der Geist Gottes schwebte über dem Wasser...` Und dann, vor 10 - 20 Milliarden Jahren, hat Gott dieses Teilchenmeer von der `anderen Seite`, aus dem Nichts, explosionsartig in diese Welt `geschoben`. Durch die ungeheuer große Energie und der Kraft von der anderen Seite, entstand das erste Weiße Loch, der Urknall. Beim Urknall explodierte dieses Weiße Loch und schob möglicherweise andere Weißen Löcher und Materie in unsere Welt. Beim Urknall war die ganze Welt in diesem winzig kleinen weißen Punkt gesammelt!" - schrieb ich zu ihm.
"So könnte es in den ersten 10-43 Sekunden nach der Schöpfung gewesen sein!" - kam die Antwort.
"Warte mal kurz. Ich hatte eine Vision über die Schöpfung! Aus dem einzigen Weißen Loch entstanden explosionsartig mehrere tausend Milliarden kleinere und größere Weißen Löcher. In der Explosion begannen andere Weißen Löcher zu rotieren und wanderten, wie eine Galaxie von oben betrachtet, spiralförmig vom Ausgangspunkt nach außen, in alle Richtungen. Die Weißen Löcher flogen mit sehr hoher Geschwindigkeit und sogar durch Antigravitation beschleunigt innerhalb sehr kurzer Zeit tangential vom Zentrum weg. Das chinesische Jin und Jang stellt den Anfang der Welt auf die gleiche Art dar! Die Weißen und die Schwarzen Teile des Kreises. Es ist im Endeffekt die zweidimensionale Projektion dessen, was in drei Dimensionen geschehen ist. Es waren nur die unzählbaren leuchtenden Punkte zu sehen, die aus dem Ursprung strömten, drum herum nur die Dunkelheit. Licht und Finsternis.
Die rotierenden Weiße Löcher beinhalteten die gesamte Masse einer Galaxie. Aus ihnen entstanden die rotierenden Galaxien. (Das ist eine Erklärung dafür, dass die Sterne in den Galaxien zusammen bleiben.)
Die Weißen Löcher haben aber inzwischen ihre Energie als Materie ausgeschleudert und erlöschten. Im Zentrum der Galaxien blieb noch ein erheblicher Anteil der Masse bestehen, welche sich nach ihrer Abkühlung zusammenzog. Die Gase fielen zusammen und der Raum krümmte sich immer weiter, bis schließlich ein schwarzes Loch entstand. Aus den Weißen Löchern wurden Schwarze. Die übrigbleibende Konstruktion (Schwarzes Loch im Zentrum mit Sternen, Gasen, usw. außen herum) flog weiter" - Schickte ich ihm meine Vorstellung und fragte: "Kann man sich das wissenschaftlich vorstellen, bzw. hätte man irgendwelche Einwände?"
"Ich sehe keine, aber ich werde mal mit meinem Prof. reden."
Einige Tagen später kam seine Antwort: - "Ich habe meinem Professor gefragt und er meinte, dass er auch keine Einwände sehen würde. Prinzipiell ist das schon möglich!"
"Es gibt viele Theorien darüber, wie die Welt entstanden ist, wie z.B. die buddhistische Kosmologie. Was ist die aktuelle Theorie der Wissenschaft?" - schickten wir ihm unsere nächste Frage - "Für den Buddhismus ist das Universum zyklisch. Ein Zyklus besteht aus vier aufeinander aufbauenden Perioden. Diese sind die Bildung, das Andauern, die Zerstörung und die Nichtmanifestation (das Universum hat sich zurückgezogen). Das Universum atmet: die Expansion entspricht dem Ausatmen, das Zusammenziehen dem Einatmen."
"Diese Vorstellung über das zyklische Universum gibt es auch in der wissenschaftlichen Kosmologie. Falls unser Universum genug Materie enthält, könnte es einmal (höchstwahrscheinlich erst in mehreren Milliarden Jahren) dazu kommen, dass die Gravitationskraft der Masse des Universums die Ausdehnung zum stillstand bringt und dann die Galaxien wieder zusammenzieht. Die ganze Masse des Universums wird schließlich zu einem gigantischen Schwarzen Loch. Die Sterne, sogar die Elemente, würden dann in der enormen Hitze verdampfen und sich in Licht auflösen. Zeit und Raum würden ihre Bedeutung wieder verlieren. Es kann natürlich passieren, dass wie der Phönix aus der Asche steigt, aus irgendeinem Grund das ganze wieder von vorne beginnt und es zu einem neuen Urknall kommt."
"Du hast gesagt, dass das sein könnte. Was sollte das bedeuten?"
"Ob sich das Universum wieder zusammenzieht, oder es unendlich weiter expandiert, hängt von der sogenannten kritischen Massendichte des Kosmos ab. Im jetzigen Zustand ist die kritische Massendichte 10-26 kg/m3, das entspricht im Mittel etwa 5 Wasserstoffatomen pro Kubikmeter, aber überall im gesamten Weltraum. In letzter Zeit wurde viel Mühe in die Bestimmung der Massendichte unseres Universums gesteckt. Ist der Wert größer, kehrt sich die Expansion um und das Universum kollabiert, ist sie kleiner wird sich das Universum bis in alle Ewigkeit ausdehnen. Die Sterne würden mit der Zeit ihren Brennstoff verbrauchen und schließlich in Schwarzen Löchern enden, oder ausgeglüht durch den Weltraum fliegen. Die Temperatur würde sich stetig dem absoluten Nullpunkt nähern und alles wäre in Dunkelheit gehüllt!"
"Wir sind schon ganz gespannt!" - tippten wir unsere weitere Frage in dem Computer ein - "Wie groß ist der aktuelle Wert?"
"Das wissen wir leider nicht. Wir können nur die Dichte der sichtbaren Materie bestimmen, also der leuchtenden Sterne. Da wir aber leider weder Schwarze Löcher noch nur sehr schwach leuchtende Sterne, Planeten usw. sehen können, müssen wir versuchen zu schätzen, wie groß ihre Bedeutung bei der Bestimmung der Massendichte wäre. Wenn wir alles, was wir über die Massenverteilung im Universum wissen, berücksichtigen, beträgt die aktuelle Dichte etwa 10% des kritischen Wertes. Dabei wurden die sichtbare Materie, die Schwarzen Löcher die wir schon gefunden haben, aber auch Dinge wie z.B. die elektromagnetische Hintergrundstrahlung und die Neutrinos berücksichtigen. Es konnte vor kurzem gezeigt werden, dass letztere ebenfalls Masse besitzen, diese aber viel zu klein ist um die fehlenden 90% zu füllen. Das ist aber alles nicht so wichtig, wir kommen auf jeden Fall mit den Daten die wir im Moment haben nicht an den kritischen Wert. Andererseits gibt es Hinweise dafür, dass unser Universum trotzdem die kritische Massendichte hat, wir sind also im Moment noch auf der Suche nach Dunkeler Materie, also Materie, die wir nicht sehen können." - bekamen wir seine ungewöhnlich lange Antwort.
"Na gut, aber wir kehren jetzt am besten zu den ersten 10-43 Sekunden zurück! Weiß man, was davor passiert ist?" - wollten wir wissen.
"Mit wissenschaftlichen Mitteln hat man keine Möglichkeit irgendwelche Aussagen über die ersten 10-43 Sekunden zu machen, geschweige denn zu beschreiben, was davor war." - gab er die Antwort.
"Dann kommen wir hier auch nicht weiter! Dann sag uns zumindest was danach passiert ist!" - baten wir ihn.
"Verschiedene Urknalltheorien sagen verschiedene Abläufe voraus. Nach der gängigen Theorie war die Welt nach den ersten 10-43 Sekunden 10-35 m groß. Die Temperatur betrug unvorstellbare 10+32 K. Nach 10-32 Sekunde `schon` so groß wie eine Orange."
"Na endlich! Das können wir uns schon vorstellen. Alle Größen, sowohl davor als auch danach, sind einfach unvorstellbar."
"Was passiert danach?" - fragten wir ihn.
"In den ersten 10-6 Sekunden, solange die Temperatur noch über 10+13 K war, konnte die Paarerzeugung und -vernichtung für Quarks stattfinden. Das bedeutet, dass aus hochenergetischen Photonen Quark-Antiquark Paare entstehen können und diese sich später wieder gegenseitig vernichten, wobei sie ihre Energie in Form von Photonen wieder abgeben. Quarks sind die Bestandteile von Protonen und Neutronen, Antiquarks damit die der Antiprotonen und Antineutronen." - schrieb er.
"Findet die Paarerzeugung und -vernichtung nach der berühmten Einsteinschen Gleichung E = m . c2 statt?"
"Genau, Energie wandelt sich in Materie und umgekehrt." - gab er zu - "Nach 10-4 Sekunden sank die Temperatur auf 10+10 K. Dies war die sogenannte Leptonära. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Photonen noch genügend Energie, um Leptonenpaare zu erzeugen, die sich ebenfalls wieder vernichteten, ebenso wie die Quarks. Da aber die Masse der Leptonen viel kleiner ist als die der Quarks, benötigt dieser Prozess Photonen mit kleinerer Energie und konnte damit viel Länger andauern."
"Und was sind Leptonen?" - wollten wir wissen.
"Das Wort Lepton bedeutet `leichtes Teilchen`. Es gibt drei, nein vier Kategorien. Feldteilchen wie z.B. Photonen haben gar keine Ruhmasse. Leptonen sind die leichtesten Teilchen mit Masse und Mesonen und Bosonen sind mittelschwere und schwere Teilchen. Die letzten beiden bestehen aus Quarks, aber die Leptonen nicht." - bekamen wir seine Antwort.
"Welche Teilchen gehören dazu?" - fragten wir ihn wieder.
"Elektronen, Myonen, Tauonen, Neutrinos und ihre Antiteilchen!" - lasen wir seine Zeile, dann fuhr er fort mit seinem Bericht - "Nach den ersten 10-2 Sekunde begann die Produktion von Heliumkernen. Davor war die Energie der Protonen zu hoch um gebunden zu werden, aber sie kühlten soweit ab, um sich mit einem Elektron zu verbinden, sich zu Neutronen umzuwandeln und schließlich zu Heliumkernen zu verbinden. Diese bestehen aus zwei Protonen und ein, bzw. zwei Neutronen. Schließlich wurde die Energie nach 10+2 Sekunden zu klein um weiteres Helium zu erzeugen und das Verhältnis von Protonen zu Heliumkernen blieb seither beinahe konstant.
Nach etwa 10 Sekunden war die Temperatur auf 10+10 K gesunken. In dieser Ära beherrschten die Photonen und die Neutrinos die Welt. Sie wurden von den geladenen Protonen und Elektronen absorbiert (verschluckt) und wieder emittiert (ausgestrahlt)."
"Und wann entstanden die Atome?" - wollten wir wissen.
"Eine lange, lange Zeit später, erst nach etwa 100.000 Jahren!" - erschien seine Antwort auf dem Bildschirm - "Erst nachdem die Temperatur auf 3000 bis 4000 K gefallen. Da sich die Elektronen danach mit den Protonen zu Wasserstoff und mit den Heliumkernen zu Helium verbanden, konnten sie nicht mehr alle Photonen absorbieren und das Universum wurde durchsichtig, die Photonen konnten sich endlich `frei` bewegen." - beendete er seine Erklärung.
"Und weiß man ungefähr wann die Welt erschaffen wurde, also wann der Big-Bang war?"
"Mit Hilfe einiger Modelle und dem Hubble Parameter (70-80 km sec-1 Mpc-1) kann man ermitteln, das der Urknall vor etwa 10 - 20 Milliarden Jahren gewesen sein sollten. Die jüngsten Messergebnisse unterstützen diese Berechnung!" (Der Hubble-Parameter gibt an, wie schnell sich das Universum ausdehnt. Messungen des Hubble-Parameters mit unterschiedlichen Methoden liefern heute Werte im Bereich von 70-80 Kilometer pro Sekunde pro Megaparsec. Ein Megaparsec sind 3,26 Millionen Lichtjahre).
"Mit Hilfe der Bibel kann das auch bestätigt werden: Ein `Göttlicher Tag` entspricht 1000 Jahren." - schickten wir ihm unsere Vorstellung - "Psalm 90;4: `Denn Tausend Jahre sind von dir wie ein Tag.` Da jedes Jahr 365 ¼ Tage lang ist, würde ein göttliches Jahr 365.250 Jahre dauern. Danach würde jeder Zyklus mit jeweils siebentausend göttlichen Jahren aus 2.556.750.000 irdischen Jahren bestehen. Diese zweieinhalb Milliarden Jahre kommen der wissenschaftlichen Einschätzung, wie lange es schon Leben auf der Erde gibt, sehr nahe. Wenn wir dann die Länge der sieben Zyklen berechnen, bekommen wir 15.340.500.000 Jahre für das Alter des Universums. Das wiederum kommt der wissenschaftlichen Rechnungen sehr nahe (entnommen dem Sefer Jezira)."
"Ist ja unglaublich!"
"Und wie sind die Sterne entstanden?" - ließen wir nicht ab von ihm.
"Wie oben schon geschrieben, nach etwa 100.000 Jahren verbanden sich die Wasserstoff- (70%) und die Heliumkerne (30%) mit den Elektronen und bildeten die ersten Atome. Diese riesige Gaswolke, bestehend aus Wasserstoff und Helium könnte man das Urwasser nennen! Aus diesem Chaos entstanden dann die Galaxien, die Sterne usw." - antwortete er - "Die Entstehung der Sterne soll nach jüngsten Forschungsergebnissen nur wenige hundert Millionen Jahre nach dem Urknall stattgefunden haben, in kosmischen Maßstäben nur ein kurzer Moment. Die frühe Sternenbildung könnte fast zehn Mal schneller abgelaufen sein als die im heutigen Universum. Das Feuerwerk begann `nur` 500 Millionen Jahre nach dem Urknall."
"Nach meiner Vision flogen die Weißen Löcher auseinander, und stießen große Mengen an Energie aus, die sich dann wiederum als Protonen und später Heliumkerne manifestierten. Je größer die Weißen Löcher waren, um so mehr Energie stießen sie aus und um so größer war die Gaswolke drum herum. Nach dem die Temperatur in den Gaswolken auf 3000 - 4000 K gesunken war, verbanden sich die Kerne und die Elektronen zu neutralen Atomen, wie du das grad auch beschrieben hast. Da der kontinuierliche Energieaustausch zwischen Photonen und Atomen damit unterbrochen war, konnte (jetzt kommt das Wichtigste) das Gas unter seiner eigenen Gravitation kollabieren und sich Sterne bilden. In dieser Interpretation sehen wir wieder das Grundgesetz der Welt." - schrieb ich.
"Meinst du die Zweiheit, also das Prinzip des Logos?"
"Ja. Der Strahlungsdruck wirkte der Gravitation entgegen und hielten das Gas auseinander. Während der Abkühlung nahm die Ionisation stark ab und die Wechselwirkung wurde vernachlässigbar. Bei Sternen gibt es ebenfalls dieses Gleichgewicht, da halten sich der Temperaturdruck und die Gravitation die Waage."
"Hast du etwas in der Bibel darüber gefunden?" - lasen wir seine Frage auf dem Bildschirm.
"Der rabbinischen Überlieferung können wir die gleiche Interpretation entnehmen." - schickte ich ihm meine Auslegung zu - "Im Buch der Schöpfung, dem `Sefer Jezira` findet man das Folgende:
`Im Anfang war das Wort (!) und es kam herab vom Himmel. Dies geschah durch die Grundbuchstaben. Das sind die drei sogenannte Mutterbuchstaben.
Die Mütter: Aleph, Mem, Schin
Luft, Wasser, Feuer
Feuer ist oben, Wasser ist unten,
Und die Luft des Atems ist das Gleichgewicht!
Mem summt wie das Wasser, Schin zischt wie die Flamme
Und Aleph ist der Lufthauch
Der zwischen ihnen entscheidet.
Die drei Mütter: definieren die These - Antithese - Synthese - Struktur!`
Aleph ist der Buchstabe der Mitte, des Gleichgewichts. Aleph macht das Leben erst möglich.
Die Zahl des Buchstabens Aleph ist 1. Aleph repräsentiert den Anfang der Welt.
Schin ist der Buchstabe des Oberen, des Himmels. (Aus dem Feuer, genauer aus dem Licht wurde der Himmel erschaffen). Der Buchstabe Schin steht für die Energie, für die versengende Hitze, die man mit mehreren Milliarden Grad vergleichen kann.
Der Zahlenwert des Buchstaben Schin ist 300 und er symbolisiert das Feuer, die unendlich große Energie.
Und Mem ist der Buchstabe des Unteren. Er steht für das Wasser, die Kälte aber auch für die Zeit und die Leere des Raumes. Er symbolisiert auch die Erde, die aus dem Wasser entstanden ist. Mem ist die Kälte, die die Körper dieser Welt formen. Die Zahl des Buchstabens Mem ist 40. Denken wir an die 40 Jahre (Volk Israel) bzw. 40 Tage (Christus) in der Wüste.
Aleph ist das Gleichgewicht zwischen den beiden Gegensätzen Schin und Mem, Feuer und Wasser, Himmel und Erde. Wenn sich das Gleichgewicht zwischen den oppositionellen Komponenten auflöst, beginnen die Sterne entweder zusammenbrechen oder zu wachsen und zu explodieren (Super Nova)." - schrieb ich ihm über das Grundgesetz der Welt.
"Diese Auffassung gleicht dem Logos." - entdeckte er die Ähnlichkeiten - "Die drei Buchstaben beschreiben symbolisch die `Lebensfunktionen` den Sternen."
"Auch auf der subatomaren Ebene repräsentieren die drei `Mütter` die grundlegenden physikalischen Kräfte."
"Ja genau!" - kam die Antwort - "Schin oder Feuer ist die elektromagnetische Kraft, durch die alle geladenen Teilchen aufeinander einwirken. Der Atomkern, bestehend aus Protonen und Neutronen, ist positiv geladen. Die Protonen im Kern würden sich auf Grund der elektronmagnetischen Kraft gegenseitig abstoßen. Sie halten aber auf Grund der starken Kernkraft trotzdem zusammen, welche auf den kurzen Entfernungen des Kerns weit überwiegt. Die starke Kernkraft kann mit Wasser (oder als der Buchstabe Mem) symbolisiert werden. Die Luft würde dann der schwachen Kernkraft entsprechen, die in der Lage ist Elementarteilchen in andere umzuwandeln."
"Das war sehr sachgemäß." - gaben wir zu - "Wie passt die vierte Kraft in dieser Ordnung?" - fragten wir weiter - "Die vierte Kraft ist die Gravitation, sie entspricht der Erde. Die Erde als Prinzip ist jedoch kein Grundelement, sondern der Zusammenfluss der anderen drei."
"In der physikalischen Welt verhält es sich genau umgekehrt. Hier scheint die Gravitation die Grundlegende Kraft zu sein..."
"Ich hatte noch etwas, worüber ich mit dir reden wollte. Die Urknalltheorie wurde doch anfangs sogar von den Wissenschaftlern abgelehnt. Die allgemein anerkannte Theorie bis 1965 war doch die Steady-State-Theorie. Diese Theorie ging davon aus, dass das Universum weder einen Anfang noch ein Ende hat und immer mehr oder weniger gleich ist. Was war die Ursache dafür, dass diese Theorie wieder verworfen wurde?" - schickten wir unsere ungewöhnlich lange Frage.
"Die erste Ursache war die sogenannte Hintergrundstrahlung!" - kam seine Antwort - "Das ist eigentlich die Restwärme, die vom ursprünglichen Feuer des Urknalls übriggeblieben ist. Diese Restwärme findet man überall im Universum. Ihre Entdeckung widerspricht der Steady-State-Theorie."
"Wenn diese Theorie die Wahrheit beschrieben hätte, wäre die Hintergrundstrahlung anders?"
"Wie gesagt, die Hintergrundstrahlung ist die Restwärme des Urknalls. Wenn die Welt schon unendlich lange existieren würde, dürfte es überhaupt keine Hintergrundstrahlung geben."
"Wie lautet die Steady-State-Theorie eigentlich?"
"Sie wurde von Herman Bondi, Thomas Gold und Fred Hoyle aufgestellt und geht von einem unendlich großen Universum aus, in dem ständig neue Materie gebildet wird. Der Schwachpunkt der Theorie ist, dass sie eine `ständige Unterstützung` von Gott braucht. Damit das ganze so funktioniert, muss die Galaxiedichte konstant bleiben, und das wiederum bedeutet, dass in jedem Kubikmeter Weltraum innerhalb von etwa zehn Milliarden Jahren ein Wasserstoffatom entstehen muss. Diese Theorie, mit diesem bescheidenen Wunsch, aber widerspricht dem Gesetz der Erhaltung der Masse und der Energie. Sollte das doch möglich sein, müssten immer ein Proton-Antiproton Paar entstehen. Die Antiprotonen würden aber Gammastrahlung abgeben, wenn sie auf Protonen treffen und sich gegenseitig vernichten. Man würde eine diffuse Gammahintergrundstrahlung beobachten können. Das Ende dieser Theorie kam, als nachgewiesen werden konnte, dass diese Strahlung nicht existiert." - schrieb er uns die beruhigende Antwort.
"Gab es noch andere Gründe, die die Steady-State-Theorie weiterhin widerlegen?"
"Ja! Die Quasaren- und Radiogalaxien-Verteilung im Kosmos z.B. unterstützen auch die Big Bang Theorie." - schickte er zu uns seine Zeilen.
"Was sind Quasare und Radiogalaxien?"
"Quasare sind extrem kompakte `Sternähnliche Objekte`, sie haben eine enorme Leuchtkraft. Radiogalaxien sind im Prinzip das gleiche, nur strahlen sie ihre Energie in Form von Radiowellen ab. Es handelt sich bei beiden höchstwahrscheinlich um supermassive Schwarze Löcher, die noch über genügend Nahrung verfügen. Die Zahl der Quasare und der Radiogalaxien nehmen mit zunehmendem Alter des Universums immer stärker ab." - schrieb er uns.
"Wir haben noch eine Frage! Das Universum scheint so aufgebaut zu sein, dass es die Existenz von Menschen ermöglicht, vielleicht sogar fördert. Es scheint irgendwie schon in den ersten
10-43 Sekunden festgelegt worden zu sein. Wenn diese Planck-Zeit kürzer oder länger wäre, hätte sich das Universum anders entwickelt?"
"Ganz bestimmt!" - antwortete er - "Das ist das anthrophische Prinzip. Es besagt, dass sich das Universum wegen den Naturkonstanten so entwickelt hatte, dass menschliches Leben ermöglicht war. Die Astrophysiker haben durch Computersimulation eindeutig gezeigt, dass wenn diese fundamentalen Größen um einen winzigen kleinen Betrag von unseren Konstanten abweichen würden, dann wäre kein Leben auf der Erde möglich gewesen, oder es hätte sogar die Existenz der Sterne selbst verhindert. Wenn z.B. die ursprüngliche Materiedichte zu niedrig gewesen wäre, hätte die Schwerkraft nicht gereicht um das herumfliegende Gas zusammenzuziehen und Sterne zu bilden. Ohne Sterne würde es keine schwereren Elemente und damit kein Leben auf der Welt geben."
"Kann es sein, dass die Naturkonstanten ihre Werte nur rein zufällig `erhalten`? " - fragten wir ihn weiter.
"Kaum vorzustellen!" - gab er die Antwort - "Lee Smolin, theoretischer Physiker und Professor an der amerikanischen Pennsylvania State University, entwickelte eine Theorie, die beschreiben könnte, warum unser Universum gerade die Naturgesetze hat, die es braucht um intelligentes Leben hervorzubringen. `Denn die Wahrscheinlichkeit das ein Universum entsteht wie wir es kennen, beträgt gerade 1:10229, ist also nahezu unmöglich. Schon kleinste Abweichungen von den Naturgesetzen würden das ganze Universum stark verändern.`" - zitierte Rudi den Professor.
"Wie würde die Welt aussehen, wenn z.B. die Gravitation schwächer wäre?" - wollten wir wissen.
"Diese Frage kann man mit Hilfe der Allgemeinen Relativitätstheorie beantworten. Es hängt von der mittleren Massendichte ab wie stark sich die vierdimensionale Raumzeit krümmt. Unser Universum hat eine extrem flache Raumzeit. Je höher die Massendichte ist, desto stärker wäre die Krümmung (das zweidimensionale Analogon dazu ist die Oberfläche einer Kugel) und je geringer die Massendichte umso kleiner wäre sie. Wenn die mittlere Dichte unseres Universums erheblich größer wäre als sie heute ist, dann hätte sich die Expansion des Universums längst wieder in eine Kontraktion umgewandelt. Das hätte zufolge, dass der Kosmos in einer Endsingularität, einem `Big Crunch`, geendet wäre. Dann wäre auch kein intelligentes Leben auf der Erde entstanden, es wäre einfach nicht genug Zeit dafür gewesen. Wenn aber die mittlere Massendichte des Universums niedriger gewesen wäre, hätten sich auch viel weniger Sterne und Galaxien bilden können. In einem solchen Universum könnte auch kein Intelligentes Leben entstehen. Also, wenn die Gravitation schwächer wäre, hätte sich unser Planetensystem nicht ausbilden können, und es gäbe keine intelligenten Lebensformen." - gab er die Antwort.
"Wäre es dann möglich, dass das Universum eine bestimmte Energiemenge enthält und schon immer existiert? Könnte es sich immer wieder zusammenziehen, um dann, wie der Phönix aus der Asche steigt, in einem neuen Big Bang explodieren?"
"Höchstwahrscheinlich nicht! Die Massendichte würde sich von Universum zu Universum unterscheiden, und irgendwann wäre sie zu niedrig um das Universum zusammenzuziehen und es würde sich bis in alle Ewigkeit ausdehnen. Damit würden es keine weiteren `Experimente der Natur` mehr geben," - lasen wir seine Antwort auf dem Bildschirm.
"Diese Auffassung der Physik scheint die materialistische Position (der Ewige Big Bang) zu Nichte zu machen. Also bleibt als Grundursache der Entstehung des Universums immer noch das schöpferische Prinzip. Beinhaltet also der Anfangspunkt des Universums nicht nur die Materie, sondern auch das Prinzip des menschlichen Lebens?"
"Wie gesagt, diesen Anfangspunkt können wir als den Keim aller Existenz der Welt betrachten." - antwortete er.
"Was meinen die Physiker zu diesem Thema?"
"Der Nobelpreisträger Heisenberg ist überzeugt: `Der erste Schluck aus dem Becher der Naturwissenschaft macht atheistisch. Aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott!`
Einstein schien seine Auffassung zu teilen: `Die Überzeugung, dass die Welt rational oder zumindest in verstehbarer Weise geordnet ist, liegt - zusammen mit einer religiösen Empfindung - jeder anspruchvolleren wissenschaftlichen Arbeit zu Grunde. In dieser Auffassung spiegelt sich meine Konzeption von einem Gott wieder.`
Aber ich muss wieder an die Arbeit, können wir diese Diskussion später weiterführen?"
"Was lernst du gerade?" - wollten wir wissen.
"Die Quantenfeldtheorie und Astrophysik." - lasen wir auf dem Bildschirm.
"Schon gut. Schon gut. Du bist fürs erste befreit. Wenn du fertig bist, dann fragen wir weiter." - verabschiedeten wir uns.
"Ich hab wieder eine Frage!" sagte mein Sohn, als wir den Computer ausgeschaltet haben.
"Ja?"
"Haben die anderen Buchstaben in der Hebräischen Sprache auch eigene Bedeutungen?" - fragte er.
"Natürlich! Aber sie haben nicht nur eigene Bedeutungen, sondern auch jedem Buchstaben wird eine Zahl zugeordnet!"
"Da ist ein bisschen kompliziert!" - meinte er.
"Wenn wir die Bibel verstehen wollen, sollten wir jede Hilfe, die uns zur Verfügung steht, akzeptieren. Wir haben uns bisher nur mit dem Buchstaben B (Beth die Zweiheit) beschäftigt." - erklärte ich ihm - "Aber fassen wir noch mal die Bedeutung der drei Mutterbuchstaben zusammen! Das Feuer (Schin) steigt hinauf, das Wasser (Mem) steigt hinab, und die Luft (Aleph) ist das Prinzip, das das Gleichgewicht zwischen ihnen herstellt. Das Feuer repräsentiert die Ausstrahlung von Energie, während das Wasser die Absorption von Energie repräsentiert." "Ist das wahr?" - mein Sohn machte großen Augen - "Es ist mir klar, dass das Feuer Energie ausstrahlt, aber wie absorbiert das Wasser die Energie. Das kann ich mir nicht vorstellen."
"Wie gesagt das Urwasser (Symbol der Materie) war der Wasserstoff, aus ihm entstanden die anderen Elemente. Wasserstoff besteht aus einem Proton und einem Elektron. Um einen Atomkern herzustellen, benötigt man Energie (1,5 10-10 Joule/Proton). Schätzungsweise gibt es 10100 Atome im bekannten Universum, die gesamte Energie wäre damit: 2,86 1090. Die ganze Masse des Universums entstand aus dieser Energie" - lautete meine Erklärung.
"Bei der Schöpfung ist eine ungeheuer große Energie freigesetzt worden!" - wiederholte er.
"Also symbolisiert der Buchstabe Schin das Feuer, das Licht. Das Licht ist ein Symbol Christi, (Logos, Feuer), Symbole der geistigen und physischen Helligkeit, Energie und Wärme. Somit ist es auch das Symbol der Liebe." - erklärte ich ihm.
"Wir haben gesagt, dass der Logos die Zweiheit beinhaltet, und die Welt im `Namen` der Zweiheit erschaffen wurde. Kann man über das Licht das gleiche sagen?" - fragte er.
"Das Licht erscheint entweder als Welle oder als Teilchen (Zweiheit) und symbolisiert, wie gesagt, damit die geistige und die physische Welt." – antwortete ich - "Auch die vier Elemente sind Symbole, die unentbehrlich für die Interpretation der Bibel sind.
Wir haben in der Einführung im Buch der Könige 19;8-12 etwas über die Elemente gelesen." - fuhr ich fort - "`Da [kam] ein Wind, groß und stark, der die Berge zerriss und die Felsen zerschmetterte vor dem Herrn her; der Herr [aber] war nicht in dem Wind. Und nach dem Wind ein Erdbeben; der Herr [aber] war nicht in dem Erdbeben. Und nach dem Erdbeben ein Feuer, der Herr [aber] war nicht in dem Feuer. Und nach dem Feuer: der Ton eines leisen Wehens.` Der Herr war also weder in dem Wind, noch in dem Feuer, noch in dem Erdbeben. Er war nicht in den Elementen!" - fasste ich es zusammen - "Isa Upanisad schreibt etwas sehr ähnliches darüber: `Es bewegt sich und gleichzeitig bewegt es sich nicht. Es ist in der Nähe und gleichzeitig in der Weite. Es ist in dem Inneren der Lebewesen und es ist trotzdem außerhalb von allem." - rezitierte ich das Zitat.
"Diese zwei Aussagen scheinen identisch zu sein! Was bedeuten Luft, und Erde und Wasser als Symbole. Das Feuer ist mir inzwischen klar."
"Die Luft ist ein Symbol des Geistes.
(Griechisch Pneuma: Geist, Luft und Wind.) So wie die Luft die Erde umgibt, werden die tierischen und menschlichen Körper vom Geist umgeben. Ebenso existiert eine Wechselwirkung zwischen Körper und Geist, ähnlich der zwischen Luft und Erde.
Das Wasser ist ein Symbol des physischen Gesetzes, und gleichzeitig das Element des Lebens. Die Menschheit wurde durch die Sintflut, also durch das Wasser gerichtet. Das Wasser symbolisiert außerdem das Gesetz des `Ewigen Kreislaufes`."
"Der Ewige Kreislauf?" - war er verblüfft.
"Das Wasser steigt vom Boden und von den Meeren hinauf in die Luft und wird dort zu Wolken. Es bilden sich Regentropfen, die dann wieder zur Erde fallen. Dieser Prozess wiederholt sich endlos... Aber fahren wir fort!
Nach der Sintflut spricht die Bibel über das Wasser als Element des Lebens. Wie im I. Mose 21;19: `Und Gott öffnete ihre Augen, und sie sah einen Wasserbrunnen; da ging sie hin und füllte den Schlauch mit Wasser und gab dem Jungen zu trinken.` - wegen einer großen Dürre gab es zu wenig Wasser." - fügte ich hinzu - "Die Erde ist ein Symbol der Trennung und entspricht der Zahl Vier, bzw. der Tür. Sie symbolisiert die Welt, die von der geistigen Welt getrennt existiert."
"Warum entspricht die Erde der Zahl vier?"
"Die Erde stammt aus den drei anderen Elementen: Feuer, Luft, Wasser. Die Erde beinhaltet die vier Grundelemente ***Grad hast du geschreiben, dass es nur 3 Grundelemente gibt...***. Sie ist das vierte Element, da sie aus den anderen drei stammt. Anderseits repräsentiert die Erde die physische Welt mit ihren vier Dimensionen!" - antwortete ich.
"Warum sprichst du über vier Dimensionen? Der Raum besteht doch nur aus drei!"
"Die vierte Dimension ist die Zeit. Raum und Zeit sind, wie schon gesagt, untrennbar!" - sagte ich ihm.
"Ich verstehe das aber immer noch nicht!"
"Einstein hat mit seiner Relativitätstheorie bewiesen, dass Raum und die Zeit zusammenhängen." - fuhr ich fort mit der Erklärung.
"Was bedeutet das? Wie kann ich mir das vorstellen?" - fragte er.
"Nehmen wir ein Beispiel. Stell dir ein großes Raumschiff vor. Dieses Raumschiff besitzt ein großen Fenster, durch das man gut reinschauen kann. Auf dem Boden des Raumschiffes ist eine Lampe montiert, die auf einen großen Spiegel an der Decke gerichtet ist. Wie wird die Bahn des Lichtstrahls aussehen?"
"Das kommt darauf an," - antwortete er nach einer Weile - "von wo aus wir das betrachten. Im Raumschiff geht der Lichtstrahl zum Spiegel und wird dort wieder nach unten reflektiert."
"Und wenn jemand außen steht? Was sieht er dann?" - fragte ich ihn wieder - "Nehmen wir an, dass das Raumschiff sehr schnell fliegt!"
"In diesem Fall wird der Lichtstrahl ein Dreieck beschreiben! Vom Punkt A nach B und dann wieder zurück zu A.`" - zeichnete er.
Im Raumschiff von Außen
"Nehmen wir an, dass der Abstand zwischen A und B 1m beträgt. Wen das Raumschiff steht, werden die zwei Beobachter (sowohl im Raumschiff, als auch außen) das gleiche beobachten. Nehmen wir an, dass sich der Punkt A für beide Beobachter an der gleichen Stelle befindet. Wenn das Raumschiff schnell fliegt, entfernt sich der Punkt A`, also der Punkt an dem der Lichtstrahl wieder den Boden berührt, weit von Punkt A weg." - fing ich an, das ganze Problem etwas detaillierter zu erklären.
"Hängt es von der Geschwindigkeit des Raumschiffes ab, wie weit sich der Punkt A` entfernt?"
"Je schneller das Raumschiff ist, desto weiter weg wird dieser Punkt sein. Aber die Lichtgeschwindigkeit (300.000 km/s) ist in beiden System gleich, sowohl im Raumschiff, als auch bei dem außen stehenden Beobachter... Ich habe da eine Frage für dich!" - schaute ich ihn an - "Wie lange würde es dauern, bis der Lichtstrahl von Punkt A nach A` gereist ist, wenn man das im Raumschiff messen würde?"
Er nahm den Taschenrechner und tippte die Zahlen ein: "2 m geteilt durch 300.000 km/s." - sagte er - "Das Licht braucht 6,667 10-9 s bis zum Punkt A`."
"Der außen stehende Beobachter wird dagegen eine längere Zeit messen," - machte ich ihn darauf aufmerksam - "da das Licht (von außen gesehen) entlang der Diagonalen fliegt. Je schneller das Raumschiff fliegt desto länger ist dieser Abstand zwischen A und A`."
"Jetzt berechnen wir die Zeit, die das Licht von außen brauchen würde." - schlug ich vor - "Für diese Rechnung brauchen wir die Einsteinschen Gleichungen."
"Nehmen wir an, dass das Raumschiff mit einer unvorstellbaren großen Geschwindigkeit, sagen wir 290.000 km/s fliegt." - tippte er die Daten in den Rechner. Als er fertig war, sagte er ganz überrascht: "In diesem Fall misst der außen stehende Beobachter 2,604 10-8 s anstelle von nur 6,667 10-9 s. Wie kommt das?" - fragte er.
"Wegen dem großen Geschwindigkeitsunterschied läuft die Zeit in den zwei Systemen unterschiedlich. Je schneller das Raumschiff fliegt, desto größer ist der Zeitunterschied. Bei unserer Rechnung bewegte sich das Raumschiff in der Zeit um 7,6 m weiter."
"Was passiert, wenn wir die Geschwindigkeit auf 299.999,99 km/s erhöhen?" - seine Neugier war geweckt, und er nahm den Rechner wieder in die Hand - "In diesem Fall wird die Zeit für den außen stehenden Beobachter 2,579 10-5 s betragen, bis der Lichtstrahl wieder beim Punkt A` ankommt." - zeigte er das Ergebnis, als er fertig war.
"Wo ist das Raumschiff zu diesem Zeitpunkt?" - fragte er sich und rechnete es gleich aus - "Das Raumschiff ist etwa 7740 m weit geflogen." - war er erstaunt - "Aber was bedeutet das?" - schüttelte er seinen Kopf.
"Für den außen stehenden Beobachter und für den Raumfahrer verläuft die Zeit nicht gleich. Für den Raumfahrer vergeht immer die gleiche Zeit, unabhängig davon, wie schnell er fliegt. Es vergehen immer 6,667 10-9 s, bis der Lichtstrahl von der Lampe zum Spiegel und wieder zurück fliegt. Für den außen stehenden Beobachter wir der Zeitraum aber mit zunehmender Geschwindigkeit des Raumschiffs immer größer. Die vergangene Zeit hängt also von der Geschwindigkeit des Raumschiffes ab. Die Zeit ist mit der Materie verbunden. Deswegen kann man die Zeit als Vierte Dimension betrachten. Somit leben wir in einer vierdimensionalen Welt. Das ist die zweite Ursache dafür, dass die Materie mit der Zahl 4 symbolisiert wird.
"Und die erste Ursache?" - wollte er wissen.
"Wie gesagt, die Materie besteht aus den vier Elementen (Wasser, Feuer, Luft und Erde)." - gab ich die Antwort.
"Gibt es Beispiele für die Raumzeit, die irgendwie näher liegen? Das mit dem Raumschiff ist nicht ganz alltäglich!"
"Na gut, dann untersuchen wir mal eine Situation aus dem täglichen Verkehr! Ist das besser?" – schaute ich ihn fragend an.
"Ja, ja. Das ist viel besser!"
"Also nehmen wir eine alltägliche Verkehrssituation: die Vorfahrt. Stell dir vor, ein Auto steht an einer Kreuzung. Es will von einer Nebenstrasse auf die Hauptstrasse abbiegen und muss dort Vorfahrt geben. Er muss warten, bis sein Weg frei ist, also bis die Autos, die sich auf der Hauptstraße nähern, die Kreuzung überquert haben. Sag mir mal, was muss der Fahrer wissen, damit er die Kreuzung ohne Probleme überqueren kann?"
"Hmm. Er muss die Entfernung und die Geschwindigkeit der sich nähernden Fahrzeuge abschätzen." - fasste er nach kurzer Überlegung zusammen.
"Sehr gut, aber man muss noch etwas berücksichtigen, da man während der Fahrt den Abstand und die Geschwindigkeit der anderen nicht mit Zahlen ausdrücken kann."
"Ich weiß nicht, was du meinst!"
"Die Zeit!" - lautete meine Antwort.
"Die Zeit? Welche Zeit?"
"Die Zeit, die das sich nähernde Fahrzeuge braucht, um die Kreuzung zu erreichen. Wenn der Fahrer für das Überqueren der Hauptstrasse 5 Sekunden braucht (4 s für das Überqueren und eine Sekunde als sogenannte `Sicherheitszone`), dann muss er abschätzen, ob die anderen Fahrzeuge in weniger als 5 s an der Kreuzung sind, oder nicht. Diese Zeit (in unserem Beispiel die 5 Sekunden) repräsentiert eine Kombination aus beliebigen Geschwindigkeiten und Entfernungen. Wenn der sich nähernde Wagen schnell fährt, muss er sich weit weg befinden, und umgekehrt, langsamere Fahrzeuge können sich näher aufhalten. Die Resultate ist das Raum-Geschwindigkeit Verhältnisses. Der Raum und Zeit hängen sogar in unserem täglichen Leben (in dem es Bewegung gibt, und in dem nicht?) zusammen."
"Was sagt die orientalische Literatur darüber?" - gab er die nächste Frage.
"Die Zeit, der Raum und die Kausalität: sie wirken, als würden wir das Absolutum (geistige Welt, Himmel) durch eine Glasscheibe beobachten. Im Absolutum gibt es weder Zeit noch Raum noch Kausalität." - fasste ich zusammen.
"Was steht in der Bibel über die Zeit? Du hast es schon mal gesagt, aber ich fürchte, dass ich es wieder vergessen habe." - fragte er.
"Z.B. in dem 2. Korinther-Brief 4,18: `... uns, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare; denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig`.
Oder in den Offenbarungen 10;6: "Es soll hinfort keine Zeit mehr sein!" Das bedeutet, dass am Ende der Welt auch die Zeit mit der Materie und mit dem Raum verschwinden. Die Zeit ist die vierte Dimension. Die Zahl 4 als Symbol steht für die Materie, die Erde, die Trennung, die Tür und für die Überwindung der Hindernisse." - wiederholte ich.
IV. Kapitel
Gott
Gott, der Herr
Herr
Gibt es einen Unterschied zwischen diesen Namen?
Wie wir schon besprochen haben, wurde die Heilige Schrift auf zwei verschiedenen Ebenen geschrieben (der manifesten, bzw. physikalischen und der latenten, bzw. geistigen). Der manifeste Inhalt ist das, was wir lesen können, der latente das, was sich hinter den Buchstaben verbirgt. Worte, Ausdrücke und Texte mit verborgenen Aussagen nennt man Symbole. Die wichtigsten Symbole, die wir in der Bibel finden, weisen große Perspektiven auf, (wie Hologramme: jeder Punkt enthält das gesamte Bild). Symbole, wie z.B. ` Ich bin der Anfang und das Ende`, beinhalten das Wesentliche der Bibel und auch das Wesentliche der Welt. Anders gesagt, wir müssen die wichtigsten Aussagen der Bibel begreifen, um die einzelnen Symbole verstehen zu können. Und nur wenn wir diese Symbole richtig verstanden haben, und zwar alle wichtigen Grundsymbole, sind wir imstande die Grundlage der Bibel zu begreifen. Wir müssen lernen das Ganze und die Einzelteile gleichzeitig zu betrachten, um alle Aussagen der Bibel erfassen zu können. Wir müssen gleichzeitig auf dem Makro- und dem Mikroniveau denken. Wir können die gesamte Bibel also nur verstehen, wenn wir die Symbole kennen bzw. kennen gelernt haben und entscheiden können, was symbolisch und was wörtlich zu verstehen ist. Viele Glaubensrichtungen mit `eigenen` Erklärungen begehen den Fehler, den Sinn der Symbole zu verwechseln bzw. nur zu raten, was sie bedeuten könnten.
Die ersten zwei Seiten der Bibel sind streng symbolisch zu verstehen. Doch trotzdem gibt es mehrere Glaubensrichtungen, die diese Seiten wörtlich interpretieren. Sie behaupten, dass die Schöpfung Adams in der Tat genau so abgelaufen ist, wie es in der Bibel geschrieben steht, dies also wörtlich zu verstehen sei.
Adam bedeutet `Mensch`, ist also nicht nur ein Name, Adama bedeutet `aus roter Erde Genommene` und Eva `Lebensspender` unsere Mutter.
"Warum darf man die Erschaffung der Menschheit nicht wörtlich nehmen?" - fragte ich meinen Sohn - "Schauen wir doch einfach, was es bedeuten würden, wenn wir diese Seiten nicht symbolisch betrachten würden. Zuerst wurden Adam und Eva erschaffen und dann Abel und Kain geboren. Kain brachte Abel um, und es blieben insgesamt nur noch drei Menschen auf der Welt. Ist das richtig?" - fragte ich ihn.
"Soweit, wie ich weiß, schon."
"Aber Kain hat geheiratet, woher kam seine Frau?" - gab ich ihm die Bibel um die entsprechende Stelle herauszusuchen.
Nach dem er zu Ende gelesen hatte, fragte er: "Ich weiß nicht, wie das kommt... Kann es sein, dass die Bibel über Mädchen nicht berichtet?"
"Das können wir ausschließen. Die Bibel berichtet schon über die Geburt eines Mädchens z.B. in I. Mose 4,22: `die Schwester des Tubal-Kain war Naama`. Oder 5,4: `Und die Tage Adams, nachdem er Set gezeugt hatte, betrugen 800 Jahre, und er zeugte Söhne und Töchter.` " - zeigte ich ihm die Bibelstellen.
"Woher kam dann die Frau Kains?" - war er fassungslos - "Könnte es sein, dass Kain seine Schwester geheiratet hat?"
"Das ist ausgeschlossen! In der Bibel ist es streng verboten, dass Geschwister heiraten, III. Mose 18,17: `... denn sie sind Blutsverwandte, und es ist eine Schandtat.` Und in III. Mose 20,17: `Wenn jemand seine Halbschwester nimmt, seines Vaters Tochter oder seiner Mutter Tochter, und sie miteinander Umgang haben, so ist das Blutschande; sie sollen ausgerottet werden vor den Leuten ihres Volks.` Siehst du, es war sogar für Stiefgeschwistern streng verboten zu heiraten. Die das nicht einhalten wollten, wurden sofort getötet. Wieso wäre das verboten, wenn die Menschheit an sich schon durch Blutschande entstanden wäre?" - da er keine Antwort gab, fuhr ich fort - "Wir sind davon ausgegangen, dass die Erschaffung der Menschheit wörtlich zu nehmen ist und jetzt müssen wir zugeben, dass auch noch andere Kinder oder Menschen(?) existieren mussten, denn sonst hätten sie der Aufforderung Gottes nicht nachkommen können: `Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde...` "
"Wir dürfen sie also doch nicht ganz wörtlich nehmen!"
"Sieht so aus. Aber schauen wir weiter!" - schlug ich vor - "Wenn wir weiter in der Bibel lesen, finden wir die nächsten Verse I. Mose 4;16: `So ging Kain weg vom Angesicht des Herrn und wohnte im Land Nod, östlich von Eden. 4;17. Und Kain erkannte seine Frau, und sie wurde schwanger und gebar Henoch. Und er wurde der Erbauer einer Stadt und benannte die Stadt nach dem Namen seines Sohnes Henoch.` "
"Und wer war Nod?"
"Das ist eines der größten Geheimnisse der Bibel!" - lächelte ich.
"Das ist aber wieder eine gemeine Antwort!" - beschwerte sich mein Sohn - "Wenn du unser Gespräch auf dieses Niveau senkst, höre ich auf weiter zu fragen." - sagte er grinsend.
"Schon gut, schon gut!" - versuchte ich ihn zu beruhigen - "Das war nur ein unschuldiges Scherzchen, eine Anspielung auf die `Gewöhnliche Antwort`: `Das ist aber eines der größten Geheimnisse unseres Glaubens!`
Wir werden später noch darüber sprechen, wer Herr Nod eigentlich war, aber um das begreifen zu können, müssen wir zuerst die beiden Schöpfungsgeschichten verstehen."
"Ok, dann hab ich gleich eine Frage:" - wollte er der Sache etwas gründlicher nachgehen - "Wen hat Kain gemeint, als er in I. Mose 4,14 sagte: `Siehe, du hast mich heute von der Fläche des Ackerbodens vertrieben, und vor deinem Angesicht muss ich mich verbergen und werde unstet und flüchtig sein auf der Erde; und es wird geschehen: Jeder(!), der mich findet, wird mich erschlagen.` Wer hätte Kain erschlagen können? Seine Mutter (Eva) oder sein Vater (Adam)?"
"Das können wir ausschließen." - sagte ich ihm.
"Kain hatte Angst! Aber vor wem? Vor seinen Geschwistern?"
"Nein, das wäre absurd! Abgesehen davon, hatte er nach der Bibel zu der Zeit noch keine Geschwister, denn wenn wir die Aussage des ersten Kapitels wörtlich nehmen, waren nur drei Menschen auf der Erde." - antwortete ich ihm.
"Entweder hat sich der geirrt, der die Bibel geschrieben hat, oder wir haben irgendwas nicht ganz verstanden!" - meinte er.
"Ich denke, es wird eher an uns liegen. Wenn wir die Bibel richtig lesen könnten, würde die Bibel unsere Frage eindeutig beantworten. Die Lösung finden wir im Symbolsystem der Bibel."
"Es wäre gut zu wissen, wer der Nod war."
"Das Gesetz der Gegensätze wirkt auch hier." - sagte ich ihm völlig unerwartet.
"???"
"Gut und Böse, das Licht und die Finsternis sind Gegensätze, auf diesem Prinzip basierend wurde die Bibel (besonders die ersten drei Seite der Bibel) niedergeschrieben. Auf einem weißen Blattpapier stehen schwarze Buchstaben. Wenn alles nur weiß oder nur schwarz wäre, könnten wir überhaupt nichts lesen. Oder bei der Musik: die Note und die dazwischen herrschende Pause sind voneinander untrennbar. Die Pausen sind auch sehr wichtig. In diesem Sinn wurde auch die Schöpfungsgeschichte verfasst. Worüber die Bibel Nichts berichtet, ist auch sehr wichtig, ohne diese `Pausen` kann man den Text eigentlich gar nicht verstehen. Es ist ein ähnliches Problem, wie das, worüber S. Freund gesprochen hat: `Wenn ein Kleinkind seine Faust nicht aufmachen will, bedeutet das, dass es irgendetwas hält, das es uns nicht zeigen will!` Ebenso ist es in der Bibel: worüber die Bibel sich nicht eindeutig äußern will, wird durch Symbole repräsentiert oder (wie in I. Mose 4;16 `Nod`) überhaupt nicht erklärt. Mose hatte einen guten Grund nicht zu erklären, wer Nod war, er wollte auf keinen Fall einen Anlass zur Rassismus geben. Unsere Aufgabe ist es, diese nicht ausgesprochene Wahrheiten der Bibel wieder zu entdecken!"
"Na ja!" - war mein Sohn wieder etwas pessimistisch - "Dann kann man ja eigentlich alles sagen, was man will. Man kann die Symbole ja so manipulieren, dass sie in unsere selbstgebastelten Theorien reinpassen."
"Das ist schon richtig, es gibt sehr viele und sehr `schöne` Beispiele dafür. Aber du wirst sehen, dass das Symbolsystem der Bibel absolut korrekt und eindeutig ist. Die Symbole z.B. im Alten und im Neuen Testament haben die gleichen Bedeutungen." - verteidigte ich mich.
"Also bleibt uns nichts anderes übrig, als dieses Symbolsystem kennenzulernen!"
"Du hast die ersten zwei Seiten der Bibel, also die Schöpfung durchgelesen! Was ist dir aufgefallen? Was hast du davon verstanden?" - fragte ich ihn.
"Eigentlich nicht viel, um genauer zu sein, habe ich gar nichts verstanden."
"Genau deswegen sagen die `Bibel Forscher`, dass die Bibel unverständlich, sinnlos und nutzlos ist. Ein `großer` Vorwurf z.B. war, dass in der Bibel das Licht am ersten Tag erschaffen wurde (1.3 spricht darüber): `Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht.` Und am 4. Tag: (1;16): `Und Gott machte die beiden großen Lichter: das größere Licht zur Beherrschung des Tages und das kleinere Licht zur Beherrschung der Nacht und der Sterne.`
Am ersten Tag also hat Gott das Licht und am vierten Tag die Sonne und den Mond erschaffen. Und die `Bibelinterpretatoren`, die eine sehr große Auswirkung auf die öffentliche Meinung ausüben konnten, schrieben das Folgende: `Wie konnte das Licht geschaffen sein, bevor es Sonne, Mond und Sterne gab? Seit wann steht die Wirkung vor der Ursache? Die Trennung von Licht und Sonne gehöre folglich zu den zeitbedingten Mängel der Bibel, die für uns bestenfalls interessant, keineswegs mehr wichtig sein können!` " - las ich ihm vor. Es fehlten meinem Sohn wieder die Worte.
"Aber... aber.." - stotterte er - "Wir haben doch gelesen, dass Gott zuerst das Licht erschaffen hat, sowohl in der geistigen als auch in der physischen Welt. Es stammt doch alles aus dem Licht. Wer diese Zeilen geschrieben hatte, verstanden weder die Bibel noch die Physik." - meinte er.
"Das habe ich ja gesagt. Wenn wir die Symbole der Bibel nicht richtig verstehen, können wir die Schöpfungsgeschichte, ja die ganze Bibel niemals begreifen!" - wiederholte ich nochmals - "Aber lass uns endlich anfangen die zwei Schöpfungsgeschichten unter die Lupe zu nehmen!" - schlug ich vor.
"Ok, ich habe schon öfters gehört, dass zwischen den zwei Schöpfungsgeschichten unlösbare Widersprüche existieren. Ist das wahr?"
"Im engeren Sinn gibt es keine zwei Schöpfungsgeschichten, sondern nur ein einzige. Im zweiten Kapitel wird keines Wegs wiederholte, was im ersten geschrieben steht. Es gibt sehr wichtige Unterschiede, die das belegen!"
"Und zwar?" - fragte er ungeduldig.
"Im ersten Kapitel spricht die Bibel über Gott.
Im zweiten und in dem dritten Kapitel über Gott den Herrn, und im vierten Kapitel über den Herrn."
"Sind diese Unterschiede wichtig? Sind das nicht einfach verschiedene Namen Gottes?"
"Nein, das sind keinesfalls Synonyme! Gott ist der Schöpfer, für uns unerreichbar. Er ist der Vater. Gott können wir nur durch Christus kennen lernen." - erklärte ich.
"Wo steht das?"
"Im Johannes Evangelium 1,18 (z.B.): `Niemand hat Gott jemals gesehen; der eingeborene Sohn, der in des Vaters Schoß ist, der hat [ihn] kundgemacht.` - Paulus schrieb ebenfalls an die Kolosser 1,15-16: `Er (Christus) ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes...` Gott heißt im Hebräischen El oder im Plural Elohim. Bei der Schöpfung 1;1 steht: `Im Anfang schufen Elohim die Himmel und die Erde!`
Als Gott die Geistige Welt (Himmel) erschaffen hat, war sein Sohn schon anwesend (Joh. 1;1 und Kolosser 1,15-16)."
"Und wer ist oder sind(?) Gott, der Herr?" - wollte er wissen.
"Gott, der Herr, ist Jahwe Elohim, Gott der Ewige. Der Herr bedeutet Jahwe oder genauer gesagt JHWH." - fuhr ich fort - "Als Gott sich nach der Schöpfung in seinen Stuhl zurückgelehnt hatte, `übernahm` Gott, der Herr, die `Arbeit`. Der Sohn Gottes war mit Gott noch sehr eng verbunden. Er kümmerte sich bis zum 4. Kapitel der Genesis um die Menschheit, und dann, als Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben wurden, hatten sie nur noch Kontakt zu dem Herrn."
"Die Namen Gott, Gott, der Herr, und der Herr sind also keine Synonyme!" - wiederholte mein Sohn erstaunt.
"Keinesfalls. Ohne diese `Vorstellung` kann man die Bibel nicht verstehen!"
"`Niemand hat Gott je gesehen` lasen wir in der Bibel" - zitierte mein Sohn Johannes 1;18 - "Wen hat Mose dann im brennenden Busch gesehen?"
"Mose hat sich nicht mit Gott, sondern mit einem Engel (Michael) unterhalten (II. Mose 3,2): `Und der Engel des Herrn erschien ihm in einer feurigen Flamme aus dem Dornbusch. Und er sah, dass der Busch im Feuer brannte und doch nicht verzehrt wurde. Ich will hingehen und die wundersame Erscheinung besehen, warum der Busch nicht verbrennt.` Der 5. Vers beginnt mit den Wörtern: `Gott sprach`. Ich denke es ist eindeutig, dass in Wirklichkeit der Engel gesprochen hatte, er vermittelte aber das Wort Gottes." - da mein Sohn mit der Antwort einverstanden war, fuhr ich fort - "Die Situation ist aber bei weitem nicht so einfach! In IV. Mose 12,8 steht: `Von Mund zu Mund rede ich mit ihm, nicht durch dunkle Worte oder Gleichnisse, und er sieht den Herrn in seiner Gestalt.` (Oder II. Mose 33,11; V. Mose 34,10)."
"Also sah Mose hier nicht Gott, sondern den Herrn?" - fragte er plötzlich - "Wie kann man das verstehen? - schüttelte er den Kopf.
"Lesen wir den Korintherbrief " - schlug ich vor, und las - "I. Korinther Brief 8,6: `So haben doch nur einen Gott, den Vater, von dem alle Dinge sind und wir zu ihm, und (!!!) einen Herrn, Jesus Christus, durch den alle Dinge sind und wir durch ihn.` - Wir haben demzufolge einen Gott und einen Herrn, die sich voneinander unterscheiden. Gott und der Herr sind nicht gleich, wir dürfen die zwei Namen nicht als Synonyme behandeln.
Darüber spricht Paulus in 8,7: `Aber nicht jeder hat die Erkenntnis.` - Wenn wir im Alten Testament die Namen Gott, `Gott, der Herr` und Herr eigenmächtig verwenden, wie es seit zweitausend Jahren üblich ist, werden wir weiterhin in großer Verwirrung leben müssen, und der Sinn der Bibel bleibt weiterhin verschlossen. Christus wurde getötet, da die meisten Hohepriester Israels dies nicht begreifen konnten! (`... nicht jeder hat die Erkenntnis.`) Sie dachten, dass der Gott Israels, der Gott der Welt sei. Doch der Gott Israels ist der Herr. Christus lehrte uns, dass Gott für die Menschen unerreichbar ist, nur durch Ihn (Christus) können wir Gott kennen lernen.
Wir müssen wissen, wer der Vater, wer der Sohn, wer Gott und wer der Herr ist. Johannes begann sein Evangelium mit dem Satz: `Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort Gott war.` Der Begriff Anfang besitzt wiederum eine sehr wichtige Bedeutung: Gott hat keinen Anfang und kein Ende. Er ist unendlich. Im Anfang bedeutet, dass als die Welt erschaffen wurde, zuallererst das Wort (Logos), die Thorah entstanden ist, und er dann viel später zu Fleisch wurde (Jesus Christus).
Der griechische LOGOS, bedeutet nicht nur die Sprache, sondern das Wort, das Verb, das Verb Gottes, das Gesetz (die Thorah) Gottes. Laut Platon bedeutet Logos den Weltsinn. Denselben Sinn hat auch Dharma (Sanskrit). Sehr interessant ist, dass in der ganzen Bibel nur Johannes über den Logos berichtet und noch interessanter ist, dass die großen christlichen Religionen überhaupt nichts vom Logos wissen. Johannes war einer der Jünger Christi, ihn hat `der Herr geliebt`. Das bedeutet dass, er der Einzige war, der die ganze Lehre Jesus begreifen konnte, nur er konnte die Entstehung der Welt bis zum Logos zurückführen. In den Versen Johannes 1,4-5: `In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat`s nicht ergriffen.` " - fasste ich, nicht gerade kurz, zusammen.
"Der Herr im Alten und im Neuen Testament bedeutet also die gleiche `Person`?" - fragte er, als ich das Ende meiner Erklärung erreicht habe.
"Genau das ist das Problem! Der Herr des Alten Testamentes ist der Sohn Gottes!!"
"Gibt es dafür eindeutige Beweise?" - fragte er wieder ein bisschen skeptisch.
"Sicher! Aber zuerst mal habe ich eine wunderbare Anspielung hierauf. Was stand auf dem Kreuz Christi geschrieben?" - fragte ich ihn. Er suchte in der Bibel die entsprechende Stelle: "Ich fand es in Johannes 19;19: Jesus der Nazarener und König der Juden."
"Und weißt du in welcher Sprache es hingeschrieben wurde?"
"Nee! " - schüttelte er den Kopf.
"Hebräisch, lateinisch und griechisch. Und schau mal, wie es hebräisch aussieht!" - zeigte ich ihm die Schrift:
Jeschua Hanozri Wumelech Hajehudim (Jesus der Nazarener und König der Juden). Achte auf die Anfangsbuchstabe!"
"JHWH" - sagte er verblüfft! - "Das ist wirklich unglaublich! Bedeutet das, dass Christus wirklich der Herr (Jahwe) ist?" - fragte er.
"Wie gesagt, das ist nur eine Anspielung. In der Zahlenmystik hat man etwas sehr ähnliches entdeckt:
Jesus Christus der Sohn Gottes, bedeutet auf Hebräisch:
`Jeschua Hamaschiah Ben Elohim` und hat den Zahlenwert = 881
Der Name des Herrn ist `Jahwe` = 326 + `Adama` (Mensch) = 555
Diese beiden zusammengesetzt ergeben auch den Wert = 881
Die Geburt des Herrn (Nativita Domini) `Ledat Jehowah` = 881
"Wie wurden die Zahlenwerte ermittelt? Darüber habe ich noch nie was gehört!"
"In der Hebräischen Sprache hat jeder Buchstabe einen Zahlenwert. Die Zahlen der Buchstaben eines Namens werden addiert um den Gesamtwert zu erhalten. Jeschua Hamaschiah Ben Elohim trägt damit den Zahlenwert 881." - gab ich die Erklärung.
"Das ist unglaublich!" - sagte er, wurde aber wieder ein bisschen unsicher - "Kann es trotzdem sein, dass diese Zahlen nur zufällig übereinstimmen?"
"Das können wir eigentlich ausschließen, aber es gibt in der Bibel weitere faszinierende Übereinstimmungen!" - antwortete ich.
"Gibt es einen eindeutigen Beweis, das Christus JHWH, also der Herr ist?"
"Ja!" - nickte ich mit dem Kopf - "Sonst hätte ich darüber gar nicht gesprochen: Den eindeutigen Beweis finden wir im Markus Evangelium 12,35-36: `Und Jesus sprach, als er im Tempel lehrte: Wieso sagen die Schriftgelehrten, der Christus sei Davids Sohn?` - Aus diesem Zitat wird klar, dass die Schriftgelehrten sich darüber bewusst waren, dass der Messias Davids Nachkommen sein würde. Doch David selbst sprach durch den Geist Gottes (Psalm 110,1): `Der Ewige (Gott) sprach zu meinem Herrn (Jahwe): Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde unter deine Füße lege.` (In den Übersetzungen taucht an dieser Stelle `Der Herr sprach zu meinem Herrn...` auf, wobei in der Originalfassung zwei unterschiedliche Namen verwendet wurden, der Ewige und Jahwe.)
(Wir kennen Gott zwar als allmächtig, aber wir können selbst von ihm nicht erwarten, dass er sich selbst zu seiner rechten setzt. Dieser Vers `Der Herr sprach zu meinem Herrn...` weist schon von der Logik her darauf hin, dass es sich um zwei verschiedene `Personen` handelt! Zu der Zeit, als das Alte Testament geschrieben wurde, war aber der Glaube an einen einzigen Gott sehr stark, selbst in Berichten, in denen von zwei verschiedenen Personen die Rede ist, war es nicht erlaubt, solche Sachverhalte eindeutig niederzuschreiben oder auszusprechen.)
"Also, noch einmal!" - verlangte mein Sohn eine Wiederholung - "Wenn ich es richtig verstanden habe, sollte der Messias aus dem Haus Davids stammen!"
"Richtig, und trotzdem war Christus zu der Zeit des Alten Testaments Davids Herrn. Aber verfolgen wir die Beweise weiter!" - schlug ich vor.
"Im Matthäus 26,64 lesen wir: `Jesus spricht zu ihm: ... Doch ich sage euch: Von nun an werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels.`
David selbst nennt ihn seinen Herrn. Der Herr Davids ist wiederum der Herr Adams. Da Adam auf hebräisch Mensch bedeutet, ist der Herr mit der Menschheit eng verbunden, er ist der Herr der Menschheit. Deswegen sagte Paulus im Ephesus: 4;5-6: `Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allen und durch alle und in allen ist.` " - zitierte ich die Bibelstelle.
"Bedeutet das, dass es einen Gott und einen Herr gibt?"
"Ja! Christus war das Wort, der Logos, der Herr, der Fleisch geworden ist, wie es in Johannes 1;14 steht." - sagte ich ihm - "Aber wir können weitere Anspielungen, bzw. Beweise aus den Symbolen der Bibel entnehmen.
- Das Licht z.B. ist ebenfalls ein wichtiges Symbol, das darauf hinweist, dass Christus der Herr ist.
- Das Licht scheint in der Finsternis und Christus ist das Licht (Johannes 1,5). Dasselbe finden wir in Psalm 104,2: `Licht ist dein Kleid` - In Off. 1,15: `...und seine Füße wie Golderz, das im Ofen glüht`. Das Gleiche steht in Hesekiel 8,2: "... und abwärts von dem, was wie seine Hüften aussah, war er wie Feuer, und oberhalb seiner Hüften war ein Glanz zu sehen wie glühendes Erz.` (das Licht ist demzufolge sein Kleid).
- In dem Jeremia 10,10 steht: `Und Elohim ist die Wahrheit, Er Elohim Leben.` Das Gleiche steht in Johannes 14,6: `Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.` "
"Ich hätte nie gedacht," - sagte er - "dass das Alte und das Neue Testament so eng zusammenhängen. Sie verwenden tatsächlich die gleichen Symbole."
"Ich habe ja schon die ganze Zeit gesagt, dass die zwei Testamente voneinander untrennbar sind. Ohne das Alte kann man das Neue Testament nicht verstehen und umgekehrt." - stellte ich fest - "Es gibt viele faszinierenden Beispiele, mit denen man diese Aussage unterstützen kann. z.B.
- Bethlehem. Dieser Name besteht aus zwei Worten: Beth und Lehem. Beth bedeutet Haus und Lehem das Brot. Bethlehem bedeutet also: das Haus des Brotes. Jakob gründete diesen Ort (2000 Jahre vor Chr.) und nannte es Bethlehem, und Christus wurde hier geboren, der sich selbst als `das Brot des Lebens` bezeichnet.
Ein weiteres Beispiel:
- das hebräische Wort `Emet` bedeutet Wahrheit. Es beginnt mit dem Aleph, dem ersten Buchstaben des Hebräischen Alphabets, und endet mit einem Tav, dem letzten Buchstaben. So ist in diesem Wort der Anfang und das Ende enthalten. `Ich bin die Wahrheit`, `Ich bin der Anfang und das Ende` sagte Christus." - fügte ich hinzu - "Das schönste Beispiel vielleicht ist aber I. Mose 14;18: Als Abram (Abraham) in Salem eingetroffen ist (Salem bedeutet Frieden und ist der ursprüngliche Name JeruSalems) wurde er von Melchisedek, König der Stadt empfangen: `Und Melchisedek, König von Salem, brachte Brot und Wein heraus; und er war Priester Gottes, des Höchsten.` "
"Das ist wirklich ein schönes Symbol." - meinte er.
"Moment, wir sind noch nicht am Ende der Geschichte!" - zeigte ich ihm die nächste Zahlen - "Das Brot (Lechem) besteht aus den Zahlen: 30 - 8 - 40 = 78. Der Wein
(Jajin): 10-10-50 = 70. Das Brot und der Wein ergeben zusammen 148.
Und dies entspricht dem Wert des Wortes Pesach: Erlösung 80 - 60 - 8 = 148.
Pesach bedeutet Verschonung, nicht von dem Tode ergriffen werden, also im übertragenem Sinn die Erlösung. Brot und Wein symbolisieren gemeinsam die Erlösung, und Abraham wurde mit diesem Symbol vom Melchisedek gegrüßt. Im Mose 22;18 steht: `Und in deinem Samen werden sich segnen alle Nationen der Erde...` Damit kann man nun endlich verstehen, warum Jesus etwa 1700 Jahren später sagte: `... nahm Jesus Brot, segnete, brach und gab es den Jüngern und sprach: Nehmt, esst, dies ist mein Leib! Und er nahm einen Kelch und dankte und gab ihnen [den] und sprach: Trinkt alle daraus! Denn dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden (Mattheus 26;26-28).` "
"Und das ist wieder ein Beweis dafür, dass die Symbole in den beiden Testamenten gleich sind!" - sagte er.
"Das ist das Allerwichtigste! Die Bibel hat ein einheitliches Symbolsystem. Die Symbole des Alten und des Neuen Testamentes sind identisch!!!
Ebenso darf man die Grundbegriffe der Bibel nicht verwechseln oder vertauschen - Gott und Herr - wurden als Synonyme verwendet, ebenso wie - Ich und Geist -, sowie - Seele und Geist. Die einzelnen Symbole dürfen nicht vertauscht werden und auch keine widersprüchlichen Bedeutungen an verschiedenen Stellen aufweisen." - sagte ich zu ihm.
"Gott und Herr..." - begann er an seine Frage zu formulieren - "Ich wollte eigentlich die Schöpfung verstehen, und ich hatte schon damit Probleme, ob die zwei Namen identisch sind. Die Welt wurde also von Gott erschaffen, und die Menschheit, beziehungsweise Adam von Gott, dem Herrn?"
"Nicht ganz!" - unterbrach ich ihn - "Gott, der Herr, hat Adam nicht erschaffen, sondern Geformt."
Er las die Stelle in der Bibel und war wieder erstaunt: "Es steht im I. Mose 2;7 wirklich so: `Da formte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Acker`... aber im I. Mose 1;27 steht etwas anders: `Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde.` Das ist hoffnungslos!" - stöhnte er - "Was ist wahr?"
"Schön langsam! Die ersten zwei Seiten der Bibel sind die komplizierteste Sache, die ich je gesehen habe, wenn man sie richtig versteht, gibt es aber keinen Widerspruch. Wir finden die Wahrheit, wenn wir Schritt für Schritt weiter suchen.
Gott schuf also zuerst Himmel und Erde, und die Erde war, wie schon vorher gesagt, nicht unsere physische Welt, sonder nur das Prinzip bzw. der Archetyp der Erde (das sog. Quantenfeld).
Im I. Mose 1;3 steht `Und Gott sprach: Es werde Licht... Und nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Da ward aus Abend und Morgen der erste Tag.` "
"Wie konnte man über Tag sprechen, bevor Sonne und Mond erschaffen waren?" - stoppte mich mein Sohn - "Du hast vorher schon erwähnt, dass das von vielen Bibelinterpretatoren als Mangel der Bibel bezeichnet wurde."
"Dieser Tag ist nicht das, was wir Tag nennen. Dieser Tag ist der Tag Gottes!! Der Hinduismus sagt das gleiche darüber: der Tag Brahma`s."
"Und was bedeutet das?"
"Der Tag Gottes entspricht einer Ära, also Milliarden von Jahren! Von der Schöpfung bis heute z.B. vergingen etwa 15 Milliarden Jahre, und es ist noch immer der siebente Tag Gottes." - lautete meine Erklärung.
"Woher weiß du das?" - fragte er.
"Aus der Bibel! Und zwar I. Mose 2;2: `Und so vollendete Gott am siebente Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werke, die er gemacht hatte, und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn.` "
"Woher weiß man, dass es immer noch der siebte Tag ist?" - fragte er.
"Ich habe es gerade vorgelesen: Gott vollendete am siebten Tag seine Werke und ruhte dann.
Lies mal noch einmal die Schöpfung bis zu diesem Vers. Was fällt dir auf?" - gab ich ihm die Bibel zurück. Er las das erste Kapitel noch einmal.
"Ich finde nichts. Was willst du mir zeigen?" - gab er auf.
"An den ersten sechs Tagen gibt es immer den Tag und die Nacht. Beim siebten Tag aber nur den Tag. Es ist immer noch der siebte Tag. Der Abend ist noch nicht in Sicht und höchstwahrscheinlich, wird dieser Tag noch ein paar Milliarden Jahre weiter bestehen. Unser Tag hat mit der Schöpfung angefangen und das war vor etwa 15 Milliarden Jahren. Der Tag Gottes, bzw. eine Ära also dauert mindestens 25 - 30 Milliarden Jahre. (Tag Brahma`s und Nacht Brahma`s.) Am Tag lässt Gott die Welt aufspannen und zieht während der Nacht die physische Welt (außer das Quantenfeld) wieder zurück."
"Gibt es diesbezüglich irgendwelche Hinweise in der Bibel?"
"Ja. Wie im Hinduismus, finden wir auch in der Bibel eine eindeutige Erklärung dafür, dass wir in der siebenten Ära Gottes leben und die Welt am Ende des Tages aufgelöst wird. II. Petrus Brief 3,7-13: `Die jetzigen(!) Himmel und die [jetzige] Erde aber sind durch dasselbe Wort aufbewahrt und für das Feuer aufgehoben... Dies eine aber sei euch nicht verborgen, Geliebte, dass beim Herrn ein Tag ist wie tausend Jahre und tausend Jahre wie ein Tag.` Und weiter: `... an einem Tag werden die Himmel mit gewaltigem Geräusch vergehen, die Elemente aber werden im Brand aufgelöst und die Erde und die Werke auf ihr [im Gericht] erfunden werden... Da dies alles so aufgelöst wird, was für Leute müsst ihr [dann] sein in heiligem Wandel und Gottseligkeit, indem ihr die Ankunft des Tages Gottes erwartet und beschleunigt, um dessentwillen die Himmel in Feuer geraten und aufgelöst und die Elemente im Brand zerschmelzen werden. Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.`
Also: Die ganze physische Welt wird nach dem siebenten Tag aufgelöst, die Nacht bricht herein und dann erfolgt die neue Schöpfung, ein neuer Tag. Gott führte diesen Vorgang schon sechsmal durch. Die Bibel wiederholt fünf mal: `er sah, dass es gut war`. Diese Schöpfungsgeschichte besteht also aus sechs Nächten und 7 Tagen. Die Nacht bedeutet, dass die Elemente aufgelöst werden, wie Petrus es in seinem Brief schrieb: `die Elemente aber werden im Brand aufgelöst.` "
"Das ist phantastisch!" - war er endlich überzeugt.
"Aber nur die unterste Ebene, also nur die `Erde`, wird zurückgezogen. Und so wird der achte Himmel entstehen..." - fuhr ich fort.
"Die Himmel blieben immer in dem Zustand, indem sie erschaffen wurden. Die geistigen Wesen, die Personifikation der oberen Kräfte, bilden die Hierarchie der Engel. Findest du es inzwischen eindeutig, dass die Bibel über sieben Ära spricht, wobei die unterste Ebene, also unsere physikalische Welt jeden Tag aufs neue aufgespannt und am `Abend` wieder zurückgezogen wird?" - fragte ich ihn.
"Weiß nicht, was sagt die Physik darüber?" - war er wieder skeptisch.
"Die Physik sagt dasselbe!" - meine Antwort wirkte verblüffend - "Laut der Big - Bang Theorie expandiert die Welt und wird sich schliesslich (nach der Meinung vieler Physiker) wieder zurückziehen. In Big Crunch `... die Elemente werden aber im Brand aufgelöst`. ***Kommt vorher schon mal!!!!!!***
Am Ende der physikalischen Welt wird die gesamte Materie wieder in einem Punkt vereint sein.
In den Offenbarungen 1;8 z.B. finden wir eine Textstelle über den Anfang und das Ende: `Ich bin das Alpha und das Omega, sagte der Herr der da ist und der da war und der da kommt...` Hier kannst du auch sehen, dass Christus der Herr ist, da Johannes einigen Zeilen später eindeutig darüber spricht, dass Er Christus ist: in Vers 17-18: `Fürchte dich nicht ! Ich bin der Erste (Alpha) und der Letzte (Omega) und der Lebendige. Ich war tot, und siehe ich bin lebendig von Ewigkeit bis Ewigkeit.` "
"Das ist wirklich eindeutig." - meinte er - "Ich bin inzwischen auch der Meinung, dass das Alte und das Neue Testament sich untrennbar zu einem Ganzen ergänzen."
"Also." - fuhr ich fort - "Das Jod ist der Anfang und das Jod ist das Ende. Das Jod wird durch einen Punkt dargestellt, bedeutet das Prinzip, d.h. den Uranfang und das letzte Wesen der Dinge. Dieser Punkt, der auch unter dem Gesetz der Zweiheit steht, bedeutet in der Geistigen Welt das Ich, und in unserer Welt den Punkt, aus dem die ganze Welt stammt."
"Was ist dieses Ich?" - fragte mein Sohn - "Das habe ich schon gehört, aber weiß nicht, was dieser Begriff zu bedeuten hat."
"Na gut, dann wirst du jetzt wieder ein paar neue Dinge lernen." - lächelte ich - "Zuerst wurde das Logos mit einem eigenen Selbstbewusstsein, mit einem eigenen Ich erschaffen. Mit dem Ich hatte die Welt ihren Anfang."
"Und wo finden wir Beweise dafür in der Bibel?" - fragte er neugierig.
"Sowohl im Alten als auch im Neuen Testament. Z.B. im II. Mose 3;2: `Und der Engel des Herrn erschien ihm (Mose) in einer feurigen Flamme aus dem Dornbusch. Und er sah, dass der Busch im Feuer brannte und doch nicht verzehrt wurde. Ich will hingehen und die wundersame Erscheinung besehen, warum der Busch nicht verbrennt.`
Inzwischen wissen wir, dass er das Licht des Herrn gesehen hatte, und das Licht symbolisiert den Logos (Christus)..." ***ich dachte das war ein Engel?***
"Und wo ist hier das Ich?" - wunderte er sich.
"Warte, das kommt gleich. Danach nämlich fragte Mose den Herrn nach seinem Namen!! Und der Herr antwortete: `Ich werde sein, der ich sein werde... Du sollst zu den Israeliten sagen: Ich werde sein, der hat mich zu euch gesandt.`
Der Namen des Herrn wurde oft mit dem einfachen Buchstaben Jod symbolisiert, und das Jod entspricht dem Ich!!
Im Neuen Testament finden wir auch Anspielungen hierfür. In Johannes 14,28 steht z.B.: `Gott ist größer als Ich` sagte Jesus. Dies zeigt eindeutig, dass auch in der geistigen Welt eine Hierarchie herrscht. Gott und Christus sind nicht gleich. Gott ist größer als Christus, und größer als das Ich."
"Hat jeder Mensch ein eigenes Ich?" - wollte er wissen.
"Ja, natürlich. Und dieses Ich ist von Gott und von den Anderen getrennt. Genauso ist das Licht, also der Tag von der Finsternis, also der Nacht getrennt."
"Apropos!" - sagte er - "Was bedeutet die Nacht in Bezug auf die Schöpfung?"
"Im Bhagawad Ghita hat Krishna die Nacht der Schöpfung mit folgenden Worte beschrieben:" - antwortete ich ihm - "`Am Ende der Zeit, in der Nacht der Schöpfung, kehren alle Dinge zu mir zurück. Wenn eine neue Zeitära beginnt, bringe ich sie wieder zurück zum Licht! Ich schaffe wieder alles, und diese Schöpfung wiederhole ich von Zeit zur Zeit.`
Nachdem die physische Welt zurückgezogen wurde, blieb die Finsternis, das Energiefeld ohne Singularität."
"Du benutzt wieder dieses Wort! Was bedeutet die Singularität?"
"Es ist dieser Punkt, aus der die Welt entstanden ist, und in die sie am Ende der Zeiten wieder zurückkehrt." - erklärte ich ihm - "Eine Singularität ist mehr oder weniger ein Riss im Raum-Zeit Gefüge. Es handelt sich dabei um punktförmige Objekte, die eine bestimmte Masse haben. Da die Punkte unendlich klein sind, ist die Massendichte unendlich groß."
"Ok, dann wieder zurück zu unserem Thema. Also, die physische Welt wird am Ende eines jeden Tages zurückgezogen, und was im Himmel erschaffen wurde, bleibt bestehend. `Und ward aus Abend und Morgen der erste Tag.` " - las ich vor.
"Wird am nächsten Tag dieselbe Welt wieder erschaffen?" - grübelte er.
"Nein! Das wäre nicht wirklich sinnvoll! Die Welt steht unter ständiger Entwicklung. Das ist das Zentral Element der Schöpfung! Das Ziel der Schöpfung ist die Entwicklung. Gott hat während der ersten sechs Tage ständig Neues erschaffen, und die neu erschaffenen Dinge basieren alle auf den Alten."
"Was bedeutet das?" - wollte er wissen.
"Das, was an den vorherigen Schöpfungstagen erschaffen wurde, wird am nächsten `Morgen` wiederholt. Wie ein Kind vor seiner Geburt. Es durchlebt die gesamte Phylogenetische Entwicklung in 9 Monaten (die damals Milliarden von Jahren gedauert hatten). Genauso beginnt jede neue Ära in der Schöpfung mit einer schnelleren `Wiederholung`.
In der Schöpfungsgeschichte aber wird über die Dinge nicht mehr berichtet, die schon einmal erschaffen wurden."
"Und was bedeutet die Entwicklung bei der Schöpfung?" - fragte er nachdenklich.
"Überall in der Welt herrscht das Gesetz der Entwicklung. Eben so, wie alle Pflanzen sich aus Kernen entwickeln, entstand die ganze Welt aus einem einzigen Punkt, durch einen ungeheuer komplizierten Entwicklungsprozess. Das bedeutet, dass die Welt nicht so erschaffen wurde, wie sie jetzt aus sieht, sondern dass sie sich aus den Grundelementen, die am Anfang erschaffen wurden, entwickelt hat.
Aus einem Kern entsteht ein Baum, aus einem Punkt die ganze Welt.
Es ist außerdem sehr interessant, was das Wort `Brahman` bedeutet: Wachstum, Leben, Bewegung und, im Moment für uns die wichtigste Bedeutung: die Entwicklung!!" - fügte ich hinzu.
"Das ist verblüffend!" - staunte er.
"Aber es gibt noch interessantere Ähnlichkeiten, z.B.: zuerst war Gott, Gott hat einen Punkt erschaffen, das war der Logos. Aus dem Logos stammen der Himmel und die Erde. Diese drei Geschöpfe beinhalten die ganze Welt." - fasste ich noch mal zusammen, was in der die Bibel und in der rabbinischen Überlieferung darüber zu finden ist - "Aber schauen wir uns nun einmal an, was das Tao Te King (Tao Te King von Lao Tsche) in der gewohnten symbolischen Ausdrucksweise, welche nur die Eingeweihten verstehen konnten, über dieses Thema berichtet: `Das Tao gebiert die Eins, die Eins die Zwei, die Zwei die Drei, und die Drei alles was existiert, all diese enthalten das Männliche und das Weibliche, und der unsichtbare Odem verschmilzt sie.` - las ich ihm vor.
"Das ist aber das Gleiche, was die Bibel sagt." - schaute er verblüfft - "Ich habe noch eine Frage: Ist Gott nicht der Erste? Warum sagen wir, dass der Logos das Erste ist?"
"Wir können nicht sagen, dass Gott Eins ist. Gott ist für unsere, an die Welt gebundene Denkmethode, unerreichbar. Das zweite Gebot in der Bibel II. Mose 20;4 sagt: `Du sollst dir kein Götterbild machen, auch keinerlei Abbild dessen, was oben im Himmel oder was unten auf der Erde oder was in den Wassern unter der Erde ist.` Das bedeutet, dass wir uns Gott nicht vorstellen können. Niemand hat Gott bisher gesehen, und lebendige Menschen werden ihn auch niemals zu Gesicht bekommen. Deswegen dürfen wir nicht sagen, dass Er eins ist."
"Schweigen die anderen Richtungen ebenso über die Natur Gottes?" - fragte er.
"Nicht jede, und das ist ein sehr guter Punkt. Wenn der Brahmanismus z.B. über Gott spricht, nennt er nur negative Attribute."
"Was ist ein Attribut?" - fragte er.
"Eine Eigenschaft. Es werden also nur Attribute oder Eigenschaften erwähnt, die beschreiben wie Gott nicht ist: z.B. Gott ist ohne Zweiheit. Man kann aber auch nicht sagen, dass Er Eins ist. Weitere negative Attribute sind z.B.: für uns unerreichbar, unsichtbar, unendlich usw."
"Aber warum kann man nicht sagen, dass er Eins ist?" - stoppte er mich.
"Wenn wir über Ihn sagen würden, dass er Eins ist, würden wir Ihn beschränken. Da der Ausdruck `Eins` eine Begrenzung bedeutet. Gott aber ist unendlich." - antwortete ich auf seine Frage - "Anderseits beinhaltet die Zahl Eins eine Anspielung darauf, dass es noch ein weiteres, ein zweites geben könnte. Deswegen verwendet man nur negativen Attribute: er ist ohne Zweiheit. Da wir von der Schöpfer getrennt sind, haben wir keine Möglichkeit Ihn ohne Christus besser kennenzulernen. Das Tao formuliert es auf eine sehr ähnlicher Weise: Wenn wir einen Weg mit unseren Worten beschreiben können, dann ist es kein Weg. Wir können das Tao mit unseren Worten nicht ausdrücken." - gab ich die Antwort.
"Das ist aber wirklich sehr beeindruckend, dass das Tao und der Brahmanismus über dieses Thema dasselbe sagen, wie die Bibel." - meinte er.
"Ja, das zeigt uns, dass die anderen Glaubensrichtungen auch zur Wahrheit gelangt sind, sie haben das Wesentliche der Welt Gottes erkannt und zwar ohne Propheten und ohne Christus. Daran sehen wir, dass sich die Religionen aus einer Quelle heraus entwickelt haben müssen." - sagte ich ihm.
"Und warum ist es so wichtig, dass wir die Eigenschaften Gottes nicht beschreiben dürfen bzw. können?"
"`Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen` über Gott. Wenn jemand trotzdem ein Bildnis macht, entspricht das sofort dem Götzendienst! In diesem Punkt stimmen die zwei schon erwähnten Richtungen mit der Bibel überein." - erklärte ich.
"Weswegen gibt es dieses Gebot überhaupt? Sind sie nicht nur Spielregeln Gottes, die eingehalten werden sollte, da der `Hirte` sie für Gut hält?" - klang seine Frage ein bisschen frech.
"Die Gebote dienen keinesfalls nur einem Selbstzweck. Nehmen wir das zweite Gebot! Wenn jemand sich ein Bild von Gott macht, kann das niemals korrekt sein. Ein Beispiel: ein Schiff schwimmt in Richtung New York. Wenn jemand vor dem Kompass unbemerkt einen Magnet versteckt und das Schiff nur durch diesen Kompass gesteuert wird, verfehlt es sein Ziel und landet irgendwo anders.
So ist es auch mit Götzenbildern, sie führen uns unbemerkt in die falsche Richtung."
"Was bedeutet der Götzendienst überhaupt?" - wollte er wissen.
"Götzendienst bedeutet nichts anderes, als die Darstellung Gottes durch einen Gegenstand oder Lebewesen, welche dann als Gott verehrt werden. Viele Richtungen beten zu Geistern oder Heiligen. Diese sind falsche Götter. Nach der Bibel ist es nicht einmal erlaubt Engel anzubeten." - sagte ich ihm.
"Das steht in der Bibel?"
"Sicher! Das schönste Beispiel finden wir in der Offenbarung 22;8-9: `... fiel ich (Johannes) nieder, um anzubeten vor den Füßen des Engels, der mir diese Dinge zeigte. Und er spricht zu mir: Siehe zu, [tu es] nicht! Ich bin dein Mitknecht und der deiner Brüder, der Propheten, und derer, welche die Worte dieses Buches bewahren. Bete Gott an!`
Wenn wir selbst ein Bild oder eine Statue erstellen, die Gott symbolisieren soll, werden wir unsere Vorstellungen unsere Gefühle unsere innere Welt in das Bild projizieren. Somit repräsentiert dieses Bild nicht Gott, sondern ist lediglich eine Projektion unseres Unterbewusstseins. Diese Bilder führen uns auch irgendwohin, aber nicht zu Gott. Die Symbole wirken unaufhaltsam. Wenn wir nicht mit den richtigen Symbolen verknüpft sind, kann das sehr schädlich sein!" - gab ich ihm die Antwort.
"Ich verstehe... Aber eigentlich wollten wir die Welt `erschaffen`!" - sagte er grinsend.
"Ok. Also, die Welt wurde durch das Wort erschaffen!"
"Über das Wort haben wir schon mal gesprochen, aber ich weiß immer noch nicht wie es geschehen konnte?" - kam er mit nächster Frage.
"Der Sohar (der Glanz) schreibt darüber das Folgende: Das Wort bedeutet hebräisch A M R. Der Buchstabe A (Aleph) bezeichnet den Vater. Er verbindet sich mit dem Buchstabe M (Mem), der für Mutter steht, und der dritte Buchstabe R (Resch) bezeichnet das Haupt, den Erstgeborenen. Aus der Vereinigung der Drei wird das Wort. Das Wort beinhaltet damit die Grundgesetze der erschaffenen Welt." - zitierte ich den Sohar.
"Das ist aber wieder ein schönes Symbol!" - war er beeindruckt.
"Gott ist der Vater, die Thorah die Mutter und der Erstgeborene ist der Sohn Gottes. Wir sollten das rein symbolisch betrachten! In diesem Sinn können wir den nächsten Vers verstehen: (I. Mose 1;27) `Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.` ***Thora = Christus??? Also nur zwei, nicht drei***
"Warte mal! Wie ist das zu verstehen?"
"Hast du ein Problem mit `Mann und Frau`?" - versuchte ich zu erkunden, was er nicht verstanden hatte.
"Ja! Was bedeutet das? Hatte Gott eine Frau, über die wir nichts wissen?"
"Das Problem sind unsere Worte, wir können die oberen Welten mit unseren Worte nur sehr schwer beschreiben." - begann ich mit der Erklärung - "Im Anfang, als Gott die Thorah ins Leben gerufen hat, waren er noch mit ihr vereint, und ihr Sohn war der Geist."
"Woher wissen wir, dass der Geist dem Wort gleich ist?" - fragte er.
"Im 2. Korinther 3,17 steht: `Der Herr ist der Geist.` Der Geist war gleich Gott. Sie waren vereint. Deswegen schrieb die Bibel darüber: `Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.`
Im Mose 2;21-23 steht darüber: `Da ließ Gott, der Herr, einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, so dass er einschlief. Und er nahm eine von seinen Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch; und Gott, der Herr, baute die Rippe, die er von dem Menschen genommen hatte, zu einer Frau, und er brachte sie zum Menschen. Da sagte der Mensch: Diese endlich ist Gebein von meinem!`
Also, noch einmal: Gott, der Herr, hat eine Rippe Adams genommen und daraus die Frau geformt. Dann schreibt die Bibel (2;24): `Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhangen, und sie werden zu einem Fleisch werden.` Sie werden Eins sein." - beendete ich meine Erklärung.
"Wen hatte Adam verlassen?" - fragte er.
"Seinen Vater und seine Mutter: Gott und die Thorah!"
"Verstehe schon!" - sagte er - "Gott und die Thorah sind eins, wie hier auf der Erde symbolisch die Ehepaare!"
"Genau! Und das Wort näherte sich uns und der Erde und wurde schließlich zu Fleisch!"
"Du hast gesagt, dass Gott den Menschen nach seinem Bild erschaffen hat." - machte er mich darauf aufmerksam, wo wir ursprünglich waren - "Hat Gott Hände, Auge, Mund, usw.?" - fragte er.
"In der Bibel finden wir Zitate über die Hände des Herrn (z.B. Jesaia 43;13) oder über Auge des Herrn (Psalm 139;16): Das Auge des Herrn hat keine Lieder und keine Wimpern: `Siehe, es schlummert und schläft nicht der Wächter Israels.` (Psalm 121;4). Sein Auge ist immer geöffnet. Zwei Augen wurden zu einem. Das bedeutet, dass beide Ebenen sich zu einer verbinden. Er hat einen Augapfel: (Sacharja 2;12) `Wer euch antastet, der tastet meinen Augapfel an!` " - fuhr ich fort - "Der Herr hat auch Mund: `Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch heiß bist. Ach, dass du kalt oder heiß wärest! Also, weil du lau bist und weder heiß noch kalt, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.` " - suchte ich ihm die Zitate aus der Bibel. Seine Reaktion war unerwartet.
"Also darf man sich doch ein Bild machen!" - entgegnete er - "Der Herr hat einen Mund mit dem er Worte ausspricht, er hat ein Auge, einen Augapfel, Hände usw."
"Es ist sehr gut, dass du das gefragt hast! Das ist der Wendepunkt beim Glauben. Die Bibel spricht nicht über die Hände Gottes, oder nicht über den Mund Gottes, sondern über die Hände des Herrn usw. In der Bibel finden wir überhaupt keine Hinweise über die Gestalt Gottes. Gott ist für uns unerreichbar: Niemand hat Gott jemals gesehen! (Johannes 5;37: `Und der Vater, der mich gesandt hat, er selbst hat Zeugnis von mir gegeben. Ihr habt weder jemals seine Stimme gehört, noch seine Gestalt gesehen`). Wenn jemand aus diesen Symbolen über Gott ein Bild macht, hat er sein Ziel verloren. Der Mund des Herrn, sein Auge, seine Hände, seine Füße, sein Thron, usw. sind auch nur Symbole!! Schon Platon sagte, dass die Welt der Idee, aus der unsere Welt entstanden ist, die Welt der Symbole ist. Heisenbergs Meinung war etwas sehr ähnliches: `Die kleinsten Grundteile der Elementarteilchen sind die mathematischen Symbole.` Wir dürfen uns keine Bilder über Gott aus diesen Symbolen zusammenstellen!" - fügte ich hinzu – "In der Bibel gibt es keine Information darüber, wie Gott aussieht. Wir wissen nur das der Herr so aussieht, wie wir Menschen. Wir können nur vermuten, dass uns Gott ähnlich ist, da Er den Menschen nach seinem Bild erschaffen hat. Gott ist für uns unerreichbar, wenn wir etwas über ihn erfahren wollen, können wir das nur mit der Hilfe des Sohnes tun!" ***Gott sieht gar nicht aus, warum sollte er FORM haben???***
"Hmm, Ok. Und was bedeutet der Mund des Herrn?" - fragte er.
"Der Mund bedeutet an dieser Stelle das Folgende (Matthäus 12,36-37): `Ich sage euch aber, dass die Menschen von jedem unnützen Wort, das sie reden, Rechenschaft geben müssen am Tag des Gerichts; denn aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden.` Mit dem Mund sprechen wir Worte aus, und aufgrund unserer Worte werden wir gerichtet. Das Gericht wirkt durch das Wort, durch den Logos! Der Mund ist die physische Erscheinung des Wortes!" - gab ich die Antwort - "Aber verfolgen wir weiter, wie die Welt erschaffen wurde!" - schlug ich vor - "Der Himmel stammt aus dem Licht (symbolisch Feuer), und die Erde wurde aus dem Wasser erschaffen."
Das, was wir bisher besprochen haben, sieht so aus:
GOTT
________________________________________________________________________
HIMMEL: .
LICHT
Die THORAH
GEIST GOTTES
ICH
ENGEL
(Lufthauch entscheidet zwischen ihnen )
LUFT
URWASSER
ERDE: LICHT
.
(tohu wabohu)
"Am ersten Tag schuf Gott noch etwas," - fügte ich hinzu - "die Scharen der Engel. Sie wurden auch unter dem Gesetz des Logos, unter der Zweiheit erschaffen, die Hierarchie der Engel und die Oppositionsmächte. Wenn Gott spricht, erschafft er Engel mit seinem Atemhauch."
"Steht das in der Bibel?" - gab er mir das Buch der Bücher.
"Im Psalm 33;6." – las ich ihm vor - "`Durch des Herrn Wort sind die Himmel gemacht und all ihr Heer durch den Hauch seines Mundes.` "
"Und wer sind die Oppositionsmächte?"
"Die Engel der Finsternis. Sie waren ursprünglich auch Engel. Sie wollten sich von Gott trennen und sind deswegen (nach unten) gefallen. Das ist die Ursache, dass die Oppositionsmächte immer den `untersten Teil der Welt` beherrschen. Zuerst wurde z.B. das Licht erschaffen, und die Oppositionsmächte beherrschten die Finsternis. Als die unteren Regionen der Welt erschaffen wurden, fielen sie immer tiefer und wirkten dort. Als die Erde, die physische Welt, vollendet war, begannen die Oppositionsmächte auf dieser Ebene zu wirken. Dies sollte also als ein dynamischer Prozess betrachtet werden. Die Oppositionsmächte fallen immer weiter nach unten und wollen die Menschheit mit sich reißen, so weit weg von Gott, wie nur möglich."
V. Kapitel
Der Sündenfall
Sünde bedeutet: das Ziel wurde verfehlt!
`In dem Augenblick, in dem du über etwas sprichst, hast du das Ziel verfehlt.` (Zen)
"Wie wir schon gesehen haben, ist die Interpretation der Schöpfungsberichte nicht einfach. `Niemand kann sich dem bestehenden Widerspruch entziehen. Manche wohlwollenden Kommentatoren haben versucht, durch allerlei Interpretationen den zweiten Schöpfungsbericht dem ersten anzupassen, ohne dass es ihnen gelungen wäre, das Gefühl der Verwirrung aufzulösen`, erklären manche Bibelinterpretatoren. Aber wir werden sehen, dass es zwischen den zwei Schöpfungsberichten keinen Widerspruch gibt! Wenn wir die Bibel richtig verstehen möchten, brauchen wir eine andere Denkmethode.
Wir sollten uns von den eingeprägten falschen Einstellungen befreien, die in ihren Funktionen den `Komplexen` ähneln, denn sonst sind wir nicht in der Lage die Wahrheit zu erkennen. Wir müssen Lukas 18,17 ernst nehmen: `Wer nicht das Reich Gottes annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.` Wir müssen erkennen, was in der Bibel symbolisch zu verstehen ist, und was nicht. Symbole müssen überall die gleiche Bedeutung haben, sie können nicht an zwei verschiedenen Stellen für unterschiedliche, gar widersprüchliche Dinge stehen." - versuchte ich meinem Sohn die Gefahr zu erläutern, welche die Überlieferungen mit sich tragen, welche die Bedeutungen der Bibel langsam verdrehen.
"Die moderne Psychologie beschäftigt sich auch mit der Symbologie." - sagte ich ihm - "Deine ältere Schwester studiert Psychologie in Mannheim."
"Wir können ihr per E-Mail einige Fragen stellen." - antwortete mein Sohn und schaltete den Computer wieder ein.
"Hi Vicki! Wie geht's dir? Hast du Zeit, uns ein paar Fragen zu beantworten? Wir beschäftigen uns gerade mit Symbolen." - tippte mein Sohn die erste Zeile auf der Tastatur - "Was hast du darüber gelernt, was sagen die Psychologen über dieses Thema?"
"Hallo Zusammen!" - kam ihre E-Mail einige Zeit später - "Mir geht es ganz gut, und euch? Ich habe bei C. G. Jung das Folgende gefunden: `Das innerpsychische Geschehen wird mit Symbolen zum Ausdruck gebracht, sogleich aber werden die gesamten psychischen Abläufe beeinflusst. Diese Symbole sind sowohl kollektiv, als auch individuell. In der Jungschen Traumdeutung z.B. spielen diese psychischen Phänomene eine zentrale Rolle. Die Symbole haben Ausdrucks- und Eindruckscharakter.` " - erhielten wir ihre Antwort.
"Das bedeutet, dass im Traum auftretende Symbole einerseits aus dem persönlichen Bewusstsein, anderseits aus dem kollektiven Bewusstsein stammen."
"Werden die Träume in Form symbolischer Bilder ausgedrückt?"
"Ja genau. Die Träume sind, nach Freud, durch das Unterbewusstsein wie Bilderrätsel zusammengestellt. Sogar die Bindeworte werden mit Hilfe von Bildern dargestellt. Die Aufgabe der Traumdeutung ist es, diese zu entschlüsseln." - lasen wir ihre E-Mail.
"Wir möchten auch verstehen, was das kollektive Unterbewusstsein ist." - schickten wir ihr unsere nächste Frage.
"Nach Jung stellt ein Symbol eine emotionsgefärbte Botschaft aus dem kollektivem Unbewussten dar. Es taucht aus einer transpersonalen, höheren Ebene des Bewusstseins in der Psyche auf. Es ist die Sprache der Psyche, mit der sie noch Unbekanntes, meist Archetypisches dem Bewusstsein mitzuteilen versucht." - lasen wir ihre Zeilen.
"Bisher war es klar!" - schrieben wir zurück - "Aber was sind die Unterschiede zwischen den Archetypen und dem Kollektiven Unterbewusstsein?"
"Die Archetypen sind `kollektive Vorstellungen, Vorbilder` ", - schrieb sie `postwendend` zurück - "die auf frühesten Menschheitsträumen und schöpferischen Phantasien beruhen. Als solche sind diese Bilder spontane Erscheinungen und keineswegs willkürliche Erfindungen. Das kollektive Unbewusste ist ein Teil der Psyche, er stammt aus den nicht persönlicheren Erfahrungen, wurde also nie individuell erworben."
"Und woher stammt das kollektive Unterbewusste?" - tippten wir unsere Frage in den Computer.
"Das kollektive Unbewusste: " - lasen wir kurze Zeit später auf dem Bildschirm - " ist ein Teil der Psyche, der von einem persönlichen Unbewussten dadurch unterschieden werden kann, dass er seine Existenz nicht persönlicher Erfahrung verdankt und daher keine persönliche Erwerbung ist. Während das persönliche Unbewusste wesentlich aus Inhalten besteht, die zu einer Zeit bewusst waren, aus dem Bewusstsein jedoch entschwunden sind, indem sie entweder vergessen oder verdrängt wurden, waren die Inhalte des kollektiven Unbewussten nie im persönlichen Bewusstsein und wurden somit nie individuell erworben, sondern verdanken ihr Dasein ausschließlich der Vererbung."
"Bedeutet das, dass sich das kollektive Unbewusste somit nicht individuell entwickelt, sondern vererbt wird?" - wollten wir wissen.
"Genau!" - gab sie per Internet zu - "Es besteht aus präexistenten Formen, Archetypen, die erst sekundär bewusst werden können und den Inhalten des Bewusstseins eine festumrissene Form verleihen."
"Wir wären dir sehr verbunden, wenn du diesen letzten Satz ins Deutsche übersetzen würdest! J"
"Die Archetypen gehören zu dem kollektiven Unterbewusstsein. Das kollektive Unterbewusstsein hat die Menschheit von den Urmenschen geerbt. Diese haben eine Auswirkung auf das Bewusstsein." - schrieb sie uns - "Die Symbole liefern eine wortlose Botschaft an das Unbewusste." - fuhr sie fort - "Sie versetzen uns in eine Stimmung, die wir bisweilen nicht erklären können. Sie sprechen eine tiefe Ebene der Psyche an, die Ebene der Archetypen. Für Jung ist das Symbol überall im Leben zu finden, selbst Krankheiten bzw. ihre Symptome sind Symbole, die eine Botschaft aus tieferen Bewusstseinsschichten tragen. Diese Botschaften sind oftmals der Schlüssel zur Heilung der psychischen Krankheiten. Nach der Jungschen Theorie, entstanden die Symbole durch die Menschheit, um genauer zu sein aus dem Unterbewusstsein. Die Symbole sind seiner Meinung nach Projektionen der menschlichen Psyche." - schrieb sie weiter.
"Das klingt, wie der Buddhismus!" - schickten wir ihr unsere E-Mail zurück - "Der Buddhismus lehrt, dass die Welt, sogar die Götter, lediglich Projektionen der Menschen sind. Diese symbolischen Bilder entstammen unserem Bewusstsein. Wir sind nach dieser Auffassung die Schöpfung und die Schöpfer in einem!"
"C. G. Jung´s Theorie war eng mit dem Buddhismus verbunden." - war sie mit unserer Antwort einverstanden - "Er hat die buddhistische Weltanschauung in seine Psychologie eingeführt."
"Wir haben noch eine Frage!" - tippten wir die nächste Zeile ein - "Was sagte Jung über die Seele?"
"Jung nannte die Seele Anima." - schrieb sie.
"Was bedeutet Anima?" - fragten wir sie `postwendend`.
"Anima ist ein lateinisches Wort und bedeutet Seele!" - antwortete sie.
"Und was verstand Jung unter `der Seele`?"
"Er hat diesen Ausdruck nicht exakt definiert. Aber das Folgende könnte vielleicht für euch interessant sein: Anima ist das kollektive Bild der Frau beim Mann, bzw. des Mannes bei der Frau. Sie ist das weibliche/männliche Element in seinem/ihrem Unbewussten, seine `innere Frau`/ihr `innerer Mann`. Diese erfährt beim Individuum persönliche Abwandlungen, die durch die jeweiligen Lebenserfahrungen bedingt sind. Im menschlichen Wesen besteht eine Dualität - im männlichen Wesen existiert eine weibliche und im weiblichen eine männliche Gestalt - der Animus (lat. Geist). Niemand ist nur männlich oder nur weiblich. In Jedem werden beide Elemente kombiniert.
"Das ist hoch interessant!" - gab ich zu.
"Es kommt sehr auf die innere Harmonie an, inwiefern ein Mann seine weibliche oder eine Frau ihre männliche Seite integrieren und mit ihr im Einklang leben kann. Im Allgemeinen wird die Anima als intuitiv und launisch aufgefasst. Der Animus dagegen ist rational und beherrschend. Anima und Animus tauchen oft in den vordergründigen Charakterzügen der Persona auf und haben kompensierende Funktion. Je mehr bei einem Mann die Persona durch eine männliche Fassade durchdrungen ist, desto eher ist es wahrscheinlich, dass in einem anderen Lebensbereich ein weiblich - sanftes Verhalten auftaucht."
"Danke für deine Antworten." - schrieben wir - "Melden uns bald noch mal!" - schalteten wir den Computer aus.
"Da fällt mir etwas ein!" - fing mein Sohn an zu reden.
"Ich ahne was es ist!" - suchte ich die Bibel - "I. Mose 1;27: `Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.` " - las ich vor.
"Genau, das wollte ich sagen!" - rief er aus.
"Das ist dem sehr ähnlich, was Jung über die Seele geschrieben hat."
"Stammen die Symbole wirklich ausschließlich aus unserem Unterbewusstsein?" - kehrte mein Sohn zum ursprünglichen Leitthema zurück.
"Es gibt Symbole, die nicht in unserem Gehirn entstanden sind, sondern aus der Welt der Symbole (worüber Platon ,Heisenberg usw. sprechen) stammen. Die biblischen Symbole und die Prophezeiungen stammen von Gott, und nicht von den Menschen. Prophezeiungen gibt es in unseren Gehirnen nicht, sie können nicht in unserem Unterbewusstseins entstanden sein. Die Prophezeiungen wiederum wurden den Menschen normalerweise in symbolischen Bildern übermittelt. Diese Symbole stammen ganz bestimmt nicht aus unserem Bewusstsein, oder Unterbewusstsein.
Die Herkunft der Symbole lässt sich demnach in drei verschiedene Kategorien unterteilen: Unterbewusstsein (persönliches und kollektives), Ich (`Überbewusstsein` oder höheres Bewusstsein), und die höheren Welten." - gab ich ihm die Antwort.
"Und was ist das Überbewusstsein?"
"Wenn jemand sich auf einem Gebiet weiterentwickelt, sei es wissenschaftlich oder künstlerisch, wird er beginnen ein spezielles Symbolsystem aufzubauen, das aus dem Bewusstsein und nicht aus dem Unterbewusstsein stammt. Dieses System kann so hochentwickelt sein, dass es andere nicht ohne weiteres verstehen können, sie müssen zuerst die Symbolik erlernen." - antwortete ich.
"Wenn wir einen wahren Einblick in die Bedeutung der Symbole erlangen können," - fuhr ich fort - "eröffnet sich uns eine ganz neue Welt. Wir haben gesehen, dass zwischen der Bibel und der Welt ein harmonischer Zusammenhang besteht. Die Symbole, die durch die Propheten zu uns gelangten, stammen also von den höheren Welten.
Man findet einige der großen Symbole und das Grundkonzept der Bibel auch in anderen Religionen wieder, was darauf schließen lässt, dass die verschiedenen Religionen eine gemeinsame Wurzel haben. Wenn wir die Bibel verstehen möchten, sollten wir diese Wurzel wieder finden und kennen lernen. In diesem Sinn folgen wir der Schöpfungsgeschichte weiter! Untersuchen wir die einzelnen Tage genauer! Was wurde an dem ersten Tag erschaffen?" - fragte ich ihn.
"Am ersten Tag wurden der Logos (die obere Welt, bzw. Himmel) und das Licht als Prinzipien der physischen Welt erschaffen. Dann wurde die Finsternis durch das Energiefeld, (tohu wabohu, Chaos und Leere) erschaffen. Die vier Grundelemente bestanden als Prinzipien schon am ersten Tag: Feuer, Luft, Wasser, Erde (die Prinzipien der Materie).
Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein Tag." - wiederholte er.
"Und was ist am zweiten Tag passiert?" - war meine nächste Frage. Er nahm die Bibel und las:
`Und Gott sprach: Es werde eine Wölbung mitten in den Wassern, und es sei eine Scheidung zwischen den Wassern und den Wassern! Und Gott machte die Wölbung und schied die Wasser, die unterhalb der Wölbung von den Wassern, die oberhalb der Wölbung waren. Und es geschah so. Und Gott nannte die Wölbung Himmel. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: ein zweiter Tag.` Was bedeutet das?" - fragte er.
"Die Zahl Zwei entspricht dem Hebräischen Buchstaben `Beth` (b), was `Haus` oder `Zweiheit` bedeutet.`" - wiederholte ich - "Unsere materielle Welt ist mit dem Himmel, um genauer zu sein, mit dem physischen Himmel, abgeschlossen und somit von Gott getrennt. Die Welt ähnelt dem Haus. Durch ihre `Wände` ist sie von den anderen Welten (und somit auch der Welt Gottes) abgeschirmt. Das Haus hat einen Ein- und Ausgang und ein Dach (Himmel), durch das die Welt von den oberen Welten isoliert wird. Auch die Einrichtungen des Hauses - Tisch, Tür usw. - existieren in den höheren Welten. z.B. Offenbarung 4,9: `... der auf dem Thron saß, der da lebt von Ewigkeit...`, oder in der Offenbarung 4,1: `... und siehe, eine Tür war aufgetan im Himmel.` Diese sind aber natürlich symbolisch zu verstehen." – erklärte ich.
"So wie ich es verstanden habe, wurde hier die ursprüngliche Materie erschaffen. Am ersten Tag hat Gott nur das Chaos und die Leere geschaffen und hat sie dann am Ende des Tages wieder zurückgezogen. Dann kam die Nacht und dann der Morgen des nächsten Tages! Ist das richtig?" - fragte er.
"Ganz genau!" - gab ich zu - "Am zweiten Tag wurden das untere Gesetz und das Urwasser (Wasserstoff) erschaffen, da Gott an dem ersten Tag nur den Archetyp der Materie `gemacht` hatte.
Von dem ersten Tag an können wir über den physischen Himmel sprechen, also über den Raum, den die Galaxien umspannen." - interpretierte ich den 6,7 und 8. Verse der Bibel.
"Gerade hast du gesagt, dass die Zahl Zwei auch die Opposition bedeutet. Es gibt also Engel die gegen Gott sind. Wann wurden sie erschaffen?"
"Am zweiten Schöpfungstag erschuf Gott die Engel und damit auch die, die später versuchten gegen Ihn zu meutern. Auch Gott führt Krieg. Die Welt wurde auf Gegensätze errichtet. Ohne die Zweiheit gibt es kein Leben. (Ohne Leben gibt es keinen Tod und umgekehrt). Ohne Gut und Böse gibt es keine Entwicklung." - gab ich ihm die Antwort.
"Gott wollte böse Geister erschaffen?"
"Nein. Er hat die Engelscharen ins Leben gerufen, davon versuchten viele, die eine Neigung zu der Finsternis hatten, gegen Ihn zu meutern!" - sagte ich ihm.
"Und was wollten die Oppositionsmächte?"
"Sie wollten, und wollen auch heute noch höher gestellt sein als Gott! Sie wollen die Macht über die Welt an sich reißen!"
"Wie kann das sein?" - fragte er wieder - "Was kann ein Geschöpf gegen Gott auswirken?"
"Die Engel und die Menschheit wurden mit einem freien Willen erschaffen. Das bedeutet, dass sie frei entscheiden können, was sie tun wollen. Die Oppositionsmächte versuchen die Menschheit gegen Gott aufzuhetzen."
"Die Oppositionsmächte scheinen sehr erfolgreich zu sein. Mir ist aber noch etwas unklar!" - fügte er hinzu - "Gott wusste doch im Voraus, dass die Geister der Finsternis sich gegen Ihn stellen werden, oder?"
"Ja. Sicher. Aber Gott erschuf zuerst das Gesetz, diese Mächte gerieten darunter ..." - wollte ich weiter erklären, aber mein Sohn unterbrach mich.
"Was bedeutet das? Wie kann man das verstehen?"
"Die bösen Engel verließen Gott und wurden damit dem Gesetz unterworfen. Die Oppositionsmächte kämpfen gegen Gott, und sie wollen auch die Menschheit in diesem erbitternden Kampf auf ihre Seite reißen. Sie wollen den Plan Gottes ändern."
"Ich habe noch eine Frage!" - sagte er - "Wie konnten die Propheten die Zukunft vorhersagen? Ich meine, wenn man die Zukunft vorhersehen kann, bedeutet das, dass sie schon feststeht. Die Menschen aber haben einen freien Willen und können sich frei entscheiden, damit kann die Zukunft ja noch nicht bestimmt sein, oder?" - wollte er wissen.
"Das ist eine gute Frage! Wir haben einen freien Willen, es gibt also keine Vorbestimmung, aber Gott weiß, wie wir uns entscheiden werden.
Am zweiten Tag erschuf Gott außer dem, was wir schon besprochen haben noch etwas anderes, den Geist. Genauer gesagt den menschlichen und den tierischen Geist!"
"Den Geist?" - machte er große Augen - "Ich habe das schon öfter gehört, aber ich habe keine Ahnung, was das sein könnte."
"Wir haben schon über das Ich gesprochen. Das Ich bringt die Individualität, die Persönlichkeit in die Menschheit. Das Ich ist das Zentrum des Seins, durch sie werden wir zu Individuen. Der Geist ist auch eine spirituelle Entität. Der Geist waltet über die untere `Komponente` des Menschen (und auch der Tiere). Jeder Mensch und jedes Tiere hat einen eigenen Geist. Der Geist waltet über der Seele und die Seele über den Körper..." - begann ich zu erklären, aber mein Sohn unterbrach mich erneut.
"Seele und Geist sind nicht dasselbe?"
"Nein, sie sind verschiedene Komponenten der Lebewesen. Die europäische Nomenklatur," - erklärte ich schnell, bevor er mich wieder stoppen konnte - "also die Gesamtheit der Fachausdrücke, ist eher chaotisch in diesem Punkt. Im westlichen Kulturkreis verwendet man die Ausdrücke `Seele und Geist` als Synonyme (seit dem Konzil in Nizäa 325, bei dem das Wort Seele getilgt wurde). Niemand kann seitdem genau beschreiben, was mit diesem Begriff eigentlich gemeint war. Die Seele wurde als Synonym zum Geist betrachtet, der Geist und das Ich wurden ebenfalls gleichgesetzt. Somit waren die unsichtbaren Komponenten des Menschen unter dem Namen `Geist` zusammengefasst."
"Und was sagt die Bibel darüber?"
"Diese Begriffe spielen in der Heiligen Schrift eine herausragende Rolle. In diesem Sinn schrieb der Apostel Paulus im I. Thes. 5,23: `... bewahret euren Geist samt Seele und Leib unversehrt...` "
"Also Geist, Seele und Leib!" - zählte mein Sohn mit Hilfe seiner Finger auf - "Das sind nur drei." - überlegte er kurz und fragte er - "Wo ist das Ich?"
"Bewahret Euren... Die Lösung steckt im Wort `Euren`. Weswegen spricht Paulus von `eurem Geist`? Wessen Eigentum ist der Geist? Die Antwort kann nur etwas sein, das über den Geist waltet: das Ich. Das Ich besitzt den Geist... Ist es jetzt klar?"
"Ja, jetzt verstehe ich... Aber trotzdem, was ist dieser Geist? Ich habe immer noch keine Ahnung, was man darunter verstehen sollte!" - tappte er immer noch im Dunkeln.
"Der Geist ermöglicht die Bewegungen des Lebewesens und beinhaltet die Instinkte. Es ist das, was die Tiere von den Pflanzen unterscheidet. Das Ich ist mit dem Bewusstsein verbunden, der Geist mit dem Unterbewusstsein. Im hebräischen wird der Geist `Ruach` genannt und bedeutet die Luft, bzw. den Wind. Die Luft ist ein Symbol des Geistes. (Griechisch Pneuma: Geist, Luft und Wind.) So wie die Luft die Erde umgibt, werden die tierischen und menschlichen Körper vom Geist umgeben. Ebenso existiert eine Wechselwirkung zwischen Körper und Geist, ähnlich der zwischen der Luft und der Erde."
"Und was sagt die orientalische Literatur darüber?" - fragte er.
"In der hinduistischen Literatur heißt der Geist `Astral`. Die Hindus sind der Meinung, dass die Materie gar nicht existiert. Sie ist nur ein Schleier (Maja = Scheinbild, Illusion), welches uns von Brahma trennt. Die einzige Wirklichkeit ist Brahma, der Gott, der die Welt erschaffen hat. Er ist für uns unerreichbar, unsichtbar und unbegreifbar. Der Hinduismus lehrt, dass die Seele und der Geist aus sogenannter Feinmaterie bestehen und ebenfalls zu diesem Scheinbild der Welt gehören."
"Und was sagen die Buddhisten darüber?"
"Ihrer Meinung nach ist unser Geist ein Teil des Weltgeistes. Unsere Aufgabe sollte sein, uns wieder an den Weltgeist anzuschließen, da wir uns von Ihm getrennt haben. Die Materie ist nur ein Scheinbild. Der Geist und nur der Geist ist die Wirklichkeit, und er existiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Die Götter sind nur unsere `Projektionen`. Wenn du noch mehr darüber lesen möchtest, dann solltest du im Buch `Bar-do thos-sgrol`, im Totenbuch der Tibeter, weiter lesen.
Und in der Bibel steht, dass die Menschen aus vier Teilen bestehen: Körper, Seele, Geist und das Ich."
"Schon wieder die Zahl vier!" - machte mich mein Sohn darauf aufmerksam.
"Ja! Die Menschheit wurde von der Materie, von der Raum-Zeit, gefangengenommen.
"Und was ist die Seele?"
"Die Seele, `im engeren Sinn` ermöglicht das Leben und waltet über den Körper. Die Seele wurde auch Äther genannt. Sie ist ebenfalls eine unentbehrliche Komponente des Lebens. Alle Pflanzen, Tiere (vom Virus bis zum Affen) und Menschen haben sie. Aber schau dir mal diese Tabelle an. Hier wurden die Komponente des Lebens zusammengefasst."
Die folgende Tabelle beinhaltet diese Grundbegriffe:
Psychologie |
Hinduismus |
Kabbala |
Bibelübersetzung |
Neschamach |
Seelenodem / Ich |
||
Geist /Ich |
Geist /Astral |
Ruach |
Geist |
Seele |
Äther / Seele |
Nefesch |
Seele |
"Unter Seele versteht man in der Psychologie und in einigen Glaubensrichtungen die Gesamtheit der psychischen Ereignisse, die mit der Materie, mit unserem Körper untrennbar verbunden sind."
"Diese Begriffe Neschamah, Ruach, Nefesch habe ich noch nie gehört, kannst du sie mir erklären?" - fragte er.
"Die rabbinische Überlieferung verwendet den Begriff Seele für Nefesch. Wir können diesen Begriff übernehmen, und damit eine eindeutige Ordnung ins Namens-Chaos bringen. Diese Auffassung spiegeln die folgenden Ausdrücke, die aus der rabbinischen Überlieferung stammen:
- Nefesch (Äther) ist die Seele, sie ist mit dem Körper eng verbunden. Sie macht den Körper lebendig.
- Ruach ist der Geist, er ermöglicht die Bewegung des Lebewesens und verbindet das Ich mit dem Äther.
- Neschamah ist das Ich, also das, was in uns göttlich ist und uns nach oben zieht. Nefesch ist das, was uns nach unten zieht. Neschamah ist der Seelenodem, den Gott dem Menschen eingehaucht hat, nachdem er ihn geformt hatte. Es gibt uns das `Ich-Bewusstsein`, und ermöglicht die Verwendung der Sprache.
Seele (Nefesch) waltet über den Körper,
Geist (Ruach) waltet über die Seele und den Körper,
Ich (Neschamah) waltet über den Geist, die Seele und den Körper.
Wie schon erwähnt, genau darauf bezieht Paulus seine Aussage im I. Thes. 5,23: `... bewahret euren Geist samt Seele und Leib unversehrt...` Also, was waltet über den Geist?."
"Das Ich!" - gab er die kurze Antwort - "Aber wir waren beim zweiten Tag der Schöpfung." - erinnerte er mich an das ursprüngliche Thema.
"Ja, du hast recht. Am dritten Tag erschuf Gott die Pflanzen (bzw. die Prinzipien der Pflanzen): `Es lasse die Erde aufgehen Gras und Kraut, das Samen bringe, und fruchtbare Bäume auf Erden, die ein jeder nach seiner Art Früchte tragen.` Am dritten Tag also wurde das Leben erschaffen. Auch wurde der Baum des Lebens an diesem Tag erschaffen. Er stand, und steht noch immer, im dritten Himmel: II. Korinther 12,2-5: `Ich weiß von einem Menschen in Christus, dass er vor vierzehn Jahren - ob im Leib, weiß ich nicht, oder außer dem Leib, weiß ich nicht; Gott weiß es, dass dieser bis in den dritten Himmel entrückt wurde... dass er in das Paradies entrückt wurde und unaussprechliche Worte hörte, die auszusprechen einem Menschen nicht zusteht.`
Der dritte Buchstabe in der Hebräischen Sprache ist `Gimel` (g)." - begann ich ihm zu erklären.
"Hat dieser Buchstabe auch eine symbolische Bedeutung?"
"Ja, natürlich. Wie alle anderen Buchstaben hat er auch eine symbolische Bedeutung. Der Buchstabe `g` steht für Kamel. Im geistigen Sinn symbolisiert er den Gedanken, die Ideen bzw. `die Dinge an sich`. Nach der Überlieferung bedeutet das Kamel, das man in seinen Träumen erblickt, die Existenz der Welt. Chalom bedeutet Traum, und unterscheidet sich von Chalon was Fenster bedeutet, nur durch den Schlussbuchstaben. Diese beiden Worte sagen ungefähr das Gleiche aus, lediglich ihre Prinzipien sind unterschiedlich. Die Zahl drei ist in diesem Sinn mit dem Symbol des Fensters eng verbunden, wie z.B. das Fenster, das Noah an seiner Arche öffnete, um eine Taube hinaus zulassen. Durch ein Fenster können wir in die anderen Welten blicken. Im Altertum sah man die Träume, als eine übliche Möglichkeit, in die geistige Welt zu blicken.
Die Zahl Drei bedeutet `Harmonie`, auch Harmonie zwischen den Welten (auch die linke und rechte Seite und die Mitte, z.B. eine Waage.) Am dritten Tag wurde die Welt der Ideen (über die Platon geschrieben hatte), die Prinzipien des Lebens und die pflanzliche Welt, die mit der physischen Welt verbunden ist, erschaffen. Rabbi Schimon sagte: `Die Erde gibt die geistigen Seelen. Die Erde sammelt die Seelen und gibt sie allem. Denn jener Strom, der von oben niedersteigt, lässt Seelen eintreten auf diese Erde, und die Erde sammelt und gibt sie allem.` Demnach wurde zuerst das Prinzip des Lebens, und dann erst die physische Erde erschaffen." - gab ich die Erklärung.
"Das ähnelt der Meinung des Taoismus sehr." - unterbrach mich mein Sohn.
"Meinst du den Satz: Das Tao gebiert die Eins, die Eins die Zwei, die Zwei die Drei, und die Drei alles was existiert, all diese enthalten das Männliche und das Weibliche, und der unsichtbare Odem verschmelzt sie."
"Ja, genau." - wiederholte er - "Das ist wirklich eigenartig!"
"Das Tao entspricht an dieser Stelle noch Elohim (Gott und die Thorah waren noch vereint). Doch es trennten sich Gott und die Thorah (Tao im herkömmlichen Sinn), die Eins und die Zwei. Die Eins, also Alef, entspricht Gott und die Zwei, also Beth, der Thorah. Aus diesen beiden ging die Drei durch das Wort Gimmel hervor. Am dritten Tag wurden die Lebewesen erschaffen, also alles was männlich und weiblich ist. Das Wort (AMR = Vater, Mutter, Sohn) stellt auch die Drei dar." - fügte ich hinzu - "Am Ende des Tages wurde die untere, physische Welt wieder zurückgezogen, und es kam die Nacht und der Morgen des nächsten, des vierten Tages."
"Und was bedeutet die Zahl vier nach der Überlieferung?" - fragte er.
"Der vierte Buchstabe des hebräischen Alphabets ist das `Daleth` (d), als Zahl die vier, und bedeutet die Tür. Jedes Haus hat eine Tür. Man kann durch diese (Daleth) hinein und hinaus gelangen, sie kann geschlossen bleiben oder offen stehen. Steht die Tür offen, so kann man sowohl in die andere Welt blicken, als auch eintreten." - gab ich die Antwort.
"Die Tür ist auch ein interessantes Symbol. Was bedeutet sie in der Bibel?" - fragte er.
"Im Johannes 10;9 steht: `Ich bin die Tür` - sagte Jesus - `...wenn jemand durch mich eingeht, so wird er errettet werden und wird ein- und ausgehen und Weide finden.` Die Tür stellt ein Hindernis dar. Wer dieses Hindernis mit Geduld überwindet, kann eintreten. In der Offenbarung 3;10 steht die Lösung: `Weil du das Wort vom Harren auf mich bewahrt hast, werde auch ich dich bewahren vor der Stunde der Versuchung, die über den ganzen Erdkreis kommen wird, um die zu versuchen, die auf der Erde wohnen.` "
"Da habe ich wieder eine Frage!" - sagte mein Sohn.
"Und zwar?"
"Die Sonne und der Mond wurden am vierten Tag erschaffen. Wie konnten die Pflanzen schon am dritten Tag existieren?"
"Wie gesagt, diese Tage sind die `Tage Brahmas` oder `Tage Gottes`. Nach jedem Tag wird die Welt zurückgezogen und am nächsten `Morgen` entsteht alles, was an den Tagen davor erschaffen wurde erneut. Wie wir schon besprochen haben, entstand das ganze Universum aus einem einzigen Punkt und hat sich weiterentwickelt. So wie die Materie sich weiterentwickelt, tun das die Lebewesen auch. Am dritten Tag wurde das Leben in den oberen Welten (im Himmel), das Äther, also die Seelen und die physischen Bestandteile des Lebens erschaffen. Nachdem alles am Ende des dritten Tages zurückgezogen wurde, entstand am Morgen des vierten Tages alles erneut.
"Bedeutet das, dass die Welt von oben nach unten erschaffen wurde?" - staunte er.
"Nicht ganz!" - antwortete ich nach einer kurzen Überlegung - "Die obere Welt wurde von oben nach unten erschaffen, aber die physische Welt von unten nach oben."
Er begann darüber nachzudenken - "Also wurde in den oberen Welten zuerst der Logos, dann das Ich, der Geist und schließlich die Seele erschaffen. In der unteren Welt aber wurde zuerst das tohu wabohu, daraus dann das Urwasser, dann die vier Elemente und schließlich die Materie, also die Galaxien, die Sterne und die Planeten erschaffen. Auf den Planeten, also auf unserer Erde, entstanden dann zuerst primitive Lebensformen, dann Pflanzen, Tiere und dann die Menschen. Stimmt das?"
"Wenn wir nur die erste Seite der Bibel lesen, dann sollte ich sagen: Schon! Nachdem wir die zweite Seite auch gelesen haben, werden wir feststellen, dass die Wahrheit ein bisschen anders aussieht, aber es gibt keine Widersprüche zwischen den zwei Seiten!"
"Das klingt kompliziert!" - stöhnte er.
"Ja. Du hast recht, aber ich habe schon gesagt, dass ich eine so komplizierte Sache, wie die ersten zwei Seiten der Bibel noch nicht gefunden habe. Es ist schon kompliziert, aber wenn du die Entstehungsgeschichte verstehst, wirst du sehen, dass sie sehr schön ist."
"Ok, dann schauen wir doch weiter was passiert ist!" - schlug er vor.
"Am vierten Tag wurden die Erde und das Sonnensystem, und damit das Prinzip der physischen Welt, erschaffen. Die physische Welt besteht aus den vier Grundelementen: Feuer, Luft, Wasser und Erde. Unsere Erde und die Welt existieren von der geistigen Welt getrennt. Am vierten Tag wurde das Prinzip der physikalischen Welt, und somit auch des Sonnensystems, erschaffen.
Wie schon gesagt, die Materie wird durch die Zahl vier symbolisiert. Die Zahl vier steht in Opposition zur geistigen, bzw. göttlichen Welt, 1 : 4! Eins ist die geistige, vier die physische Existenzebene, sie sind Gegensätze." - fasste ich das Wesentliche des vierten Tages zusammen.
Und er begann zu lesen "(I. Mose 1;21) `Und Gott sprach: Es sollen die Wasser vom Gewimmel lebender Wesen wimmeln, und Vögel sollen über der Erde fliegen unter der Wölbung des Himmels! Und Gott schuf die großen Seeungeheuer und alle sich regenden lebenden Wesen, von denen die Wasser wimmeln, nach ihrer Art, und alle geflügelten Vögel nach ihrer Art.`"
"Am fünften Tag also wurden die Prinzipien der Vögel, der Wassertiere und der Reptilien erschaffen. Der Zahl Fünf wird der Buchstabe `He` (h) zugeordnet, dieser bedeutet das Fenster. Das Licht fällt durch das Fenster. Man sieht etwas von den anderen Welten, man kann sie wahrnehmen, man kann sie aber nicht berühren und nicht verändern. Ab hier beginnt die Sache sehr kompliziert, aber auch sehr interessant zu werden!" - wollte ich ihn dazu bringen, dass er von nun an besser aufpassen sollte - "Am sechsten Tag wurden die Prinzipien der Tiere des Landes und der Menschen erschaffen: `Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn, und schuf ihn als Mann und Weib.`"
"Was bedeutet der sechste Buchstabe?" - wollte er wissen.
"Der sechste Buchstabe `Waw` (v) entspricht der Zahl sechs, und bedeutet Haken. Mit diesem Haken können die Menschen die Erde bearbeiten. Am sechsten Tag wurde der am zweiten Tag entstandene Geist (Astral), mit den Tieren und Menschen, die noch kein Ich (Neschamah) hatten, verbunden (zweiter und fünfter Tag). Der Geist dieses Menschen war weiter einwickelt, wie der der Tiere. Gott sagte (I. Mose 1,28): `Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt die Erde, und macht sie [euch] untertan; und herrscht über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf der Erde regen`! Dieser Mensch hatte also die Macht über die anderen Lebewesen zu walten und sie zu beherrschen. In diesem Sinn wurde er das Bildnis Gottes..."
"Du hast wieder eine verblüffende Sache erwähnt!" - stoppte mich mein Sohn.
"Und zwar?"
"`... die noch kein Ich (Neschamah) hatten.` " - wiederholte er - "Du hast gesagt, dass die Menschheit das Ich besitzt, und die Menschen, die am sechsten Tag erschaffen wurden, hatten noch keines!"
"Diese Menschen haben einen scheinbaren Evolutionsprozess durchgemacht, von der Materie bis zum Menschen. Sie hatten nur Seele und Geist als obere Komponenten. Aber schauen wir uns die Schöpfung weiter an, wenn wir das Geschehen des siebenten Tages durchgesprochen haben wirst du es besser verstehen." - da er damit einverstanden war, fuhren wir vor.
"Die zweite Schöpfungsgeschichte weist einen genau umgekehrten Verlauf auf, wie die Erste." - erklärte ich an den Unterschied - "Was in der ersten Geschichte einem scheinbaren
Evolutionsprozess gleicht, entspricht in der zweiten Geschichte einem Involutionsprozess. Es gab noch keine Tiere und keine Pflanzen auf dem Land, als Gott, der Herr, einen Garten für Adam und Eva formte."
"Was bedeutet, dass es noch keine Tiere und Pflanzen auf dem Land gab?" - staunte er.
"Das zeigt, dass die zweite Schöpfungsgeschichte keinesfalls eine Wiederholung des Ersten ist. Adam wurde im Garten Gottes vor den Pflanzen und den Tieren geformt, also am Morgen des dritten Tages. Aber lesen wir was in der Bibel darüber steht! I. Mose 2,4-10"
"`An dem Tag, als Gott, der Herr, Erde und Himmel machte, noch war all das Gesträuch des Feldes nicht auf der Erde, [und] noch war all das Kraut des Feldes nicht gesprosst, denn Gott, der Herr, hatte es [noch] nicht auf die Erde regnen lassen, und [noch] gab es keinen Menschen, den Erdboden zu bebauen; ein Dunst aber stieg von der Erde auf und bewässerte die ganze Oberfläche des Erdbodens... Und Gott, der Herr, pflanzte einen Garten in Eden im Osten, und er setzte dorthin den Menschen, den er gebildet hatte. Und Gott, der Herr, ließ aus dem Erdboden allerlei Bäume wachsen, begehrenswert anzusehen und gut zur Nahrung, und den Baum des Lebens in der Mitte des Gartens, und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.`" - las er vor.
"Wo war der Garten Eden?" - fragte er - "Auf der Erde?"
"Nein. Es war in dem dritten Himmel." - antwortete ich ihm.
"Wo stand das noch mal?"
"Der Apostel Paulus berichtet in II. Kor. 12,2 darüber: `... da wurde derselbe entrückt bis in den dritten Himmel... entrückt in das Paradies`. Das Paradies (ein persisches Wort für Eden) war also gar nicht auf der Erde, der Geist Adams war noch mit dem dritten Himmel verbunden. Dieser Mensch war noch nicht in die Materie gebettet (was ursprünglich gar nicht geplant war), sondern hatte eine `halbmaterielle` Konstruktion. Er wurde erst nach dem Sündenfall zu dem, was er heute ist. Aber lies mal, was am siebten Tag in der ersten Schöpfungsgeschichte steht!"
"`Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn; denn an ihm ruhte er von all seinem Werk, das Gott geschaffen hatte, indem er es machte. Gott vollendete sein Werk (I. Mose 2,2)... Wie kann man das verstehen?" - wollte er wissen.
"Nachdem er die Menschen, die noch kein Ich besaßen, außerhalb des Garten Edens erschaffen hatte, zog er sich zurück von seinem Werk."
"Gott hat also Adam nicht erschaffen, da er sich ja zurückgezogen hatte! Wer hat ihn dann erschaffen?" - wollte er wissen.
"Adam wurde nicht erschaffen, sondern geformt. Er wurde also von Gott, dem Herrn, `ins Leben gerufen`." - erklärte ich ihm.
"Adam und die anderen Menschen, die im ersten Kapitel erschaffen wurden, sind also nicht gleich?" - staunte er.
"So ist es!" - gab ich die Antwort - "Im ersten Kapitel der Bibel haben wir eine ganz andere Geschichte über die Schöpfung gelesen. Hier, im zweiten Kapitel, gibt es keine Schöpfung. Es ist nicht Gott der hier handelt, sondern Gott, der Herr (Jahwe Elohim), und er erschaffte (bara) nicht, sondern bildete (wajjizer): `Da machte Gott, der Herr, den Menschen aus Erde vom Acker und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen (lebendige Seele bzw. sprechender Geist).` "
"Dazu habe ich gleich mehrere Fragen!" - sagte er - "Warum wurde Adam geformt?"
"Das Wort wajjizer (formen, machen) wurde mit zwei Jod geschrieben, was auf die zwei Urtriebe des Menschen deutet, den Trieb des Guten und den Trieb des Bösen. Über diese Urtriebe wird in der ersten Schöpfungsgeschichte nicht gesprochen. Der Mensch aus der ersten Geschichte war gut! `Und es geschah so. Und Gott sah alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag.` (I. Mose 1,31). Nach dem Werk `Fünf Bücher Mose und die Haftare` von Dr. Hertz und J. H. Griet Brit wurde an dieser Stelle `aus dem Staub der Erde` geschrieben, das bedeutet: aus feiner Materie. Adam wurde also im dritten Himmel geformt. Physisch befand sich Adam auf der Erde, geistig im dritten Himmel." - sagte ich ihm. Da er nicht besonders überzeugt zu sein schien, erklärte ich weiter - "Adam lebte noch in beiden Welten. Sein Körper war wie der von Christus nach der Auferstehung, bestand aus `Halbmaterie` Er wurde `aus dem Staub der Erde`, also aus feiner Materie geformt. Darüber berichtet auch Paulus: (I. Korinther 15,44-48): `... es wird gesät ein natürlicher Leib, es wird auferweckt ein geistlicher Leib. Wenn es einen Leib gibt, so gibt es auch einen geistlichen. So steht auch geschrieben: Der erste Mensch, Adam, wurde zu einer lebendigen Seele, der letzte Adam zu einem lebendig machenden Geist. Aber das Geistliche ist nicht zuerst, sondern das Natürliche, danach das Geistliche. Der erste Mensch ist von der Erde irdisch, der zweite Mensch ist vom Himmel. Wie der Irdische, so sind auch die Irdischen; und wie der Himmlische, so sind auch die Himmlischen.`" - las ich die Verse vor.
"Dritte Frage! Was bedeutet diese Aussage: `... und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. Und so ward der Mensch ein lebendiges Wesen (lebendige Seele bzw. sprechender Geist)`?"
"Gott, der Herr, gab dem Menschen `Neschamah`, also das Ich. Dies weist darauf hin, dass unser Ich, Neschamah, vom Körper unabhängig existieren kann. Das ist sehr wichtig, da die Menschen aus dem ersten Kapitel der Bibel noch kein Neschamah besaßen. Außerdem kann sich das Ich nicht mit dem Körper zusammen entwickelt haben!"
"Vierte Frage! Warum nicht?"
"Das Ich wurde im Anfang erschaffen, das Ich gehört zu der geistigen Welt, nicht zu der physischen! Um das Ich mit der physischen Welt verbinden zu können, braucht man eine so komplizierte Organisation, wie das menschliche Wesen! Das Ich wurde in den Menschen `eingehaucht.`
Etwas ähnliches finden wir in Johannes 20,22. Christus hauchte seinen Jüngern den Heiligen Geist ein: `Nehmt hin den Heiligen Geist`." - beendete ich meinen Monolog.
"Fünfte Frage!" - fuhr er fort - "In der Bibel im I. Mose 2;7 steht: `... und hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele`! Also hier steht: lebendige Seele. Warum hast über einen sprechenden Geist gesprochen?"
"Das ist wieder eine gute Frage!" - versicherte ich ihm - "Diese Aussage bietet drei verschiedene Möglichkeiten für die Übersetzung: ein lebendiges Wesen, lebendige Seele bzw. sprechender Geist. Diese dritte ist meiner Meinung nach die Ausdrucksvollste."
"Ich verstehe immer noch nicht, worin sie sich unterschieden."
"Wir müssen bei Adam und Eva anfangen!" - sagte ich ihm lächelnd.
"Als Gott dem Menschen den Seelenodem (Neschamah) einblies, besaß dieser zum ersten mal alle vier Bestandteile (Nefesch, Ruach, Neschamah und den Körper). Im ersten Kapitel taucht jedoch nur der Begriff Nefesch auf, wobei dieser (in der Originalfassung) alle drei Bedeutungen beinhaltet. Doch in den verschiedenen Übersetzungen beachtete man nur einzelne Komponenten. I. Mose 2,7 wurde auf drei verschiedene Weisen interpretiert. Diese drei sind:
1. ... und ward der Mensch ein lebendiges Wesen (im heutigen Sinne Nefesch bzw. Seele, waltet über den Körper, und macht ihn lebendig). - Diese Version taucht in den meisten abendländischen Bibelübersetzungen auf, beinhaltet aber nur die unterste Stufe dieses Komplexes (Äther, Astral und Ich), und ignorierte die oberen, wichtigeren Bedeutungen. Im Laufe der Zeit beachtete man nur noch die untere Ebene. Nach dieser Deutung scheint das Leben vom Körper untrennbar zu sein.
2. ... und ward der Mensch eine lebendige Seele (im heutigen Sinn Ruach bzw. Geist, waltet über die Seele und den Körper). - Im Bereschit steht der Ausdruck `lebendige Seele`. Einige Übersetzer haben diesen Ausdruck mit dem Geist gleichgestellt. Sie entspricht der mittleren Komponente (Ruach oder Astral).
3. ... und ward der Mensch ein sprechender Geist (Neschamah bzw. Seelenodem, waltet über den Geist, die Seele und den Körper). - So die Übersetzung im Targum. Das ist die treffendste der drei Versionen, unter Beachtung der Gesetze der Symbologie. Denn nur die sind befähigt zu sprechen, die das Neschamah erhalten haben. Zum Sprechen wiederum benötigt man sehr komplizierte physikalische Konstruktionen (Körper, Tonbildungsapparat usw.), seelische und geistige Bestandteile und das Ich. Außerdem ist sehr interessant, dass man Luft ausatmen muss, um sprechen zu können. Das spiegelt den Schöpfungsakt wieder, bei dem, dem Menschen das `Neschamah` (oder das Ich), eingehaucht wurde.
Hier tauchen nun drei Begriffe auf, die näher erläutert werden sollten: lebendiges Wesen, lebendige Seele und sprechender Geist. Diese Einzelkonstruktionen weisen auf die jeweils höhere Ebene hin. Ein Wesen an sich ist rein materiell, aber wenn es lebendig wird, benötigt es die Seele bzw. den Äther. Die Seele `bringt` das Leben in die Materie, der Geist die Bewegung. Wenn einem Körper - Seele - Geist Gebilde ein Ich übergeordnet wird, besteht erst die Möglichkeit der Sprache. Und das ist sehr wichtig: durch das Ich `sind wir Götter`.
Psalm 82;6 Ich sagte [zwar]: `Ihr seid Götter, Söhne des Höchsten seid ihr alle`! Christus hat dieses Zitat auch erwähnt (Johannes 10;33-34) `Die Juden antworteten ihm: Wegen eines guten Werkes steinigen wir dich nicht, sondern wegen Lästerung, und weil du, der du ein Mensch bist, dich selbst zu Gott machst. Jesus antwortete ihnen: Steht nicht in eurem Gesetz geschrieben: `Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? Wenn er jene Götter nannte, an die das Wort Gottes erging - und die Schrift kann nicht aufgelöst werden` -
4) sprechender Geist |
Sprache + Geist |
è Ich |
3) lebendige Seele |
lebendig + Seele |
è Geist |
2) lebendiges Wesen |
lebendig + Körper |
è Seele |
1) Wesen |
Körper |
è Körper |
- zeigte ich ihm die Tabelle.
"Ich habe schon verstanden, dass nicht nur die Bedeutungen der einzelnen Sätze in der Bibel eine wichtige Rolle spielt, sondern auch die der Wörter und sogar die der Buchstaben." - gab er zu.
"Jedes Wort, das hier benutzt wird, ist wichtig." - führte ich seine Gedanken weiter - "Bei der ersten Schöpfungsgeschichte wird konsequent das Wort `bara` also `schuf` benutzt. Bei der zweiten Geschichte wird das Wort `wajizer` also `geformt`, bzw. `gebildet` verwendet. Die zwei Jod in dem Wort wajjizer stellen das Folgende dar: Jezer hatov = der gute Trieb, Jezer hara = der böse Trieb. Und wie wir gesehen haben, wurde das Obere als gut, und das Untere als böse angesehen. Diese zwei Jod bedeuten aber auch, dass nur die Menschen der zweiten Schöpfungsgeschichte in beiden, in den unteren und den oberen Welten, existiert haben. Die Worte formen und schaffen sind ebenso wenig Synonyme, wie Gott, Gott der Her und Herr, oder Ich, Geist und Seele."
"Ich sehe jetzt ein, dass die zweite Schöpfungsgeschichte keine Wiederholung ist!" - war er überzeugt - "In dem ersten Kapitel steht es wieder anders: `schuf sie als Mann und Weib`, dort wurden die Menschen erschaffen, hier wurde zunächst Adam allein geformt, Eva war erst später da usw."
"Na also! Diese Unterschiede weisen darauf hin, dass es sich um eine ganz andere Geschichte handelt, und die `Schöpfung` und das `Formen` bzw. `Bilden` nicht identisch sind! Aber folgen wir der Schöpfungsgeschichte weiter!" - schlug ich vor.
"Genauer gesagt: der Formungsgeschichte." - korrigierte er mich grinsend.
"Und Gott, der Herr, ließ aus dem Erdboden allerlei Bäume wachsen, begehrenswert anzusehen und gut zur Nahrung, und den Baum des Lebens in der Mitte des Gartens, und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen." - las ich aus der Bibel vor - "Der Mensch aus dem ersten Kapitel hatte also noch keinen Zugang zu den Bäumen, dem Baum des Lebens und dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen." - zeigte ich ihm den nächsten Unterschied.
"Und was bedeuten diese Bäume?"
"Der Baum des Lebens ist die Thorah, der Logos, das Verb!" - gab ich die kurze Antwort.
"Woran kann man das sehen?"
"Am Johannes Evangelium, an der Offenbarung usw." - sagte ich ihm - "Im Johannes Evangelium1;4 steht: `In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen.`" - zeigte ich ihm das Zitat, und blätterte weiter - "Oder in der Offenbarung 2;7: `Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem werde ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, welcher in dem Paradies Gottes ist.`
Wieder in dem Johannes 6;48 können wir lesen: `... Jesus sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens...` "
"Und was bedeutet der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen?" - wollte er wissen.
"Das ist nicht so einfach!" - sagte ich ihm - "Wir brauchen dafür ein neues Kapitel."
VI. Kapitel
Der Baum der Erkenntnis
I. Mose 2;7: "... da bildete Gott, der Herr, den Menschen, [aus] Staub vom Erdboden und hauchte in seine Nase Atem des Lebens; so wurde der Mensch eine lebende Seele."
"Wie bereits erwähnt, gibt es drei verschiedene Übersetzung für das, zu dem der Mensch geworden ist: Lebendiges Wesen, lebendige Seele, sprechender Geist.
Adam erhielt also das Ich, das Neschamah. Damit wurden die sieben Säulen im Menschen vereint." – begann ich meinem Sohn weiter zu erklären.
"Welche sind diese Sieben Säulen?"
"Nach der Bibel wurde die Welt auf sieben Säulen gebaut. Sprüche 9,1: `Die Weisheit hat ihr Haus gebaut, hat ihre sieben Säulen ausgehauen.` Diese sieben Säulen sind die Elemente (in symbolischer Form):
1. Erde
2. Wasser
3. Luft
4. Feuer
5. pflanzliche, tierische, menschliche Seele (Äther)
6. tierischer, menschlicher Geist (astral)
7. Ich
Nur die Menschen besitzen alle sieben Komponenten der Welt!"
"Die Zahl Sieben kommt in den Religionen oft vor!" - meinte er.
"Die Zahl sieben finden wir überall in den alten Religionen. Die Bedeutung dieser Zahl in der Bibel ähnelt denen der anderen Religionen. Die sieben Tage und Nächte im Hinduismus z.B. entsprechen den sieben Tage Brahmas und in der Hermetischen Überlieferung, den sieben Atemzüge des Schöpfers. Die Mihtras Einweihung besteht auch aus sieben Stufen usw." - zählte ich die wichtigsten Quellen auf.
"Das zentrale Element der Schöpfung des Menschen, also das, was den Menschen von allem anderen unterscheidet, ist das ICH! Als Adam das Ich (Neschamah) erhielt, kam sofort die Schlange. Immer und überall auf der Welt, wo eine geistige Entwicklung stattfindet, erscheint die Schlange."
"Ja, stimmt!" - erstaunte er - "Der Satan versuchte sogar Christus zu entführen, gleich nach seiner Taufe am Jordan."
"Lukas 4;1 berichtet darüber: `Jesus aber, voll Heiligen Geistes, kehrte vom Jordan zurück und wurde durch den Geist in der Wüste vierzig Tage umhergeführt und von dem Teufel versucht.` " - lasen wir das Zitat - "Das geschah und geschieht auch heute noch bei allen Kulturentwicklungen. Die Schlange versucht immer alle Kulturen und Religionen von ihrem ursprünglichen Weg abzubringen und ins Verderbnis zu stürzen. Bisher mit großem Erfolg." - fügte ich hinzu.
"I. Mose 2.16: `Und Gott, der Herr, gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen, denn an dem Tage, da du von ihm issest, musst du des Todes sterben.` " - lasen wir weiter.
"Warum durften Adam und Eva diese Früchte nicht essen?" - fragte er.
"Das ist wieder eine gute Frage!" - versicherte ich ihm - "Mehrere Tausend Jahre schon sucht man nach der Antwort."
"Und, was ist die Antwort?"
"Die finden wir wieder in der Bibel!" - sagte ich ihm – "Lesen wir doch weiter: `Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde, die Gott, der Herr, gemacht hatte, und sprach zu dem Weibe: Ja, sollte Gott gesagt haben, ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im Garten?` Bei diesem Vers müssen wir eine Weile verharren! Hier können wir das Schulbeispiel des Satans kennen lernen. Der Satan, der normalerweise als Schlange dargestellt wurde, und wir seinen wirklichen Namen zum ersten mal in der I. Chronik 21,1 finden, arbeitete und arbeitet noch heute auf nach dem folgenden Schema: Er stellt Fragen, die schon an sich nicht korrekt sind, und immer Zweifel verursachen. Wir sind gezwungen darüber nachzudenken ob das, was wir über die Wahrheit wissen, richtig ist. Die Fragen sind zum Teil korrekt, aber es werden versteckte Lügen eingebaut, und während wir uns gegen die Lüge wehren, treten wir in die Falle Satans. Diese Frage ist einfach genial, sie ist sehr raffiniert gestellt: `Sagte Gott wirklich...` Durch dieses Zweifeln will er unseren Glauben lockern, denn wer zweifelt, verliert die Kontrolle und die Verbindung zu Gott. Erinnre dich daran, was Jakobus in seinem Brief (1,6-7) schrieb: `... wer zweifelt, der gleicht einer Meereswoge, die vom Winde getrieben und bewegt wird. Ein solcher Mensch denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde!`
Diese raffinierte, dämonische Äußerungen, die Zweifel verursachen, wirken tiefgreifender als die Aussagen selbst. Auf eine Frage müssen wir Antwort geben, wir müssen uns mit ihr beschäftigen, wir müssen über sie nachdenken.
Der Ausdruck Zweifel, stammt ursprünglich aus dem Wort Zweiheit. Die Zweiheit ist das Attribut des Bösen. Die Zweiheit ist eine Anspielung auf die Verteilung der Symmetrie und der Harmonie.
Die Schlange fragte: `Sollt ihr nicht von allen Bäumen essen?` - Gott, der Herr, sagte das tatsächlich, aber mit einer Einschränkung, eines der Bäume hat er ausgeschlossen. Eva hat diese falsche Darstellung korrigiert: `Wir können von den Früchten der Bäume im Garten essen, aber von den Früchten des Baumes mitten im Garten...` - Eva ist in die Falle getappt, sie hat sich gegen die Lüge gewehrt, und die Schlange konnte ihr inzwischen die noch schlimmere Lüge auftischen: `Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß, an dem Tage, da ihr davon esset...`
Was auch große Verwirrung verursacht, ist, dass der Satan die Begriffe vertauscht hat. Er redet über Gott, und nicht über Gott, dem Herrn. Und diese Verwirrung hält noch heute an.
Doch lesen wir weiter `... sondern Gott weiß, an dem Tage, da ihr davon esset, werden eure Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.`"
"Was bedeutet `die Augen aufgetan`? " - wollte mein Sohn wissen.
"Es heißt nicht nur, dass der Mensch erkannte was gut und was böse ist, sondern ihre Augen haben eine andere Funktion erhalten. Vor dem Sündenfall lebten die Menschen im Garten Eden, und waren mit den höheren Welten verbunden, doch nach dem Sündenfall wurden sie von dort `vertrieben`. Sie fielen hinunter in die physische Welt. Dass ihre Augen aufgetan wurden, bedeutet hier, dass sie die physische Welt auf eine neue Art wahrnehmen konnten. Gleichzeitig haben sie das geistige Sehvermögen und die Verbindung zu Gott verloren."
"Hatte die Schlange recht? Sie haben von den Früchten des Baumes gegessen, und sie waren noch am Leben, so wie die Schlange es gesagt hat." – wiedersprach er.
"Nein, die Schlange hatte gelogen. Sie sagte: `Ihr werdet keineswegs des Todes sterben.` Adam war 930 Jahre alt als er starb."
"Ist das wirklich ein Widerspruch? Hatte die Schlange nicht doch recht? Adam und Eva starben nicht an dem Tag?" - wiederholte er seine Frage.
"In Psalm 90,4 steht: `Denn tausend Jahre sind vor dir wie der gestrige Tag...` - Oder in II. Petrus 3,8: `Eins aber sei euch nicht verborgen, ihr Lieben, dass ein Tag vor dem Herrn wie tausend Jahre ist...` - Gott, der Herr, sprach also die Wahrheit, als er sagte, `an dem Tage` wird Adam sterben. (Wir haben schon ausführlich darüber diskutiert, dass der Tag unter anderem eine Ära darstellt.)
Der Tod bedeutet auch die Abtrennung bzw. Trennung. Wer stirbt, wird nicht nur von unserer Welt getrennt sein, sondern auch seelisch von Gott. Adam und Eva haben Gott verlassen! Es gibt zwei Tode: `Und das Meer gab die Toten heraus, die darin waren, und der Tod und sein Reich gaben die Toten heraus, die darin waren, und sie wurden gerichtet, ein jeder nach seinen Werken. Und der Tod und sein Reich wurde geworfen in den feurigen Pfuhl. Das ist der zweite Tod.` Der zweite Tod ist also die endgültige Trennung von den höheren Welten.
Der Tod hat mehrere Bedeutungen, grundsätzlich sich vom physischen Leben verabschieden, um von Gott getrennt zu sein. Wer keine Verbindung zu Gott hat, ist tot (im geistigen Sinn). Der physische Tod war endgültig. Bis zur Auferstehung Christi waren alle, die gestorben waren von Gott getrennt, bis auf die Propheten und noch einige andere Ausnahmen. Erst nachdem Christus auferstanden ist, war es möglich ins Himmel zu kommen: `den Toten verkündet das Evangelium, dass sie zwar nach Menschenweise gerichtet werden im Fleisch, aber nach Gottes Weise das Leben haben im Geist.` (I. Petrus 4,6). Der Satan hat uns in die Materie gebracht, und Christus kam, um uns davon zu befreien. Erst das ermöglicht uns eine geistige Entwicklung.`" - fasste ich zusammen.
"Es ist jedoch ein sehr großer Unterschied, ob der Satan oder ob Christus sagt: `eure Augen werden aufgetan`. In Johannes 9,39: `Und Jesus sprach, Ich bin zum Gericht in diese Welt gekommen, damit die nicht sehen, sehend werden...` - Das bedeutet, dass wenn Christus unsere Augen öffnet, wir die geistige Welt wieder sehen werden."
"Gibt es irgendwelche Beispiele dafür in der Bibel?" - fragte er - "Ich meine dafür, was es bedeutet, dass unsere Augen geöffnet werden?"
"Es gibt eine sehr schöne kleine Geschichte in Johannes 1;48-51: Nathanael fragte Christus: `Woher kennst du mich? Jesus antwortete und sprach zu ihm: Ehe Philippus dich rief, als du unter dem Feigenbaum warst, sah ich dich. Nathanael antwortete und sprach: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König Israels. Jesus antwortete und sprach zu ihm: Weil ich dir sagte: Ich sah dich unter dem Feigenbaum, glaubst du? Du wirst Größeres als dies sehen. Und er spricht zu ihm: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet sehen und die Engel Gottes auf- und niedersteigen auf den Sohn des Menschen.` "
"Was hat Nathanael unter dem Feigenbaum gemacht?" - stellte er die ungewöhnliche Frage - "Es war bestimmt sehr wichtig, sonst hätte es die Bibel nicht erwähnt!"
"Der Feigebaum symbolisierte damals die Einweihung bzw. die Initiation. In vielen Kulturkreisen finden wir dieses Symbol: Buddha erreichte unter dem Bodhi-Baum (Feigenbaum) die Erleuchtung. In Ägypten verwendete man auch das Symbol des Feigenbaums.
In der Bibel wurde ebenfalls der Feigenbaum als Symbol für die bedeutendste Einweihung verwendet. Nathanael gelangte zuvor zur Erleuchtung, bei der er den Sohn Gottes gesehen hatte. So ist wieder verständlich, warum er so aufgeregt wurde, als Christus zu ihm sprach. Nathanael erkannte Christus wieder: `Rabbi, du bist Gottes Sohn.` Diese Ära der Einweihung ist mit Christus abgeschlossen. Er ließ den Feigenbaum (Matt. 21,19) verdorren: `Und er sah einen Feigenbaum an dem Wege, ging hin und fand nichts daran als Blätter und sprach zu ihm: Nun wachse auf dir niemals mehr Frucht! Und der Feigenbaum verdorrte sogleich.` Wenn man nicht weiß, was das Symbol des `Feigenbaumes` bedeutet, kann man mit diesen Worten ebenfalls nichts anfangen, sie erscheinen sinnlos."
"Viele Interpretatoren meinen, dass der Feigenbaum Israel symbolisiert. Steht das nicht in der Bibel?" - wollte er wissen.
"Nein. Israel wurde nicht endgültig vernichtet. 1948 ist der Staat Israel wieder ausgerufen worden, wie wir z.B. im Sacharija 8;7-8 finden: `So spricht der Herr der Heerscharen: Siehe, ich werde mein Volk retten aus dem Land des Aufgangs und aus dem Land des Untergangs der Sonne; und ich werde sie [zurück]bringen, und sie werden mitten in Jerusalem wohnen. Und sie werden mein Volk und ich werde ihr Gott sein in Treue und in Gerechtigkeit.` Christus sagte zu dem Feigenbaum: `Nun wachse auf dir niemals mehr Frucht!` " - erklärte ich ihm.
"Hmm, und was bedeutet `Sündenfall`? Was haben Adam und Eva falsch gemacht? Was ist der Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen?" - drängte er mich - "Gut und Böse! Klingt wie eine Zen-Übung."
"Ja wirklich. Es gibt eine kleine Zen-Aufgabe, ihre Lösung bezieht sich auf das `Gut und Böse` Problem."
"Wie lautet diese Zen-Übung?" - wollte er wissen.
"Ein Mönch fragte Meister Shao Shan: `Existiert ein Satz, der weder wahr noch falsch ist?`
Shao Shan: `Auf einer weißen Wolke gibt es nichts Hässliches!` " - zeigte ich ihm die Aufgabe.
"Das war ein Eigentor für den Mönch, und auch für mich!" - sagte er lächelnd - "Was ist die Lösung?" - fragte er nach einer Weile kopfschüttelnd.
"Die Frage des Mönchs bezieht sich auf das gleiche Problem, wie die, die wir auch lösen möchten. Weder wahr noch falsch bedeutet weder Gut noch Böse, weder recht noch unrecht! Die Menschheit ringt seit dem Sündenfall mit diesen Gegensätzen! Der Meister hat sich schon über diese dualistischen Vorstellungen erhoben. Deswegen sagte er: Auf einer weißen Wolke gibt es nichts Hässliches! Die weiße Wolke symbolisiert, dass die Erleuchtung noch nicht erreicht wurde: solange eine weiße Wolke über unserem Bewusstsein schwebt, können wir nur einen Teil des Himmels sehen. Unser Bewusstsein ist noch nicht vollkommen frei. Die Wolke symbolisiert hier unsere Gedanken, die uns am Erreichen des Zieles hindern. Der wolkenfreie, klare Himmel symbolisiert das verfeinerte Bewusstsein. Der Meister sprach weder über die Einheit, noch über das Absolute! Er löst das Gut und Böse Problem folgendermaßen: Nur in unserem Bewusstsein existiert Gut und Böse, ohne Bewusstsein gibt es diese Unterscheidung nicht. Wie es auch Shakespeare sagte: `Nichts ist gut oder schlecht, nur unsere Gedanken machen sie dazu.`
In der Tierwelt gibt es kein Gut oder Böse. Sie wissen nichts vom Gesetz, aber sie leben unter ihr. Nach dem Buddhismus, nach diesem Meister, sollten wir uns vom Bewusstsein befreien, da dieses der Sünder ist. Sie wollen das Bewusstsein in den `originalen` Zustand zurücksetzen, also völlig ausschalten, um die Erleuchtung erreichen zu können..."
"Das scheint ein Umweg zu unserem Problem zu sein!" - meinte er.
"Zum Teil schon!" - versicherte ich ihm - "Aber ohne diese Gedanken kann man den Sündenfall überhaupt nicht verstehen."
"Wofür steht Gut und Böse in der Bibel eigentlich?"
"Wofür Gut und Böse steht, finden wir in I. Mose 31,24!" - blätterte ich in der Bibel, als ich die gesuchte Stelle fand, gab ich sie ihm zu lesen.
"`Aber Gott kam zu Laban, dem Aramäer, im Traum des Nachts und sprach zu ihm: Hüte dich davor, dass du mit Jakob Gutes oder Böses redest!` "
"Gut und Böse bedeutet also `alles`. Im obigen Vers kommt das in negierter Form vor, also `nichts`. Gott warnte Laban, dass er Jakob nichts sagen soll. Damit bedeutet die Erkenntnis des Guten und Bösen die Allwissenheit. Außerhalb des Guten und Bösen gibt es nichts." - gab ich die Erklärung - "Wer von den Früchten des Baumes isst, dem werden seine Augen aufgetan, und er wird wie Gott alles wissen, wissen was gut und was böse ist."
"Aber lesen wir weiter was im Garten Gottes passiert ist!" - schlug ich vor (I. Mose 3;6-7) – "`Und die Frau sah, dass der Baum gut zur Speise und dass er eine Lust für die Augen und dass der Baum begehrenswert war, Einsicht zu geben; und sie nahm von seiner Frucht und aß, und sie gab auch ihrem Mann bei ihr, und er aß. Da wurden ihrer beider Augen aufgetan, und sie erkannten...` "
"Gott, der Herr, machte Schürzen aus Feigenblättern für Adam und Eva!" - wiederholte mein Sohn - "Haben diese Feigenblätter mit der Einweihung zu tun?"
"Ja." - versicherte ich ihm - "Der Feigenbaum ist das Symbol der Einweihung. Die Einweihung bedeutet die Geheimnisse der anderen Welt kennenzulernen, einen Einblick in die anderen Welten zu bekommen."
"Was für eine Einweihung fand beim Sündenfall statt?" - wollte er wissen.
"Eine Negative!" - gab ich die verblüffende Antwort.
"Wie kann man das verstehen?" - sah er mich lange an.
"Adam und Eva wurden in die Geheimnisse der physischen Welt eingeweicht, und zwar durch die Schlange." - sagte ich ihm - "Sie fielen aus dem Paradies und verbanden sich eng mit der Materie. Ihr seelisches Dasein wirkte sich auf ihren Körper aus, ihr Sehvermögen veränderte sich, ebenso wie sich ihre ganze körperliche Konstitution veränderte. Erst ab diesem Zeitpunkt waren sie wirklich mit der Materie verbunden. Sie fühlten die Temperatur, sie bekamen Hunger, wurden sterblich und mussten schwere Arbeit leisten I. Mose 3,19: "Im Schweiße deines Angesichts wirst du [dein] Brot essen, bis du zurückkehrst zum Erdboden, denn von ihm bist du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren!` Die Menschheit stand bisher in den beiden Welten. Nach dem Sündenfall mussten sie die Geistige Welt verlassen!"
"Und was bedeutet dann das Wort `sterben`?"
"Im Mattheus 8;22 steht das Folgende: `Jesus aber sprach zu ihm: Folge mir nach, und lass die Toten ihre Toten begraben.`" - las ich das Zitat.
"Wieder eine Zen-Übung?" - sah er mich an.
"Sieht so aus! Dieser Satz wirkt auf den ersten Blick unsinnig, widersprüchlich! Auch hier sehen wir, dass die Bibel auf zwei verschiedenen Stufen geschrieben wurde. Die wichtigsten Worte haben sowohl physische als auch geistige Bedeutungen. Sterben bedeutet: von der physischen Welt getrennt zu sein, und: von den oberen Welten getrennt zu sein."
"Das Wort `sterben` also bedeutete für Adam, dass er von den oberen Welten getrennt wurde!"
"Wir haben schon erfahren, was das Wort `sterben` bedeutet. Adam ist im seelischen und symbolischen Sinne am gleichem Tag gestorben bzw. von Gott getrennt worden, an dem er gesündigt hatte. Gott, der Herr, fragte `Wo bist du`? Adam versteckte sich. Dies bedeutet: er stürzte von den oberen Welten auf die Erde.
Die Schlange übte ihre Wirkung also von unten, durch den Körper aus. Die Menschheit will die Welt deswegen von unten, durch die Materie verstehen, und hat die analytische Denkmethode entwickelt, mit der wir aber die oberen Welten nicht begreifen können. Wir müssen eine ganz andere Denkmethode entwickeln, anstelle der Weiterbildung alter Einweihungssysteme, damit wir Gott und die Welt richtig verstehen können!"
"Und warum stellt die Bibel Satan als Schlange ar?" - fragte er.
"Die Schlange kann sich, im Gegensatz zur Taube, heimtückisch und unauffällig von unten nähern." - antwortete ich ihm.
"Was bedeutet von unten?" - wollte er wissen.
"Von unten bedeutet: Durch den Körper, bzw. durch die physische Welt! Die Schlange ist immer in den unteren Ebenen. Sie kann uns manipulieren, ohne dass wir es merken. Als Eva geformt wurde, war sie die `letzte Ebene`, und deswegen versuchte die Schlange durch sie zu wirken. Dann kam Kain, und auch er wurde zum Opfer Satans.
Die Schlange nähert sich aggressiv. Im Gegensatz zu ihr, flüchtet die Taube auf die kleinsten Bewegungen hin. Die Schlange kommt von unten, aus dem Staub, durch das Fleisch durch die physische Welt (wie Paulus sagte: `Denn eine Wurzel alles Bösen ist die Geldliebe`, I. Timotheus 6;10) und die Taube (der Symbol des Heiligen Geistes) von oben, vom Himmel, durch den Geist. Wie schon erwähnt beherrschen die Oppositionsmächte immer die untere, bzw. die zuletzt erschaffene Existenzebene. Da Eva nach Adam geformt wurde, konnte die Schlange durch sie ihre Wirkung ausüben. Deswegen wurden die Frauen Jahrtausende lang unterdrückt..."
"Woran kann man die Wirkung der Schlange erkennen?" - wollte er wissen.
"Eines unserer schwersten Aufgaben ist es, den Satan in uns zu bemerken, bzw. zu entdecken!! Nur wenn wir feststellen können, was von Satan und was von Gott inspiriert wurde, können wir uns vom Satan wieder entfernen und Gott wieder verstehen. Wer überheblich ist, verlässt das Gebiet Gottes und wird ohne es zu bemerken, vom Satan verführt. Der Satan versuchte sogar Christus zu manipulieren, Christus aber konnte ihm widerstehen.
Die Schlange ist außerdem ein Symbol der Wiedergeburt. Sie kann sich häuten und eine neue Haut wachsen lassen. Im Hinduismus ist die Schlange, die in ihren eigenen Schwanz beißt, das Symbol der ewigen Reinkarnation. Das ist eine abgeschlossene Welt, und von alleine (durch Zufall) geraten wir auf keinem Fall zu Gott." - fügte ich hinzu.
"Viele Religionstheoretiker sind der Meinung, dass der Sündenfall ausschließlich auf Ungehorsam Adams (und Evas) zurückzuführen ist. `Gott war der Hirte des Garten Edens. Er hatte das Recht etwas zu verbieten oder zuzulassen. Gott, der Herr, hat also verboten von den Früchten des Baumes der Erkenntnis zu essen, da Eva und Adam aber ungehorsam waren, wurden sie bestraft, und die Ganze Erde wurde verflucht`, so die Theoretiker." - sagte mein Sohn.
"Das ist nicht so einfach!" - antwortete ich ihm - "Nehmen wir das folgende Beispiel: Wenn wir einem Kleinkind verbieten, mit dem Feuer zu spielen, tun wir das nur um die Gehorsamkeit des Kindes zu testen, oder haben wir einen wichtigen Grund dafür?"
"Natürlich haben wir einen wichtigen Grund, wir wollen das Kind von einer eventuell schrecklichen Folge des Feuers schützen." - antwortete er.
"Wenn uns Gott verbietet von den Früchten des Baumes der Erkenntnis zu essen, hat er uns lediglich vor den schrecklichen Folgen bewahren wollen, nämlich vom Tod. Der Tod ist nicht die unmittelbare Folge seines Ungehorsams, sondern die Folge der Tat. Die Gesetzte Gottes funktionieren automatisch. Ursache und Wirkung (aktio - reaktio) sind das Grundgesetz, das sowohl in der geistigen, als auch in der materiellen Welt existiert. Paulus sagte im Römerbrief (7,7): `Ist das Gesetz Sünde? Das sei ferne! Aber die Sünde erkannte ich nicht außer durchs Gesetz. Denn ich wusste nichts von der Begierde, wenn das Gesetz es nicht gesagt hätte.`
Zuerst war also das Gesetz, Logos (Thorah oder Dharma), und durch den Verstoß gegen das Gesetz kam die Sünde. Das ist zwar sehr kompliziert, aber mit Hilfe eines kleinen Beispiels können wir Licht ins dunkle bringen. Nehmen wir an, dass ein Vater, der in einem Hochhaus wohnt seinem Kind verbietet sich aus dem Fenster zu lehnen. Das Kind macht das Fenster trotzdem auf, setzt sich raus und fällt runter. Warum ist das Kind gestorben, weil es gegen das Gesetz seines Vaters, oder weil es gegen die physikalischen Gesetze verstoßen hat?" - fragte ich meinem Sohn wieder.
"Beides!" - sagte er nach kurzer Überlegung.
"Richtig! Aber die unmittelbare Ursache seines Todes ist, dass es heruntergefallen ist, nicht sein Ungehorsam. Doch wenn das Kind gehorsam gewesen wäre, wäre es nicht hinuntergefallen! Jede Tat zieht eine Wirkung nach sich." - gab ich die Erklärung.
"Das Verbot Gottes dem Herrn also stellte nicht einen Selbstzweck dar. Hatte Er also einen guten Grund das `Essen` der Frucht zu verbieten?"
"Wenn du verstehst, was die Früchte des Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen darstellen, wirst du einsehen, dass die Warnungen Gottes keinesfalls einen Selbstzweck erfüllen, sondern sein Interesse an der Menschheit widerspiegeln."
"Gibt es Beispiele in der Bibel dafür, dass Gott jemand auf die Probe gestellt hatte?" - fragte er plötzlich.
"Ja!" - erstaunte ich auf seine Frage - "Im Alten Testament z.B. (I. Mose 22;1) wird über die Absicht Gottes berichtet, Abraham auf die Probe zu stellen. ( `Nach diesen Geschichten versuchte Gott Abraham...`)."
"Könnte es sein, dass Gott den Menschen im Garten Eden nur auf die Probe stellen wollte?"
"Die Bibel hätte dann beim Sündenfall berichtet, das es nur eine Probe gewesen wäre!" - sagte ich ihm - "Aber ohne zu verstehen, was die Früchte dieses Baumes symbolisieren, können wir nicht begreifen, warum Gott, der Herr, Adam gewarnt hatte."
"Ich warte schon lange darauf!" - sagte er ein bisschen frech.
"Die Früchte des Baumes der Erkenntnis des Guten und Bösen entsprechen dem Bewusstsein! Unser Bewusstsein wurde durch die Schlange, ohne die Führung Gottes, entwickelt."
"Wie erlangten wir unser Bewusstsein?" - fragte er.
"Durch die Sprache! Eva hat durch die Schlange das Wort gestohlen und begann mit der Sprache ein geistiges Haus zu `bauen`, das uns von den höheren Welten isoliert, das Bewusstsein. Unser Bewusstsein hat eine undurchsichtige Kruste über unser Unterbewusstsein gezogen, damit (also durch unser Bewusstsein) wurden wir von den oberen Welten getrennt. Die verschiedenen Einweihungsmethoden verfolgten das Ziel, die `Verbindung` mit den Höheren Welten wieder herzustellen. Christus zeichnete das Ende dieser Ära durch das Verdorren des Feigenbaums.
Ohne Bewusstsein gibt es weder Gut noch Böse!!!" - wiederholte ich - "Diese Prinzipien gibt es in der Tierwelt nicht. Die Tiere haben kein Bewusstsein. Sie erkennen die Gesetze nicht, sind ihnen aber unterworfen. Ebenso kennt die physikalische Welt die Gesetze der Natur nicht, funktioniert aber durch und mit ihnen." - fügte ich hinzu.
"Und wie waren die Menschen vor dem Sündenfall, bevor sie ein Bewusstsein hatten?" - fragte er.
"Sie konnten noch nicht wirklich sprechen, hatten aber schon Namen für die Tiere! I. Mose 2;20: `Und der Mensch gab Namen allem Vieh und den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes.` Die Namen, und auch die Worte(!), hatten damals magische und hypnotische Auswirkungen. Durch die Namen hatte Adam, also die Menschheit, Macht über die anderen Lebewesen." - gab ich die Erklärung.
"Deswegen durfte man den Namen Gottes nicht aussprechen?" - hatte er wieder eine erstaunliche Frage.
"Genau deswegen! Die Eingeweihten kannten den Namen Gottes, der aus 42 Buchstaben bestand, aber nur der Hohepriester durfte diesen Namen einmal im Jahr nach einer seelischen und körperlichen Vorbereitung auszusprechen."
"Aber kehren wir zu deiner ursprünglichen Frage zurück, die Menschen hatten noch die `Bilderdenkmethode`, sie dachte noch in Bildern." - fügte ich hinzu - "Es war unseren Träumen sehr ähnlich! Diese Fähigkeit gemeinsam mit seiner Wachsamkeit, wurde durch die Abstraktion unserer Sprache, aus dem Bewusstsein, in das Unterbewusstsein verbannt." - antwortete ich ihm.
"Was bedeutet diese Wachsamkeit?"
"Sigmund Freud hat die Psychoanalyse erfunden, die auf der Traumdeutung basiert. Er hat bewiesen, dass unsere Träume mit den täglichen Beschäftigungen in engem Zusammenhang stehen. Unser Gehirn führt eine wunderbare und erstaunlich komplizierte Synthetisierungsarbeit durch. Die Wachsamkeit bedeutet, dass das Unterbewusstsein in der Lage ist, Kleinigkeiten zu `bemerken` und zu bewahren, die für das Bewusstsein unbemerkt bleiben. In der Nacht werden dann die Informationen aufgearbeitet. Das Gehirn beginnt die Informationen miteinander zu vergleichen, zu analysieren und zu synthetisieren. Die Träume sind `Nebenwirkungen` dieser Tätigkeit. Die Träume benutzen persönliche und kollektive Symbole um die Traumbedeutungen auszudrücken. Was uns tagsüber `berührt` werden wir während unserer Träume aufarbeiten."
"Seit wann beschäftigt sich die Menschheit mit der Traumdeutung?" - wollte er wissen.
"Die Geschichte der Traumdeutung reicht mehrere tausend Jahre zurück: D. Altemidoros (II. Jh. v.Chr.) hat über dieses Thema berichtet und hat die wissenschaftlichen `Aspekte` der Traumdeutung zusammengefasst. Er sagte (vor 2000 Jahren), dass die Grundtheorie der Traumdeutung die Assoziation ist. Diese Idee wurde von S. Freund weiterentwickelt."
"Gibt es wissenschaftliche Beweise dafür, dass das Unterbewusstsein zuerst da war?" - stellte er die Frage.
"Unsere Psyche besteht aus zwei sich ergänzenden, in ihren Eigenschaften jedoch gegensätzlichen Bereichen, aus dem Bewusstsein und aus dem Unterbewusstsein. Unser Ich hat an beiden Sphären seinen Anteil. Das Bewusstsein aber ist nur die Spitze des Eisberges. Ursprünglich existierte nur das Unterbewusstsein. C.G. Jung unterteilte es in zwei weitere Elemente: Persönliches und kollektives Unterbewusstsein. Das kollektive Unterbewusstsein wird als allgemein menschliches Erbgut verstanden - darüber haben wir schon mal gesprochen. `Das Bewusstsein hat sich erst später entwickelt`, sagte Jung. Diese Entdeckung hängt mit den Aussagen der Bibel zusammen. Es gibt eine ständige Wechselwirkung zwischen dem Bewusstsein und dem Unterbewusstsein. Das Bewusstsein hängt in allen wichtigen Lebenslagen vom Unterbewussten ab, deswegen ist die richtige Kindererziehung grundsätzlich äußerst wichtig!"
"Was für ein Zusammenhang bestehen zwischen dem Bewusstsein und der Kindererziehung?"
"Während der Kinderzeit werden die Kinder `programmiert`. Die ersten sechs Jahre sind unheimlich wichtig. S. Freud hat nachgewiesen, dass wenn Kleinkinder ein Trauma erleben, sie möglicherweise im späteren Leben unter dessen Auswirkungen leiden können."
"Wie meinst du das?"
"Die Traumen, die meist sehr peinliche, mehr als unangenehme Erlebnisse sind, werden in das Unterbewusstsein eingebrannt. Sie lauern dort solange unbemerkt, bis einmal ein Geschehen, oder eine Situation des Lebens das Unterbewusstsein, für das Bewusstsein völlig unbemerkt, daran erinnert. Diese assoziative Erinnerungen können unangenehme psychische Reaktionen verursachen, in schlimmen Fällen sogar hysterische Anfälle." - erklärte ich ihm.
"Wie wirken sich die im Unterbewusstsein gespeicherten schlimmen Informationen auf das Bewusstsein aus?"
"Diese pathologischen Traumen wirken, wie schon gesagt, ständig und unbemerkt. Die Erwachsenen, die während der Kinderzeit unter extrem strengen `Erziehungsmethoden` gelitten haben, können in vielen Situationen nicht richtig reagieren, haben manchmal Probleme korrekt zu denken. Diese Menschen weisen sogar Wahrnehmungsprobleme." - wollte ich weiter erklären.
"Was meinst du mit Wahrnehmungsprobleme?"
"Sie sind nicht in der Lage die Welt objektiv zu betrachten. Bei verschiedenen Ereignissen sind sie nicht in der Lage das Geschehene komplett wahrzunehmen, sondern manches wird einfach von ihrem Unterbewusstsein herausgefiltert."
"Wie sollte man die Kinder erziehen, damit das nicht passiert?"
"Mit Liebe!" - fasste ich kurz zusammen - "Die Kleinkinder brauchen nur Geduld und Liebe. In diesem Punkt haben die Bibel und Freud wieder die gleiche Meinung. Freud konnte nachweisen, dass die Genies von ihren Eltern besonders geliebt und gefördert wurden. Mit Liebe kann man den andern helfen, sogar heilen. Kinder, die von ihren Erziehern geliebt werden, entwickeln sich viel besser als die, die dieses Privileg nicht haben und unter strengeren Bedingungen leben müssen.
Die Bibel betont auch die Wichtigkeit der Liebe. Die Kindererziehung ist die wichtigste und die komplizierteste Aufgabe der Welt."
"Ok, aber ich denke wir schweifen ein bisschen von unserem Thema ab. Mich würde interessieren, warum Gott auch Bäume in den Garten Eden gepflanzt hat, von denen Adam nicht essen durfte!" – fragte er nachdenklich – "Diese Bäume hätten ja woanders sein können, oder?"
"Dieser Baum ist rein symbolisch! Als Adam geformt wurde und den Hauch Gottes erhielt, hatte er die Möglichkeit die Sprache und damit das Bewusstsein `zu erlangen`, aber er hätte den Anweisungen von Gott, dem Herrn, folgen müssen." - erklärte ich ihm.
"Mit dem Hauch Gottes bekam er ein Ich, damit hatte er die Möglichkeit zu sprechen?"
"Nur diejenigen können sprechen, die ein Ich haben. Nur die Menschheit besitzt die Sieben Säulen der Welt, und damit die Fähigkeit und die physischen Bestandteile, die für die Sprache benötigt werden."
"Seit dem Sündenfall kann die Menschheit also lügen?" - fragte er.
"Durch die Sprache und durch unser Bewusstsein, durch die Abstraktion, besteht die Möglichkeit von der realen Welt abzuweichen. Die Tiere können nicht lügen. Nur durch die Sprache ist dies möglich. Der Götzendienst stammt auch daher. Die Menschen, die nicht die Wahrheit, sondern die Abstraktion der Wahrheit ehren, betreiben Götzendienst (Diese Abstraktionen beinhalten auch die Bilder über Gott).
Nach Hermes Trismegistos ist die größte Sünde die Lüge. Aus der Lüge stammen, seiner Ansicht nach, alle weitere Sünden.
Christus zeigte uns den Weg, der uns davon befreien kann, Johannes 8;32: `... und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen!` "
"Du sagst also, dass sich die Menschheit durch die Sprache von Gott getrennt ist? Gibt es in der Bibel eine Bestätigung dafür?" - wollte er wissen.
"In unserem Gehirn existiert die `Abbildung` des Wortes: die Sprache. Die Sprache stammt aus den höheren Welten. Das Johannes Evangelium beginnt mit den Worten: `Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott.` Adam und Eva haben das Wort praktisch `gestohlen` und brachten die Menschheit in die Lage, alles erfahren zu können. Im Hebräischen bedeutet die Sprache (safa) auch Ufer. Die Sprache ist gleichzeitig die Grenze zweier Welten: einer Welt, die nicht raumzeitlich begrenzt ist, also die geistige, und unsere Welt, welche uns in Raum und Zeit erscheint. In der Hebräischen Sprachen gibt es 22 Buchstaben." - fuhr ich fort - "Diese 22 Buchstaben sind mit dem Begriff der Formwerdung und der Verbannung (dem Exil) dieses Lebens gleichzusetzen. Was Form geworden ist, ist aus einer anderen in diese verbannt worden. Was in der oberen Welt Licht, Energie und Hitze gewesen ist wurde in unserer Welt zur Materie."
"Das beschreibt das Gleiche, was mit Adam passiert ist!" - gab er zu.
"Mit diesen 22 Buchstaben lässt sich alles ausdrücken, was in dieser Welt der Formwerdung geschieht." - fuhr ich fort.
"Wie meinst du das, dass man mit diesen 22 Buchstaben alles ausdrücken kann?" - hatte er wieder eine Frage.
"Weißt du wie viel verschiedene Worte es gibt, die aus zwei Buchstaben bestehen?" - stellte ich die Gegenfrage.
"22 . 22 = 484" - sagte er nach reiflicher Überlegung und einigen Notizen auf einem Schmierzettel.
"Je mehr Buchstaben du hast, desto mehr Kombinationen bekommst du. Für jeden neuen Buchstaben muss das vorherige Ergebnis mit 22 multiplizieren werden. Es würde 22.22.22.22.22 = Worte mit fünf Buchstaben geben, also 225 " - zeigte ich ihm die Formel- "Wenn wir nun annehmen, dass die Hebräischen Worte normalerweise nicht länger als 10 Buchstaben werden, dann gibt es 2210 = 2,66 . 1013 möglichen Worte."
"Das ist wieder eine sehr große Zahl!"
"Mit so vielen Worten kann man praktisch alles ausdrücken!" - wiederholte ich.
(Um genau zu sein, kann man unendlich lange Worte zusammenstellen, und man hat damit wirklich unendlich viele Möglichkeiten.)
"Ein anderes Beispiel. Wenn man alle Worte, die aus 3 Buchstaben bestehen aufsagen möchte, wären das 223 = 10648 verschiedene Kombinationen und man müsste 10648 . 3 Buchstaben aussprechen. Wenn wir annehmen, dass man drei Buchstaben pro Sekunde aufsagen kann, dann würde es knapp drei Stunden dauern, bis man fertig wäre." - zeigte ich ihm die Rechnung.
"Und wie lange dauert es, wenn man alle möglichen Worte mit, sagen wir, 20 Buchstaben vorlesen will?" - war seine Neugier erweckt.
"Rechnen wir es aus!" - schlug ich vor.
"2220 = 7,054 . 1026. Diese Zahl müssen wir mit 10 multiplizieren, (da jedes Wort aus 10 Buchstaben besteht) und dann teilen wir das Ergebnis durch 3. So bekommen wir heraus, wie viele Sekunden man für das Aussprechen aller Möglichkeiten bräuchte. Wenn wir das Ergebnis durch die Zahl: 60 . 60 . 24 . 365 dividieren, bekommen wir heraus, wie viele Jahre man bräuchte, um alle Möglichkeiten zu rezitieren." - gab ich ihm die Anweisung.
"2,23 . 1020 Jahre." - sagte er, als er das Ergebnis vor sich hatte.
"Das sind ja 2,23 . 1011 Milliarden Jahre? Und die Welt ist `nur` 15 Milliarden Jahre `jung`. " - erklärte ich ihm.
"Alles relativ!" - grinste er - "Aber wir wollten über die 22 Buchstaben diskutieren!"
"Kannst du dich daran erinnern, dass Jakob 22 Jahre von Isaak getrennt war?" - kehrte wir zu unserem Thema zurück - "Der Sohn sah den Vater 22 Jahre lang nicht. Auch Joseph ist genau 22 Jahre von seinem Vater Jakob getrennt gewesen. Hier wird symbolisch ausgedrückt, dass wir auf Grund unserer Worte, und wegen unserer falschen Denkmethode von Gott (vom Vater) getrennt sind!"
"Das ist eine sehr schöne und faszinierende Anspielung!" - meinte er.
"Das Wort ist sehr wichtig." - fuhr ich fort - "Mit Worten kann man heilen, aber man kann auch krank machen, den anderen helfen aber auch schaden, ihre Entwicklung vorantreiben aber auch zurückwerfen. Mit der Sprache können wir segnen und fluchen. Wir können glücklich oder traurig machen. Die Sprache ist so wichtig, dass die Bibel darüber schreibt: `Aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt, und aus deinen Worten wirst du verdammt werden.` (Mattheus 12;37)"
"Wieder die Zweiheit!" - sagte er.
"Wer sich aber im Wort nicht verfehlt, der ist ein vollkommener Mensch..." - zitierte ich Jakobus - "Aber auch die Zunge ist ein Feuer, eine Welt voll Ungerechtigkeit. So ist die Zunge unter unseren Gliedern, sie befleckt den ganzen Leib und zündet die ganze Welt. (Jakobus 3,2-6), oder im Psalm 34,14: `Ware deine Zunge vom Bösen.` "
"In Babel wurden die Sprachen der Nationen verwirrt!" - erinnerte er an die Geschichte Babels – "Beim Turmbau zu Babel können wir etwas über die wichtigste Bedeutung des Wortes, der Sprache erfahren. Aber auch in I. Mose 11 finden wir die Erklärung auf deine Frage: `Und die ganze Erde hatte ein und dieselbe Sprache und ein und dieselben Wörter. Und die Menschen wollten sich eine Stadt und einen Turm bauen, und seine Spitze bis an den Himmel! ... So wollen wir uns einen Namen machen, damit wir uns nicht über die ganze Fläche der Erde zerstreuen! Und der Herr fuhr herab, um die Stadt und den Turm anzusehen, die die Menschenkinder bauten. Und der Herr sprach: Siehe, ein Volk sind sie, und eine Sprache haben sie alle, und dies ist [erst] der Anfang ihres Tuns. Jetzt wird ihnen nichts unmöglich sein, was sie zu tun ersinnen. Wohlan, lasst uns herabfahren und dort ihre Sprache verwirren, dass sie einer des anderen Sprache nicht [mehr] verstehen! Und der Herr zerstreute sie von dort über die ganze Erde; und sie hörten auf, die Stadt zu bauen. Darum gab man ihr den Namen Babel; denn dort verwirrte der Herr die Sprache der ganzen Erde, und von dort zerstreute sie der Herr über die ganze Erde.` "
"Etwas ganz anderes passierte am Pfingstfest!" - sagte er.
"Es geschah gerade das Gegenteil dessen, was die Menschen in Babel beabsichtigten. In der Apostelgeschichte 2,1-6 können wir nachlesen: `Und als der Tag des Pfingstfestes erfüllt war, waren sie alle (Apostel) an einem Ort beisammen. Und plötzlich geschah aus dem Himmel ein Brausen, als führe ein gewaltiger Wind daher, und erfüllte das ganze Haus, wo sie saßen. Und es erschienen ihnen zerteilte Zungen wie von Feuer, und sie setzten sich auf jeden einzelnen von ihnen. Und sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt und fingen an, in anderen Sprachen zu reden, wie der Geist ihnen gab auszusprechen. Es wohnten aber in Jerusalem Juden, gottesfürchtige Männer, von jeder Nation unter dem Himmel. Als aber dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde bestürzt, weil jeder einzelne sie in seiner eigenen Mundart reden hörte.` " - las ich aus der Bibel vor.
"Symbolisiert der Wind hier auch den Geist?"
"Genau!"
"Was symbolisiert die geteilte Feuerzungen?" - hatte er wieder eine Frage.
"Wieder die Zweiheit!" - begann ich mit der Auslegung - "Feuer steht hier zum einen für die `Erleuchtung`, für die Wahrheit, und zum zweiten für die Liebe! Die Flammen sind warm und bringen Licht in die Dunkelheit."
"Symbolisiert die geteilten Feuerzungen hier etwas ähnliches, wie das Zweischneidige Schwert?"
"Ja. Sicher!" - ich blätterte in der Bibel - "In Lukas 10,16 z.B. steht das Folgende: Wer euch hört, hört mich; und wer euch verwirft, verwirft mich; wer aber mich verwirft, verwirft den, der mich gesandt hat."
"Wurde das Wort `weitergegeben`? " - fragte er.
"Im geistigen Sinn!"
"Was am Pfingstfest in Jerusalem geschah, ist wirklich das Gegenteil zu Babel!" - regte er sich auf.
"Wir erfuhren, dass die Menschheit bei Babel einen weiteren `Sturz` erlitten hat, aber es gibt immer noch die Möglichkeit wieder `aufzustehen`. Das ist demnach wirklich eine großartige Botschaft: was mit Babel (durch den Satan) verloren gegangen ist, kann mit dem Heiligen Geist wieder in Ordnung gebracht werden, aber wir müssen etwas dafür tun. Die erste und wichtigste Aufgabe auf diesem Weg ist, die Bibel wieder richtig zu verstehen, aber dies ist nicht einfach, wie wir gesehen haben, und ist natürlich auch nicht problemlos. Im Johannes 8;32 steht: `... und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.` " - beendete ich meinen Monolog.
"Viele Religionsrichtungen behaupten, dass wir nur durch die Liebe befreit werden können!" – brachte er sein Einwand vor.
"Liebe, Wahrheit, Gnade und Gerechtigkeit gehören zusammen, sind untrennbar. Diese Begriffe verkörpern das Wesen Gottes. Diese Aussage findet man häufiger in der Bibel. z.B. Lukas 10;27: `Er aber antwortete und sprach: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Verstand. Das ist das erste und das wichtigste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite Gebot: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten!` " - zeigte ich ihm die Zitate.
"Was bedeutet: `mit ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Verstand`? " - fragte er.
"Unsere seelischen `Bestandteile` sind: das Denken, das Fühlen und der Wille. Durch das Denken empfangen wir die Wahrheit des Heiligen Geistes: Johannes 14,17: `Den Geist der Wahrheit...`, und 14,26: ` Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater senden wird in meinem Namen, er wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.` Oder 16,13: `Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten.` usw.
Durch unsere Gefühle können wir die Prinzipien Christi verinnerlichen: Johannes 13,34: `Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr einander liebt, damit, wie ich euch geliebt habe, auch ihr einander liebt. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt.`
Der Wille ist mit Gott verbunden (Johannes 4,34) `Jesus spricht zu ihnen: Meine Speise ist, dass ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat, und sein Werk vollbringe.` - Johannes 5,30: `Ich kann nichts von mir selbst tun; so wie ich höre, richte ich, und mein Gericht ist gerecht, denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.` - usw.
Unser Wille ist eine Art Ableitung des Willens Gottes. Mit anderen Worten: Wir können uns nur durch unseren Willen mit Gott verbinden, aber nicht unmittelbar. Dazu brauchen wir einen Vermittler: Christus. Unser Wille ist frei, und wer zu Gott gelangen will, der ist dazu eingeladen, wer dies nicht will, bleibt eben in dieser Welt." - erklärte ich ihm.
"Was bedeutet diese Aussage: `... denn ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.` " - wollte er wissen.
"Dies entspricht dem, was Paulus im Galateerbrief 2;20 geschrieben hat: `... und nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir.` Das bedeutet, dass wir unseren Willen nicht einsetzen dürfen, wenn wir Gottes Willen befolgen möchten."
"Also meinst du damit, dass solange wir unseren Willen einsetzen, der Wille Gottes in uns nicht wirken kann?" - fragte er.
"So ist es! Zwei Willen können nicht gleichzeitig in einem Körper arbeiten. Ähnlich wie sich zwei Körper nicht gleichzeitig an einem Ort aufhalten können. Entweder - Oder!" - fuhr ich fort.
"Eine andere Frage. Ich habe den Galateerbrief weitergelesen und im nächsten Vers einen für mich unverständlichen Satz gefunden: (2;21) `Ich mache die Gnade Gottes nicht ungültig; denn wenn Gerechtigkeit durch Gesetz [kommt], dann ist Christus umsonst gestorben.` Wie kann man diesen Satz verstehen?" - wollte er wissen.
"Das ist Zen-Übungsverdächtig!" - fing ich an zu antworten - "Paulus war zu seiner Zeit, einer der am besten ausgebildeten Pharisäer. Er war ein sehr intelligenter Schriftgelehrter. Deswegen musste er ein Wunder erleben um die Lehre Christi begreifen zu können. Paulus studierte (wie schon gesagt) bei Gamaliel, bei dem damals besten Lehrer Israels. Wegen seiner guten Ausbildung, wegen seiner außergewöhnlichen Intelligenz, ist es schwierig seine Formulierungen zu verstehen. Er meinte mit dem obigen Satz, dass nur wer die Prinzipien Christi verinnerlichen kann, aus dem ewigen Kreislauf des Gesetzes befreit wird. Durch das Gesetz kann man die Gerechtigkeit nicht gewinnen, da die Gerechtigkeit aus dem Glauben kommt, nicht aus dem Gesetz."
"Schon kapiert!" - sagte er - "Die Apostel waren ungebildete Leute. Warum hat Chrisuts ausschließlich solche Leute unterrichtet?" - fragte er.
"In Mattheus 9;17 steht geschrieben: `Auch füllt man nicht neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißen die Schläuche, und der Wein wird verschüttet, und die Schläuche verderben; sondern man füllt neuen Wein in neue Schläuche, und beide bleiben zusammen erhalten.` " - las ich vor -"Was bedeuten Wein und Schlauch hier?"
"Ich weiß es nicht genau!" - kam seine Antwort kurze Zeit später.
"Der Wein wird in die Schläuche gefüllt. Was macht ein Lehrer, was `füllt` er in die Schüler?"
"Ach so! Neue Erkenntnisse kann man nicht in alte Köpfe füllen, da das alte Wissen es nicht erlaubt. Deswegen können sich Ungelernte die neue Lehre besser aneignen." - gab er die korrekte Antwort.
"Unser Bewusstsein wurde so aufgebaut, dass sie keine zwei widersprüchliche Inhalte gleichzeitig (Gedanken, Attitüde, Meinungen) enthalten kann, da dieser Widerspruch als sinnlos (Absurdität) betrachtet wird.
Leon Festinger beschäftigte sich mit diesen Themen und entdeckte die Theorie der Kognitiven Dissonanz wieder (Stanford University 1957). Diese Theorie hat Jesus lange vor ihm, im oben zitierten Vers erwähnt. (Lukas 5,37-38: `Und niemand füllt neuen Wein in alte Schläuche.` ")
"Und was sagt die Psychologie über die drei Komponente des Bewusstseins?" - stellte er die nächste Frage.
"Wir kennen unsere Gedanken am besten, sie helfen sowohl beim Verstehen, als auch bei der Anpassung an die Welt.
Das Fühlen kann als Gegensatz zum Denken betrachtet werden. Unsere Gefühle kennen wir weniger gut. Die Psychologie kennt die exakte Definition der Gefühle ebenso wenig, sie kann sie nur umschreiben. Das Fühlen funktioniert durch die Begriffe: angenehm oder unangenehm, beziehungsweise Annähern oder abwehren.
Das Wollen ist uns völlig unbekannt. Wir wissen nicht, was in uns vorgeht, wenn wir etwas wollen. Wir kennen die Gründe unseres Willens nicht, wir denken nur, dass unser Wille `frei` ist. Trotzdem hängen unsere Einstellungen grundsätzlich vom Willen ab.
Gedanken, Gefühle und Willen sind jedoch absolut gleichberechtigt, und je nach der Art der Entscheidung, treten sie in einer anderen Konstellation auf, mal überwiegt unser Wille, mal unsere Gefühle, mal unsere Gedanken.
Wir können unseren Willen nur selten beeinflussen, genauer gesagt, wir haben normalerweise keine Ahnung, wie wir unseren Willen ändern könnten. Die Gefühle lassen sich auch nur schwer verändern, aber unsere Gedanken können wir normalerweise den Situationen anpassen. Denken, Fühlen und Wollen sind die drei Grundbegriffe, die bei den verschiedenen Religionen und Glaubensrichtungen eine herausragende Rolle spielen.
Rudolf Steiner sagte: `Wir sind in unseren Gedanken wach, in unseren Gefühlen träumen wir und in unserem Willen schlafen wir tief.` "
"Bedeutet das, dass man alle drei Komponenten gleichzeitig berücksichtigen sollte?" - fragte er.
"Wir sollten sogar versuche sie miteinander in Harmonie zu bringen!" - fügte ich hinzu.
"Wenn man nur Eine der Drei Komponenten betont, führt dies zum Fanatismus. Wollen ohne Denken und Liebe kann sogar zu Katastrophen führen, sowie der Glaube ohne Liebe und Denken.
Glaube ohne Wahrheit ist Aberglaube!
Denken ohne Liebe führt uns weit weg von Gott.
Liebe ohne Denken, ohne Glauben, kann auch chaotisch sein!
Wir sollten alle Drei Teile in Harmonie bringen." - wiederholte ich noch mal - "Wie es in Matthäus 22,37 steht: `Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken.`
Also Denken (Gedanke), Fühlen (Seele), Wollen (Herz)!!"
"Was trennt uns von Gott?" - fragte er.
"Unser Ich ist göttlich, denn Gott hauchte es (Neschamah) dem Menschen ein." - kehrten wir wieder zu unserem Thema zurück - "Die Menschheit hat dieses göttliche Ich in die Materie hinuntergezogen. Mit unserem Bewusstsein aber schnitten wir einen Teil Gottes ab. Es ist wie ein Glas Wasser aus dem Meer. Das Wasser im Glas ist dasselbe, wie im Meer, lediglich davon getrennt. Deswegen sagte Christus (Johannes 10,34): `Ihr seid Götter`. Und weiter: `Wenn er die Götter nennt, zu denen das Wort Gottes geschah - und die Schrift kann doch nicht gebrochen werden.`
Goethe beschrieb in `Faust` ebenfalls dieses Phänomen. Faust wollte die Elemente kennen lernen, doch seine Zeitgenossen konnten ihm nicht weiter helfen. Deswegen wandte er sich an den Geist Mephisto, und `verkaufte` seine gesamte Seele, und sein Glück der künftigen Welt, um die Geheimnisse unserer Welt kennenzulernen.
Unser Bewusstsein wirkt wie eine undurchsichtige Kruste, welche die Welt in zwei Teile trennt, den inneren und den äußeren. Unser Subjekt ist ein Teil der objektiven Welt. Die Isolation von den höheren Welten hat sofort nach dem Sündenfall begonnen: `Und Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht Gottes...` (I. Mose 3,8). Diese Isolation wuchs mit der Weiterentwicklung des Bewusstseins und wurde immer strenger." - antwortete ich ihm.
"Unterstützt die orientalische Literatur diese Vorstellung?"
"In diesem Punkt trennt die Bibel eine tiefe Kluft von der orientalischen Philosophie.
In der indischen Philosophie ist die Richtung der Entwicklung des Bewusstseins umgekehrt. Nach der `Sanatana Dharma` (Das Ewige Gesetz) steigt die Entwicklung des Bewusstseins von unten nach oben, vom Pflanzlichen bis zum Göttlichen (Brahman). Es scheint unmöglich zu sein, dass die Materie an sich ein Bewusstsein erlangen kann." - sagte ich.
"Das Bewusstsein, also unsere Gedanken, stammt nicht aus unserem Gehirn?"
"Unser Gehirn, beziehungsweise unsere Hirnrinde ist das physikalische Gegenstück zum Bewusstsein. Mit einer Analogie kann ich das vielleicht besser verdeutlichen: Unser Gehirn ist der Fernsehapparat mit dem man die elektromagnetischen Strahlen der verschiedenen Sender empfangen kann. Ohne Fernsehgerät oder wenn wir den Fernseher ausschalten, haben wir keine Möglichkeit mehr die Bilder zu empfangen. Wie gesagt, unser Bewusstsein ist mit dem Ich verbunden und unser Unterbewusstsein mit dem Geist und auch mit dem Äther. Ohne Ich und ohne ein gesundes Gehirn gibt es kein intaktes Bewusstsein."
"Was ist mit Kranken, die unter Bewusstseinsstörungen leiden. Unterstützt dieses Phänomen nicht eher die materialistische Vorstellung?"
"Nein!" - protestierte ich - "Funktionsfehler stören die normalerweise einwandfreie Verbindung zwischen dem Ich und dem Gehirn."
"Wie beim Fernseher!" - meinte er - "Wenn der Apparat beschädigt ist, gibt es nur ein gestörtes oder überhaupt kein Bild."
"Genau! Mit dem Fernseher können wir verschiedene Sendungen auswählen, ebenso wie mit unserem Bewusstsein. Wir haben also, beziehungsweise Adam hat, das Bewusstsein entwickelt, damit er sich an die verschiedenen Sender koppeln konnte. Die Schlange will die Menschheit von Gott trennen. Deswegen hat er Eva dazu gebracht, dass sie von den Früchten des Baumes gegessen hat."
"Hätten die Menschen ohne die Einwirkung der Schlange nicht gesündigt?" - fragte er.
"Nein! Das können wir ausschließen!"
"Warum wurden dann Adam und die Menschheit verflucht, wie es in I. Mose 3;17-19 steht, `... und zu Adam sprach er: Weil du auf die Stimme deiner Frau gehört und gegessen hast von dem Baum, von dem ich dir geboten habe: Du sollst davon nicht essen! - so sei der Erdboden verflucht um deinetwillen: mit Mühsal sollst du davon essen alle Tage deines Lebens; und Dornen und Disteln wird er dir sprossen lassen, und du wirst das Kraut des Feldes essen! Im Schweiße deines Angesichts wirst du [dein] Brot essen, bis du zurückkehrst zum Erdboden, denn von ihm bist du genommen. Denn Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren!` " - lasen wir die erschütternden Worte.
"Gibt es einen Zusammenhang zwischen unserem freien Wille und der Schlange?" - wollte er wissen.
"Adam hatte, und die Menschheit hat immer noch, den freien Willen! Wenn jemand gegen das Gesetz verstößt, wird die Aktion zu einer Reaktion führen.
Die Schlange mischte sich gewalttätig in unser Leben ein. Für sie gibt es keinen freien Willen! Sie drängt uns etwas zu tun! Es gibt nur die einzige Möglichkeit: man muss versuchen der Schlange zu widerstehen! Gott drängt uns nicht!!
Gott hatte einen Plan mit den Bäumen. Er wollte Adam erst später erlauben, unter seiner Führung, davon zu essen. Adam hat also voreilig das Bewusstsein entwickelt und nicht durch Gott, sondern mit Hilfe der Schlange. Mit unserem Bewusstsein haben wir uns von Gott und von den höheren Welten isoliert. Erst durch unser Bewusstsein entstanden das Subjektive und das Objektive (Ein Glas Wasser und das Meer). Unser Wille ist frei, aber meistens wissen wir nicht warum wir uns gerade so entschieden haben." - beendete ich meinen Monolog.
"In der Bibel, in I. Mose: 3;22, steht: `Und Gott, der Herr, sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie einer von uns, zu erkennen Gutes und Böses.` " - las mein Sohn weiter in der Bibel - "Ich habe eine Frage dazu. Haben die Engel von den Früchten des Baums der Erkenntnis nicht gegessen! Können sie trotzdem zwischen Gut und Böse unterscheiden? " - wollte er wissen.
"Das ist eine gute Frage!" - gab ich zu - "Nur die Menschen und die Engel in höheren Positionen der Hierarchie besitzen diese Fähigkeit!! Die Engel können auch nicht alles wissen, selbst sie haben keine Möglichkeit gleichzeitig Gut und Böse zu sein. Entweder - oder! In der geistigen Welt gibt es überhaupt keine Möglichkeit gleichzeitig Gut und Böse zu sein."
"Was sagt die Bibel über die `Aufgabe` der Engel?" - fragte er.
"In Daniel 3;28 z.B. steht: `Nebukadnezar begann und sagte: Gepriesen sei der Gott Schadrachs, Meschachs und Abed-Negos, der seinen Engel gesandt und seine Knechte errettet hat, die sich auf ihn verließen...` Hier wurde darüber berichtet, dass die Engel die Menschen schützen können. Die drei Freunde von Daniel wurde auf den Befehl des Königs Nebukadnezar ins Feuer geworfen, aber ein Engel rettete sie.
In Daniel 12;5-7 steht etwas darüber, dass die Engel auch nicht allwissend sind. `Und ich, Daniel, sah, und siehe, zwei andere standen da, einer hier am Ufer des Stromes und einer dort am Ufer des Stromes. Und einer (Engel 1) sagte zu dem in Leinen gekleidetem Mann (Engel 2), der oben über dem Wasser des Stromes war: Wann ist das Ende dieser außergewöhnlichen Ereignisse? Und ich hörte den in Leinen gekleideten Mann, der oben über dem Wasser des Stromes war, und er erhob seine Rechte und seine Linke zum Himmel und schwor bei dem, der ewig lebt: Zeit, Zeiten und eine halbe [Zeit]! Und wenn die Zerschlagung der Kraft des heiligen Volkes abgeschlossen sein wird, wird alles dies vollendet...` Ein Engel fragte den Anderen." - erklärte ich ihm.
"Du hast den Ausdruck `über dem Wasser des Stromes` betont! Was wolltest du damit andeuten?"
"Über dem Wasser des Stromes ist eine symbolische Darstellung, ihre Bedeutung ist, dass der zweite Engel in der Hierarchie über dem ersten stand, deswegen fragte ihn auch der erste Engel. Oder ein anderes Beispiel dafür, dass die Engel auch nicht alles wissen I. Petrus 1;2: `... welche euch das Evangelium gepredigt haben im Heiligen Geist, der vom Himmel gesandt ist, in welche Dinge Engel hineinzuschauen begehren.` Also können die (normalen) Engel das Evangelium nur durch die Menschheit kennen lernen."
"Das ist unglaublich!" - rief er aus - "Gabriel hat das Evangelium angekündigt (Lukas 1;19): `Und der Engel antwortete und sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und ich bin gesandt worden, zu dir zu reden und dir diese gute Botschaft zu verkündigen..."
"Die Engel wurden hierarchisch `organisiert`. Jeder Engel weiß ausschließlich nur, was seine Aufgabe ist. Gabriel und Michael stehen vor Gott, das heißt, sie stehen ganz oben in der Hierarchie..."
"Was bedeutet die Hierarchie? Warum wurde das so organisiert?!" - unterbrach mich mein Sohn.
"Ich kann das nur mit Hilfe eines Beispiels erklären. Nehmen wir an, dass in einer Fabrik 300 Informationen pro Sekunden aufgearbeitet werden müssen. Es gibt 300 Sensoren, die jeweils den Zustand 0 und 1 annehmen können. Um die Reaktion des Systems auf diese Informationen zu bestimmen, müssen die Sensordaten mit einer Datenbank verglichen werden. Die Frage nun ist, wie groß muss diese Datenbank sein, damit für alle Eingangszustände auch ein Eintrag in der Datenbank existiert und das System entsprechend reagieren kann?"
"Hmm, keine Ahnung. Sehr viele?" – antwortete er nach kurzer Überlegung.
"Schauen wir zunächst mal, wie es mit nur 3 Sensoren aussieht." – begann ich das Problem zunächst zu vereinfachen.
"Also!" - sagte er - "Die 3 Sensoren müssen mit den Einträgen der Datenbank vergleichen werden. Jedes einzelne kann zwei verschiedene Zustände annehmen, damit haben wir 2 . 2 . 2, also 23 = 8 Möglichkeiten."
"Wie sieht es bei 4 Sensoren aus?" - gab ich ihm die nächste Aufgabe.
"Sollten dann 24 sein, also 16." – rechnete er.
"Wie groß wird diese Zahl, wenn wir alle 300 Sensoren berücksichtigen?"
"2300 "
"Und wie groß ist diese Zahl?"
"2,04 . 1090 " - sagte er verblüfft, als er das Ergebnis im Display des Taschenrechners sah - "Das ist wieder eine ungeheuer große Zahl!"
"Wenn wir diese 300 verschiedene Möglichkeiten aufarbeiten möchten brauchen wir fünf so große Computer wie die Erde. Diese Computer müssten auf atomarem Niveau konstruiert und organisiert sein. Z.B. müsste die Speichermöglichkeit des Computers durch Ionen (einzelne positiv oder negativ geladene Atome) gewährleistet werden. Wenn aber die Informationsaufnahme hierarchisch organisiert wird, könnte man dieses Problem mit nur einigen herkömmlichen Computern bewältigen. Wenn man z.B. die 300 Sensoren in 15 unabhängige Gruppen zu je 20 Sensoren aufteilen könnte, dann wäre die Datenbank nur noch 15 . 220 Einträge lang, also 1,6 . 107 Einträge. Handelsübliche Computer haben heutzutage Speicherkapazitäten von etwa 5 . 1010 Byte.
Oder schauen wir uns das menschliche Organismus an: ein Mensch wird in jeder Sekunde mit 106 bis 107 Informationen konfrontiert. Diese werden durch die hierarchisch organisierten Sinnesorgane aufgearbeitet. Die Sinnesorgane geben die Informationen nur dann weiter, wenn die Informationen vom Normalwert des Sinnesorgans abweichen. So werden immer nur die relevanten Daten weitergeben, die von unserem Nervensystem dann problemlos aufgearbeitet werden können. Deswegen wurden die Engelscharen auch hierarchisch aufgebaut! Jeder Engel kümmert sich um seine eigenen Aufgaben, er gibt sie nur dann weiter, wenn er sie nicht lösen kann. Die Unteren wissen nicht was oben geschieht!!" - sagte ich ihm.
"Gibt es in unserem Leben auch solche Hierarchien?"
"Ja. Überall, wo viele Menschen zusammenarbeiten. Die Armeen z.B. werden seit Jahrtausenden hierarchisch organisiert. Dieses Problem tauchte schon bei Mose auf, denn er konnte die Probleme des Volkes nicht alleine lösen. Die Bibel berichtet in IV. Mose 11;14-17 darüber: `Ich allein kann dieses ganze Volk nicht tragen, denn es ist mir zu schwer...` Darauf antwortete der Herr: `Und ich werde herabkommen (bei der Volksversammlung) und dort mit dir reden, und ich werde von dem Geist nehmen, der auf dir ist, und auf sie legen, damit sie mit dir an der Last des Volkes tragen und du sie nicht [mehr] allein tragen musst.` Es bekamen 70 Weise den Geist Mose." - schrieb die Bibel.
"Warum gerade 70?" - staunte mein Sohn darüber.
"70 ist eine symbolische Zahl in der Bibel, sie bedeutet eine große Menge, deren genauen Zahl nicht angegeben werden konnte! Nach der Überlieferung teilte Mose die Aufgaben mit 78 600 anderen, die das Volk führen und richten sollten. Als Jakob nach Ägypten zog, wurde (in der Bibel) auch die 70 erwähnt: I. Mose 46;27: `Alle Seelen des Hauses Jakob, die nach Ägypten kamen, waren siebzig.` "
"Aber kehren wir doch zu unserem ursprünglichen Thema zurück. Wir wollten eigentlich versuchen die Schöpfung zu verstehen. Wo waren wir?"
"Bei Adam und Eva!" - antwortete er lächelnd.
"Nach dem Sündenfall wurden Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben. Sie lebten schon in der physischen Welt und mussten arbeiten: `... im Schweiße deines Angesichts wirst du [dein] Brot essen...` Wer an Gott glaubt, wird gefördert, wer nicht an ihn glaubt, ist dem Gesetz unterworfen. Hier sehen wir wieder die Zweiheit des Zweischneidigen Schwertes."
"Na gut, Adam und Eva wurden aus dem Garten Eden vertrieben. Aber was bedeutet das nun tatsächlich?" - wollte er wissen.
"Sie sind in die Zahl vier, zu den vier Elementen, gesunken. Wie ich schon mal gesagt habe, bedeutet die Zahl Vier die Tür, bzw. die Trennung. Die Menschheit sank tief in die Materie hinein. Der Materialismus ist ein Endresultat der Trennung und damit ein Endresultat des Sündenfalls. Nach Freud, und in verfeinerter Form auch nach C. Jung, `stammt das Bild Gottes von Menschen`. Nach Ansicht des Materialismus `hat die Menschheit Gott, zum Bilde des Menschen, erschaffen`."
"Das klingt Buddhistisch!" - erinnerte sich mein Sohn.
"Aber die Wahrheit hängt nicht davon ab, was wir denken oder sagen. Der Streit zwischen Materialismus und Idealismus besteht seit Jahrtausenden und wird noch lange anhalten. Wir haben aber keine Möglichkeit mit unserer Intelligenz zu urteilen, da die Intelligenz nur eine Aufgabenlösungsmethode ist, also nur ein Werkzeug, und nicht die Lösung selbst. Schon Jeremia berichtete, dass der Atheismus in Israel existiert hat (Jeremia 5,12): `Sie verleugnen den Herrn und sprechen: Es gibt keinen (Gott), so übel wird es uns nicht gehen...` Wenn wir ohne Gott zur Allwissenheit gelangen wollen, führt uns das nur tiefer in die materielle Welt hinein." - fügte ich hinzu - "Gott vorbot Adam und Eva von den Früchten des Baumes der Erkenntnis zu essen. Als Er erfuhr, dass sie gegen dieses Gebot verstoßen haben, vertrieb er sie aus dem Paradies. So steht es in der Bibel: `Und nun, dass er nicht etwa seine Hand ausstrecke und auch [noch] von dem Baum des Lebens nehme und esse und ewig lebe! Und Gott, der Herr, schickte ihn aus dem Garten Eden hinaus, den Erdboden zu bebauen, von dem er genommen war. Und er trieb den Menschen aus und ließ östlich vom Garten Eden die Cherubim sich lagern und die Flamme des zuckenden Schwertes, den Weg zum Baum des Lebens zu bewachen.` - I. Buch Mose 3; 22-24."
"Hmm, warum durfte Adam nicht von dem Baum des Lebens essen?"
"Er hätte das ewige Leben in der physischen Welt erhalten. Er hätte nicht mehr die Möglichkeit gehabt wieder zu Gott zurückzukehren." – antwortete ich - "Es gibt außerdem einen wundervollen Zusammenhang zwischen den zwei Bäume. Der Baum des Lebens steht im Verhältnis zum Baum der Erkenntnis, nach der Hebräischen Ableitung 233:932 also 1 : 4!
Baum des Lebens bedeutet hebräisch:
ets hachajim (70-90) + (5-8-10-10-40) = 233,
und der Baum der Erkenntnis:
ets hadaäth tov wara (70-90 + 5-4-70-400 + 9-6-2 + 6-200-70) = 932
(Schon diese zwei Ausdrücke weisen darauf hin, dass unsere Sprachen aus den höheren Welten stammen. Ohne göttliche Beeinflussung sind solche geistigen Zusammenhänge zwischen Wörtern praktisch unvorstellbar, und Hebräisch gehört zu den ältesten Sprachen der Welt.
Die Pyramiden z.B. weisen mit ihren vier Grundecken und mit der (einsamen) Spitze auf das gleiche hin. Die Spitze symbolisiert die geistige Welt und die vier Grundecken die Materie. Dieses Symbol zeigt, dass die Menschheit aus den höheren Welten in die Materie gesunken ist.
Ebenso kann man noch die Sphinx erwähnen, die mit einem tierischen Unterleib und mit einem menschlichen Kopf zeigt, dass sie in beiden Welten lebt, und dass die Menschheit mit beiden Welten verbunden ist (1:4).
Noch ein Beispiel: Adam (adm) bedeutet Mensch. Die Buchstaben dieses Wortes entsprechen den Zahlen 1 (a) - 4 (d) - 40 (m). Dieser Begriff weist also ebenfalls darauf hin, dass der Mensch aus der `Einheit` aus der Zahl 1, aus dem Göttlichen und dem Physischen, aus der Zahl 4 besteht."
"Und die Zahl 40?" - fragte er - "Du hast es schon mal gesagt, aber was bedeutet hier dieses Symbol?" - wollte er wissen.
"Die Zahl 40 bedeutet die Verbannung: 40 Tage bzw. 40 Jahre in der Wüsste, die Menschheit wurde vom Angesicht Gottes verbannt."
"Das ist ja unglaublich!" - war seine Reaktion.
"Wie gesagt, die Menschheit besteht aus dem Geistigen und dem Physischen. Wie es der Apostel Paulus erläuterte (I. Korinther 15,44-48): `... es wird gesät ein natürlicher Leib, es wird auferweckt ein geistlicher Leib. Wenn es einen natürlichen Leib gibt, so gibt es auch einen geistlichen. So steht auch geschrieben: Der erste Mensch, Adam, wurde zu einer lebendigen Seele, der letzte Adam zu einem lebendig machenden Geist. Aber das Geistliche ist nicht zuerst, sondern das Natürliche, danach das Geistliche. Der erste Mensch ist von der Erde, irdisch; der zweite Mensch vom Himmel. Wie der Irdische, so sind auch die Irdischen; und wie der Himmlische, so sind auch die Himmlischen.` "
"Also gehört der Baum des Lebens zu der Geistigen, der Baum der Erkenntnis zu der physischen Welt!" - wiederholte er.
"Ganz recht! Die Oppositionsmächte beherrschen immer die unteren Gebiete, also hatte die Schlange Einfluss auf den Baum der Erkenntnis." - fügte ich hinzu - "In den Sprüchen 3,19-20 steht das Folgende: `Der HERR hat durch Weisheit das Land gegründet, die Himmel befestigt durch Einsicht. Durch seine Erkenntnis barsten auf die Wassertiefen und träufelten die Wolken Tau.`" - zeigte ich ihm die Verse.
"Und was bedeutet das?"
"Von drei Seiten erhielt die Welt Bestand: Weisheit, Einsicht und Erkenntnis. Mit diesen dreien wurde auch das Stiftzelt aufgebaut, wie es heißt: `Und Ich erfülle ihn mit dem Geiste Elohims, mit Weisheit, Einsicht und Erkenntnis`. (II. Mose 31,3). `Im Anfang`, das heißt mit Weisheit, `erschuf Elohim`, das heißt mit Einsicht, `den Himmel`, das heißt mit Erkenntnis." - gab ich die Erklärung - "Das ist ein gutes Meditationsthema! Wenn wir darüber meditieren, könnten wir die Bedeutung dieser Wörter (z.B. Weisheit) besser verstehen lernen."
"Aber fassen das ganze noch mal kurz zusammen! Ich habe inzwischen einiges aus den Augen verloren!" - schlug er vor.
"Gott wusste, wenn Adam ohne seine Führung und voreilig das Bewusstsein erlangt, wird sich die Welt für ihn komplett verändert. Nicht nur geistig, sondern auch körperlich, wobei er in die Materie fallen würde. Er müsste von Gott unabhängig, oder sogar getrennt leben, was für ihn den Tod bedeuten würde.
Mit der Entwicklung des Bewusstseins hat sich der Körper der Menschen drastisch verändert. Nicht nur das Licht verschwand, welches sie vorher umhüllte, sondern auch ihre Köpfe, und ihre Gehirne wurden größer, als bei den Menschen, die sich außerhalb des Garten Edens entwickelt haben. Deswegen sagte Gott, der Herr, zu Eva: `... unter Mühen sollst du Kinder gebären`. Bei der Geburt ist der Kopf des Kindes am schmerzvollsten.
Adam und Eva haben den Garten Eden verlassen. Zu dieser Zeit gab es nur zwei Menschen auf der Erde, Adam und Eva." - fuhr ich fort - "Dann gebar Eva zuerst Kain und dann Abel. Abel wurde Schafhirte und Kain Ackerbauer. `Und es geschah` - berichtet die Bibel - `nach einiger Zeit, da brachte Kain von den Früchten des Ackerbodens dem Herrn eine Opfergabe. Und Abel, auch er brachte von den Erstlingen seiner Herde und von ihrem Fett. Und der Herr blickte auf Abel und auf seine Opfergabe; aber auf Kain und auf seine Opfergabe blickte er nicht. Da wurde Kain sehr zornig, und sein Gesicht senkte sich. Und der Herr sprach zu Kain: Warum bist du zornig, und warum hat sich dein Gesicht gesenkt? Ist es nicht [so], wenn du recht tust, erhebt es sich? Wenn du aber nicht recht tust, lagert die Sünde vor der Tür. Und nach dir wird ihr Verlangen sein, du aber sollst über sie herrschen. Und Kain sprach zu seinem Bruder Abel. Und es geschah, als sie auf dem Feld waren, da erhob sich Kain gegen seinen Bruder Abel und erschlug ihn.` " - lasen wir aus der Bibel.
"Warum hat Gott die Opfergabe Kain`s nicht angenommen?" - fragte mein Sohn - "Es scheint, als ob die Bibel darüber schweigt. Kann man die Ursache mit Hilfe der Symbole trotzdem finden?"
"Das Wort `Opfer` kommt in der Bibel mehr als 1500(!) mal vor (auch in zusammengesetzten Wörtern), dies bedeutet, dass es sich dabei um etwas sehr wichtiges handelt. Wenn wir nicht verstehen, warum Kains Opfer abgelehnt wurde, können wir die ganze menschliche Geschichte nicht begreifen.
Wir wollen nun die `Berufe` und die Bedeutungen der Namen Abels und Kains unter die Lupe nehmen. I. Mose 4,2: `... Und Abel wurde ein Schafhirt, und Kain wurde ein Ackerbauer.` Schon an diesem Vers kann man erkennen, dass Abel eher mit der geistigen, Kain mit der physischen Welt zu tun hatte. Diese Erklärung wird durch die Bedeutungen ihrer Namen unterstützt. Der Name Kain bedeutet `etwas erwerben`, bzw. `etwas besorgen`. Abel symbolisiert hingegen den `Hauch`. Somit war Kain mit der materiellen und Abel mit der geistigen Welt eng verbunden."
"Wieder die Zweiheit, die Gegensätze." - bemerkte mein Sohn.
"Der Hauch ist eine Anspielung auf das Neschamah, das dem Menschen eingehaucht wurde. Weil Kain ein fast gottloses Leben führte, nahm Gott sein Opfer nicht an. `Nicht ist es der Wille des Allerheiligsten, dass der Mensch erst sündig sei und dann auf seine Sünde ein Opfer bringe. Vielmehr ist erst jenes Opfer, das ohne Schuld gebracht wird, ein vollkommenes Opfer und wird darum Vollendung und ständiges Opfer genannt`, erläutert die rabbinische Überlieferung. Schließlich tötete Kain seinen Bruder (aus Neid)." - fasste ich kurz zusammen. – "Dies weiste eine düstere Zukunft voraus: Die Gottlosen können die geistigen Menschen nicht ertragen. Der Kampf zwischen Geist und Materie hat begonnen (1 : 4). Die Menschheit lebt unter den Geschöpfen in beiden Welten gleichzeitig. Die physischen Menschen können die geistigen nicht dulden, und wollen sie in die Materie hinunterziehen. Das Gleiche finden wir im Galaterbrief 4;29: `Aber so wie damals der nach dem Fleisch Geborene den nach dem Geist [Geborenen] verfolgte, so [ist es] auch jetzt.`
`Und der HERR sprach zu Kain. Wo ist dein Bruder Abel? Und er sagte: Ich weiß es nicht. Bin ich meines Bruders Hüter?` "
"Das ist eine komische Frage: `Bin ich meines Bruders Hüter`?" - wiederholte mein Sohn was wir gelesen haben.
"Das ist wirklich sehr merkwürdig. Erstens hat er gelogen: `Ich weiß es nicht`, und dann versuchte er die Verantwortung auf den Herrn zu schieben. Seine Frage: `Bin ich meines Bruders Hüter?` beinhaltet die Andeutung: `Du bist sein Hüter! Wo warst du, als ich ihn getötet habe? Warum hast du deine Aufgabe als Hüter nicht besser erledigt?` Seit dem fragt man ständig: Wo war Gott...? Wo war Gott...?"
"Ich habe eine Frage!" - wurde mein Sohn aufgeregt - "Warum hat der Herr gefragt: `Wo ist dein Bruder Abel?` Wusste er nicht was Kain getan hat? Weiß der Herr auch nicht alles?"
"Das ist wieder eine gute Frage! Der Herr wollte hier nicht Informationen erlangen, sondern vielmehr wollte er Kain mit seiner Frage dazu bewegen, noch mal darüber nachzudenken, was er wirklich getan hat. Die Allwissenheit des Herren wurde nicht in Frage gestellt. Aber fahren wir fort!
Dann hat der Herr Kain verbannt: `... unstet und flüchtig sollst du sein auf der Erde! Da sagte Kain zu dem Herrn: Zu groß ist meine Strafe, als dass ich sie tragen könnte. Siehe, du hast mich heute von der Fläche des Ackerbodens vertrieben, und vor deinem Angesicht muss ich mich verbergen und werde unstet und flüchtig sein auf der Erde; und es wird geschehen: jeder, der mich findet, wird mich erschlagen. Der Herr aber sprach zu ihm: Nicht so, jeder, der Kain erschlägt - siebenfach soll er gerächt werden! Und der Herr machte an Kain ein Zeichen, damit ihn nicht jeder erschlüge, der ihn fände. So ging Kain weg vom Angesicht des Herrn und wohnte im Land Nod, östlich von Eden.`" - lasen wir die Geschichte in der Bibel.
"Wer war NOD?" - wollte er endlich wissen - "Kain hatte Angst! Wer konnte ihn erschlagen, denn laut der Schöpfungsgeschichte waren nur drei Menschen auf der Erde? Vielleicht Herr NOD?" - fragte er.
"Wie gesagt, die zwei Schöpfungsgeschichten sind nicht identisch!" - erstaunte ich über seine Frage - "Wir haben jetzt einen Teil des II. Kapitels gelesen. In der ersten Schöpfungsgeschichte stand etwas ganz anderes! In Mose 1;27 steht: `Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie. Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt die Erde, und macht sie [euch]untertan; und herrscht über die Fische des Meeres und über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die sich auf der Erde regen`! " - zeigte ich ihm das Zitat.
"Meinst du, dass diese Menschen unabhängig von Adam und Eva auf der Erde lebten?" - war er verblüfft.
"Genau! Diese Menschen, die (auch!) im Land Nod gelebt hatten, waren die Menschen, die dem `Scheinevolutionsprozess` gefolgt waren.
Der Name Nod bedeutet außerdem: Ruhelosigkeit, Heimatlosigkeit, Elend, Flucht. Diese Menschen waren Nomaden, und zogen immer weiter, ihr ganzes Leben lang. Sie hatten keine Heimat, und lebten in ständiger Angst. `Kein Friede den Gottlosen, spricht der Herr` schrieb Jesaja. Kain musste ihr Schicksal teilen. Die Menschen, die in der ersten Schöpfungsgeschichte erschaffen wurden und die Menschen der zweiten Schöpfungsgeschichte, die geformt wurden, trafen sich im `Osten Edens`. Ein Symbol mit ähnlicher Bedeutung sind die zwei ineinander gerichteten Dreiecke (Davidstern): Das Treffen der geistigen und der irdischen Menschen. In der Bibel ist zu lesen: `Als die Menschen sich zu mehren begannen auf Erden und ihnen Töchter geboren wurden, da sahen die Gottessöhne, wie schön die Töchter der Menschen waren, und nahmen sich zu Frauen, welche sie wollten.` "
"Wer sind diese Gottessöhne?" - fragte er.
"Gottessöhne sind die, die das Neschamah besitzen, also ein Ich haben und mit dem Herrn in Verbindung stehen. Die Söhne Gottes waren keine satanischen Lebewesen, wie es einige Bibelinterpretatoren zu wissen glauben, sondern sie waren wirklich Söhne Gottes, was aus Hiob 1,6 klar ersichtlich ist: `Und es geschah eines Tages, da kamen die Söhne Gottes, um sich vor dem Herrn einzufinden. Und auch der Satan kam in ihrer Mitte.`
Gottgeliebte oder Söhne Gottes sind diejenigen, über denen ein heiliger Seelenodem (Neschamah) herrscht. Von denen heißt es: `... dass ich versorge mit Besitz, die Mich lieben, und ihre Schatzkammern fülle` (Sprüche 8,21). Wenn das Neschamah über jemanden die vollkommene Herrschaft hat, wird der Mensch ein Heiliger genannt. Galateerbrief 3,26: `... denn ihr alle seid Söhne Gottes durch den Glauben an Christus Jesus`, oder Matthäus 5,9: `Glückselig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen`."
Der Sohn Gottes ist Christus, die Söhne Gottes sind entweder die Engel oder die Menschen, also alle, die mit Gott in Verbindung stehen.
Jedes Geschöpf der Welt hat eine entsprechende `Ausrüstung` um sich sein Leben zu sichern, um sich verteidigen zu können und um seine Art aufrechtzuerhalten. `Sie haben alles was sie brauchen`, schrieb Platon in Protagoras, und fuhr fort: `Die Tiere sind entweder stark, oder schnell, oder können fliegen usw. Nur die Menschheit hat keinen solchen Schutzmechanismus. Der Mensch ist nackt, ohne Sandalen, ohne Decke, er ist schutzlos.`
Dies ist ein Beweis, dass Adam nicht in einem Evolutionsprozess `entwickelt` wurde, denn sonst wäre er entweder kräftig, oder behaart, oder schnell usw., allerdings könnte er auch allein, wie die Tiere und wie die Urmenschen, die außerhalb des Garten Edens gelebt haben, am Leben bleiben. Die Menschheit hat aber etwas, was die anderen Geschöpfe nicht besitzen..."
"Das Bewusstsein." - vervollständigte er meinen Satz - "Aber ich hab eine Frage. Du hast vorher einen merkwürdigen Ausdruck benutzt: `Scheinevolutionsprozess`, wenn ich mich richtig erinnere. Was meinst du damit?" - fragte er.
"Charles Darwin (1809-1882) veröffentlichte 1859 sein Buch: `Die Entstehung der Arten`. Mit diesem Buch übte er einen großen Einfluss auf das wissenschaftliche und religiöse Denken der Menschen aus. Die Theorien der Evolutionslehre führten dazu, dass die biblische Interpretation über die Schöpfung angefochten wurde." - erläuterte ich ihm.
"Was hat er gesagt? Was war seine Theorie?"
"Darwin stellte eine materialistische Theorie über die Entstehung des Lebens, und die Entwicklung der Lebewesen, bis zur Menschheit auf. Er behauptete, dass die ersten Zellen, also das Leben, durch Zufall entstanden seien." - fasste ich zusammen.
"Kann das sein? Ist es wirklich möglich, dass das Leben durch Zufall entstanden ist?" - er wollte es nicht glauben.
"Wir können ja versuchen die Aussage Darwins mit Hilfe der Mathematik, genauer gesagt mit Hilfe der Wahrscheinlichkeitsrechnung, unter die Lupe zu nehmen. Du wirst gleich sehen, ob die Mathematik seine Theorie unterstützt oder nicht! Nach der gängigen, darwinistischen Theorie bildeten sich die Aminosäuren aus einer sogenannten Ursuppe, welche sich dann zu langkettigen DNS-Molekülen verbunden haben."
"Was ist ein DNS - Molekül?"
"DNS ist die Abkürzung für Desoxyribonukleinsäure. Die DNS - Moleküle tragen die Informationen darüber wie der Körper aufgebaut ist, sie sind also mehr oder weniger der Bauplan der Lebewesen. Sie haben die physikalische Eigenschaft sich zu kopieren, und ein identischer Satz dieser Moleküle, auch Kerngenom genannt, befindet sich in jeder einzelnen Zelle eines Organismus. Das menschliche Kerngenom besteht aus mehr als 3 Milliarden Basenpaaren, welche alle an ihren richtigen Positionen sein müssen, damit die Zelle nicht in ihrer Funktion gestört, oder sogar ganz vernichtet wird.
"3 Milliarden Basenpaaren!" - staunte er - "Das ist wieder eine riesige Zahl!"
"Schon. Nach der Theorie Darwins entstand rein zufällig aus der DNS eine Zelle, die sich ebenfalls weiter teilte, und somit die Weltmeere füllte. Mit der Zeit mutierten die Zellen zu anderen Lebensformen und bevölkerten die ganze Erde." - fasste ich das Wesentliche der Theorie kurz zusammen.
"Um diese 3 Milliarden Basenpaare in die richtige Reihenfolge zu bringen, braucht man sehr viel Glück, nicht?"
"Mehr als nur Glück, man braucht ein Wunder!" - antwortete ich ihm - "Und dieses Wunder steht in der Bibel! Sogar die Wissenschaftler behaupten, dass `großen Quanten Glück erforderlich sei, um die richtigen Genabschnitte an die richtigen Stellen zu bringen`. Damit eine Zelle funktioniert, müssen sich alle Bestandteile gleichzeitig an ihren jeweiligen Positionen befinden. Die Zelle muss auf einmal lebendig gemacht werden, denn etwas `halb lebendiges` gibt es nicht."
"Entweder es lebt oder es lebt nicht, oder?" - fragte er.
"Genau wie bei der Weltentstehung, entweder die Welt existiert oder sie existiert nicht."
"Kann man sich so einen Zufall vorstellen, über welche die Wissenschaftler gesprochen haben?"
"In der Wirklichkeit gibt es nicht soviel `Glück`, dass alle Komponenten von alleine und rein zufällig auf ihren Platz wandern. Rechnen wir es kurz aus. Die Mathematik gibt uns die Möglichkeit statistische Abläufe zu erfassen und die Anzahl der Möglichkeiten zu bestimmen. Wenn wir berechnen, wie viele verschiedene Möglichkeiten für DNS-Ketten existieren, können wir uns selbst davon überzeugen, dass es tatsächlich zu viel `Glück` erfordern würde, um so lange Ketten zusammenzustellen."
"Ok, wie fangen wir an? Woraus besteht so eine Kette überhaupt?" - wollte er wissen.
"Die Desoxyribonukleinsäure besteht aus vier verschiedenen Desoxiribonukleotiden: Acetin, Cytosin, Guanin, Thymin. Diese tragen die Informationen. Es schließen sich immer drei Nukleotide zu einer Aminosäure zusammen. Theoretisch gibt es 64 verschiedne Aminosäuren, in den DNS - Ketten kommen aber nur 20 verschiedene vor.
Demnach würde ein kurzer Abschnitt einer DNS-Kette z.B. folgendermaßen aussehen:
A - C - T (Aminosäure, |
G - A - T Aminosäure, |
A - A - T Aminosäure, |
T - C - G Aminosäure usw. ) |
"Wie kann man berechnen wie viele Möglichkeiten z.B. aus 30 Basenpaaren entstehen können?" - fragte er.
"30 Basenpaare entsprechen 10 Aminosäuren. Daraus ergeben sich 2010 verschiedene Möglichkeiten. Bei 30 Basenpaaren gibt es 1,0 . 1013 Möglichkeiten." - zeigte ich ihm die kurze Rechnung - "In Tabellarischen Form kannst du das weiter verfolgen:
Bei 60 Basenpaaren gibt es 1,0 . 1026 Möglichkeiten.
Bei 90 Basenpaaren gibt es 1,1 . 1039 Möglichkeiten.
Bei 120 Basenpaaren gibt es 1,1 . 1052 Möglichkeiten.
Bei 150 Basenpaaren gibt es 1,1 . 1065 Möglichkeiten.
Bei 180 Basenpaaren gibt es 1,2 . 1078 Möglichkeiten.
Bei 210 Basenpaaren gibt es 1,2 . 10 91 Möglichkeiten."
"1090, das ist einfach unvorstellbar groß! Und nur 210 Basenpaare. Wie viele dieser Basenpaare gibt es noch mal?" – versuchte er sich zu erinnern.
"Wie gesagt, besteht das menschliche Kerngenom aus mehr als 3 Milliarden Basenpaaren, welche alle an ihren Positionen sein müssen, damit die Zelle lebt. Wir können uns die Anzahl der Möglichkeiten nicht einmal vorstellen, geschweige denn, genau berechnen." - zeigte ich ihm wieder die obige Tabelle.
"Aber nach der gängigen wissenschaftlichen Vorstellungen ist die Welt etwa 15-20 Milliarden Jahre alt. Das ist eine Menge Zeit, und die Erde ist ja auch ziemlich groß, reichte das sicher nicht, damit sich Zellen entwickeln können?" - wollte er wissen.
"Nehmen wir an, dass es möglich ist, eine Kombination pro Sekunde auszuprobieren, dann würde es für nur 60 Basenpaare immer noch 3,3 . 1018 Jahre betragen. Die gesamte Erdgeschichte beträgt aber nur 4,5 . 109 Jahre.
Die Erde besteht ganz grob geschätzt aus 1050 Atomen. Nehmen wir nun an, all diese Atome wären in der Lage eine Kombination pro Sekunde durchzuprobieren, dann bräuchten sie für 180 Basenpaare immer noch 3,7 . 1020 Jahre. Alle Atome der Erde wären gerade mal imstande sämtlichen Kombinationen von nur 155 Basenpaaren in der gesamten Erdgeschichte durchzuprobieren. (Wobei DNS-Moleküle nicht nur aus einem, sondern aus sehr vielen Atomen bestehen.)
Wir können das auch ins Extreme verlagern, wenn alle Atome des bekannten Universums (grob geschätzt 10100) Atome in jeder Nanosekunde (10-9 Sekunden) eine Kombination ausprobieren könnten, so hätten sie seit dem Urknall alle Möglichkeiten von nur 300 Basenpaaren (1,3 . 10130 verschiedene Variationen) durchkombinieren können. Das gesamte Universum erweist sich als viel zu klein und viel zu jung, um nur durch Zufall Leben hervorbringen zu können.
"Du meinst, dass das ganze Universum für diese Theorie zu klein ist?" - lächelte er - "Kann das sein, dass die Wahrscheinlichkeitsrechnung das Leben nicht genau genug wiedergibt?"
"Diese Rechnungen vereinfachen die Wahrheit sogar noch erheblich. Tatsächlich ist das Problem viel komplizierter, und somit wäre die ausgerechnete Zeit um einiges länger. Man kann sich nicht einmal vorstellen, wie viel Zeit es in Anspruch nehmen würde alle Möglichkeiten von mehreren tausend oder sogar Millionen von Basenpaaren durchzukombinieren. Und so soll das Leben entstanden sein? Bestimmt nicht."
"Gibt es alltägliche Beispiele, mit deren Hilfe man besser erkennen kann, dass der Zufall das Leben nicht erschaffen haben konnte?" - fragte er.
"Nehmen wir das Wort: `Kombinatorisch`. Ein Kind, das die Buchstaben noch nicht kennt, soll dieses Wort zusammensetzen. Es bekommt 14 Würfel mit jeweils einem Buchstaben darauf : A B C H I I K M N O O R S T. Das Kind kann die Buchstaben auch verdreht oder auf dem Kopf hinlegen, aber jeder Buchstabe muss korrekt an seinem Platz sitzen (`A` hat z.B. vier Variationen 1. `A` steht richtig, 2. auf den Kopf, 3. rechts oder 4. links gedreht, `I` hat nur zwei Möglichkeiten und `O` nur eine.) So gäbe es ungefähr 10 . 1016 verschiedene Variationen. Die Kombinationen auszuprobieren würde 5,8 . 109 Jahre dauern, wenn das Kind pro Versuch eine Sekunde Zeit hätte. Dieses Wort besteht aus nur 14 Buchstaben, und schon das würde mehr Zeit in Anspruch nehmen, als die gesamte Erdgeschichte.
Oder ein anderes Beispiel: nehmen wir ein gewöhnliches Kartenspiel, das aus 52 Karten besteht. Durch Zufall, bzw. durch Mischen, sollen alle Karten in eine bestimmte Reihenfolge gebracht werden. Dieses kleine Kartenspiel zeigt aber 52! (52 Fakultät) also 8 . 1067 verschiedene Kombinationen auf. Schon bei einem ganz alltäglichen Kartenspiel haben wir so große Zahlen, wie die Anzahl der Atome aus denen eine Galaxie besteht."
"Diese Rechnungen haben mich überwältigt!" - war er beeindruckt - "Die zufallsgesteuerte Evolution ist nur eine Glaubensthese!"
"Diese Annäherung (die Wahrscheinlichkeitsrechnung) legt uns nahe, dass das Universum unendlich groß sein und schon immer existieren müsste, damit durch Zufall Leben hätte entstehen können." - gab ich die Erklärung - "Aber prüfen wir weiter. Die DNS-Ketten sind nur Bestandteile der Zellen. Eine Zelle ist ca. 0,03 Millimeter lang, und somit für das menschliche Auge unsichtbar. Ihre Oberfläche ist durchsetzt von mehreren Millionen kleinen Öffnungen, die den Stoffwechsel garantieren. Im Inneren existiert eine viel größere Komplexität, wie in Strukturen, die in der unbelebten Materie vorkommen. Die einfachsten funktionellen Bestandteile der Zellen sind die Eiweißmoleküle. Sie bestehen aus rund 3000 Atomen. Eine Zelle wiederum besteht aus Zehntausenden verschiedenartigen Eiweißmolekülen. Ein Mensch schließlich, besteht aus 100 Billionen (1014) Zellen. Es ist praktisch unmöglich, dass so komplizierte Konstruktionen rein zufällig auftreten." - beendete ich meinen Monolog.
"Was besagt diese Theorie, wie entstanden die höheren Lebewesen?" - wollte er wissen.
"Nach der Darwinschen Theorie, durch Mutationen!" - gab ich die kurze Erklärung.
"Und was bedeutet Mutation?"
"Wunder!" - gab ich ihm eine noch kürzere Erklärung.
"J" - war seine Reaktion - "Also, wie entstand dann praktisch das Leben?" - er gab nicht auf.
"Es gibt im Universum eine Gesetzmäßigkeit, welche die `Evolution` steuert. Sie ist dafür verantwortlich wie, wo und wie schnell sich das Leben weiterentwickelt, und was die nächsten Schritte sein sollen. Wenn man diese Gesetzmäßigkeit übersieht, könnte man meinen, das alles beruhe auf rein zufällige Ereignisse, doch dem ist nicht so. Das Wort Gottes, der Logos (Thorah, Dharma, das Gesetz) wirkt auch auf diesem Gebiet."
VII. Kapitel
Der siebenarmige Leuchter
"Der heutige Tag ist der siebenten Tag der Schöpfung. Der Buchstabe `Zajin` (z) entspricht der sieben, und bedeutet Waffe. Gleichzeitig symbolisiert es unsere zeitliche Welt! Die zeitliche Welt umfasst alles, was wir mit unseren Sinnen erfassen können. An diesem Tag wurde unser physikalisches Universum erschaffen. Von den Atomen bis hin zu den Himmelskörpern entstand alles an diesem Tag. Es begann mit dem sogenannten Urknall, und wird enden, wenn die Materie aus unserer Welt wieder zurückgezogen wird. Die Einzelschritte der vergangenen sechs Tage wurden noch einmal wiederholt, und es entstanden der Reihenfolge nach: die Raumzeit, die Materie, die Pflanzen, die Tiere und schließlich die Menschen. Die Schöpfungsgeschichte berichtet Tag für Tag, und beendet jeden Tag mit: `und es wurde Abend und es wurde Morgen, der ... Tag`. Beim Bericht über den siebten Tag fehlt dieser Satz, also ist der siebte Tag noch nicht zu Ende, wir leben an diesem Tag. Unsere Welt ist die Welt der Waffen und der Kriege. Jesus `brachte` uns auch das Schwert. Die Schwerter wurden aus Eisen oder (später) aus Stahl gefertigt. Es ist wirklich faszinierend, dass die Elemente zum `Eisenzustand` streben. Wenn leichtere Elemente (z.B. Wasserstoff) verschmelzen, wird Energie frei..." - fing ich an zu erklären.
"Wie verschmelzt man Elemente?" - wollte er wissen.
"In einer nuklearen Fusionsreaktion verschmelzen z.B. ein Tritiumkern (3H) und ein Deuteriumkern (2H) zu einem Heliumkern (4H) und einem Neutron, der die freiwerdende Energie davonträgt. Diese Reaktion finden kontinuierlich in der Sonne statt. Wenn schwerere Elemente (z.B. Uran) zerfallen, wird ebenfalls Energie frei. Wenn man aber z.B. einen schweren Kern mit einem anderen zusammenfügen will, muss man Energie aufwenden. Eisen gibt weder durch Kernspaltung noch durch Kernfusion Energie ab. In unserer Welt dominiert das Eisen, die Zahl sieben und der Krieg!"
"Und das Schwert steht für das Gesetz, richtig?" - sagte er.
"Ja. Wie schon erwähnt, das Schwert steht auch für das Gericht. Matthäus 10,34: `Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert`, also den Kampf, aber dieser Kampf ist geistig zu verstehen: Kampf in uns, Kampf gegen die teuflischen Mächte. Hiob 19,29: `so fürchtet euch selbst vor dem Schwert! Denn das Schwert ist der Grimm, [der über] die Sünden [kommen], damit ihr erkennt: Es gibt einen Richter.` Das Schwert Christi ist auch das Symbol des Richters (Offenbarung 1,16): `und er hatte in seiner rechten Hand sieben Sterne, und aus seinem Mund ging ein zweischneidiges, scharfes Schwert hervor.`
Das zweischneidige Schwert bedeutet einerseits die Zweiheit, die physische und die geistige Welt, und anderseits weist das zweischneidige Schwert darauf hin, dass der Herr sowohl angreifen kann (Off. 2,16: `Tu nun Buße! Wenn aber nicht, so komme ich dir bald und werde Krieg mit ihnen führen mit dem Schwert meines Mundes`), als auch verteidigen V. Mose 3,22: `Fürchtet sie nicht! Denn der HERR, euer Gott, er ist es, der für euch kämpft.` " - erklärte ich ihm was die Zahl Sieben bedeutet.
"Du hast erzählt, dass als du aus der Schöpfungsgeschichte eine Tabelle zusammenstellen wolltest, den `siebenarmigen Leuchter` gefunden hast. Wie kann das sein?" - wollte er wissen.
"Dafür müssen wir die Entstehungsgeschichte Tag für Tag betrachten: Die Überlieferung berichtet über den `siebenarmigen Leuchter`. Er ist das Symbol der Entstehung der Welt, und steht mit dem Genesis in engem Zusammenhang. Wie wir am Bild unschwer erkennen können, besteht auch eine enge Verbindung zu den Säulen der Welt."
*** (Tabelle) ***
"Das ist interessant!" - sagte er, als er das Bild sah - "Die Arme 1,2,3 und 5,6,7 des Leuchters sind untereinander verknüpft. Warum?"
"Die Arme 1,2,3 und 5,6,7 bilden jeweils eine Gruppe. Der erste Tag hängt mit dem siebten, bzw. letzten Tag zusammen (Alpha und Omega)." - gab ich die Erklärung.
"Warum wurde gerade der erste Tag, mit dem siebten verbunden?" - kam seine nächste Frage.
"Vielleicht erinnerst du dich: am 1. Tag wurde das Ich (Neschamah) erschaffen, und am siebenten Tag dem Menschen eingehaucht. 1 + 7 ergibt 8." - zeigte ich ihm die Verknüpfungslinie.
"Bei den anderen zwei Linien ergibt die Summe auch 8." - bemerkte er - " 2 + 6 und 3 + 5 sind auch 8. Was symbolisiert das?"
"Die Zahl 8 bedeutet grundsätzlich die zukünftige Welt, wie z.B. in der Offenbarung 3;12 zu lesen ist: `Wer überwindet, den werde ich im Tempel meines Gottes zu einer Säule machen, und er wird nie mehr hinausgehen; und ich werde auf ihn schreiben den Namen meines Gottes und den Namen der Stadt meines Gottes, des neuen Jerusalem, das aus dem Himmel herabkommt von meinem Gott, und meinen neuen Namen.` Das neue Jerusalem also wird aus dem Himmel herabkommen, und bedeutet die künftige Welt. Es kommt also wieder die Finsternis und dann eine neue Schöpfung!"
"Dasselbe haben wir bei Petrus gelesen! Wo war das noch mal?"
"II. Petrus Brief 3,7-13." - zeigte ich ihm die Verse.
"`Die jetzigen(!) Himmel und die [jetzige] Erde aber sind durch dasselbe Wort aufbewahrt und für das Feuer aufgehoben. Da dies alles so aufgelöst wird... die Elemente im Brand zerschmelzen werden. Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.`" - las er erneut das Zitat.
"Und dies weist wieder eine großartige Perspektive auf." - fügte ich hinzu - "Der 8. Tag ist das künftige Jerusalem. Im Keime beinhaltet unser Universum die künftige Welt, wie die Samen die künftigen Pflanzen. Das neue Jerusalem wird auf der Basis des siebten Tages aufgebaut."
"Warum wurden die weiteren Tage 2 mit 6 und 3 mit 5 verbunden?"
"Am 2. Tag wurde der Ruach (Astral) erschaffen, und am 6. Tag mit den Menschen verbunden, die außerhalb des Garten Edens lebten.
Am 3. Tag wurde das Leben erschaffen, und am 5. Tag mit der Materie verbunden. Die Lebewesen erhielten das Nefesch (Äther)."
"Und was ist mit dem vierten Tag? Warum ist er allein?"
"Dass der 4. Tag alleine steht, zeigt die Trennung zwischen den ersten und letzten drei Tagen. Er symbolisiert die Trennung zwischen der physischen und den geistigen Welten. Die physische Welt ist am 8. Tag nicht mehr relevant. Wie gesagt, die Zahl vier symbolisiert die Erde, die physische Welt. Die physische Welt trennt uns von den oberen Welten."
"Warum hat man die Bibel seit Jahrtausende nicht verstanden?" - fragte er.
"Die Antwort steht in dem Buch Jesaja 29;9-14: `Stutzt und staunt! Seid verblendet und erblindet! Sie sind betrunken, doch nicht vom Wein; sie taumeln, doch nicht vom Rauschtrank. Denn der Herr hat einen Geist tiefen Schlafs über euch ausgegossen, ja, verschlossen hat er eure Augen; die Propheten und eure Häupter, die Seher, hat er verhüllt. Und jedes Gesicht ist für euch geworden wie die Worte einer versiegelten Buchrolle, die man einem gibt, der zu lesen versteht, indem man sagt: Lies das doch! Er aber sagt: Ich kann nicht, denn es ist versiegelt. Und man gibt die Buchrolle einem, der nicht lesen kann, indem man sagt: Lies das doch! Er aber sagt: Ich kann nicht lesen. Und der Herr hat gesprochen: Weil dieses Volk mit seinem Mund sich naht und mit seinen Lippen mich ehrt, aber sein Herz fern von mir hält und ihre Furcht vor mir [nur] angelerntes Menschengebot ist: darum, siehe, will ich weiterhin wunderbar mit diesem Volk handeln, wunderbar und wundersam. Und die Weisheit seiner Weisen wird verloren gehen und der Verstand seiner Klugen sich verbergen." - ich bemerkt, dass ihn diese Worte schockiert haben und fuhr mit einem Zitat aus dem Buch Jeremia 31,31-34 fort: `Siehe kommt die Zeit, spricht der Herr... Und es wird keiner den anderen noch ein Bruder den anderen lehren und sagen: Erkenne den Herrn, sondern sie sollen Mich alle erkennen...` "
"Meine letzte Frage!" - sagte er wieder - "Wir haben darüber gesprochen, dass man das `Tao nicht mit den unseren Worten wiedergeben kann.`
Lao Tsche sagte:
`Der Weg (das Tao), den man mit Worten beschreiben kann, ist kein Weg.`
Du hast auch ein anderes Zitat erwähnt:
`Ein Weiser
Wirkt: ohne Taten
Lehrt: ohne Worte`
Bzw.:
`Ohne Worte,
ohne Erklärung,
ohne Anweisungen,
ohne Wissen.`
Also meine allerletzte Frage ist das Folgende: Sind diese Verse vom Jeremia: `Und es wird keiner den anderen noch ein Bruder den anderen lehren und sagen: Erkenne den Herrn, sondern sie sollen Mich alle erkennen...` gleichwertig mit der Buddhistischen Auffassung?"
"Sie sind nur sehr ähnlich!" - gab ich die `allerletzte Antwort` - "Das Grundproblem liegt in unseren Worten. Wie schon gesagt, Gott können wir durch unsere Worte, durch unsere Denkmethode nicht verstehen. Im Mattheus 18;3 finden wir wieder etwas, das dem Buddhismus sehr ähnelt: `Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen.`
Kleine Kinder können sich weder fortbewegen (keine Taten!), noch sprechen (ohne Worte) und haben kein Wissen. Aber das sollten wir natürlich symbolisch verstehen!"
"In dem Augenblick, in dem du über etwas sprichst, hast du das ZIEL Verfehlt." - wiederholte ich das Zitat des orientalischen Weisen.
"Haben wir das Ziel verfehlt? - hatte mein Sohn doch noch eine Frage.
Ende
Wenn aber jener, der Geist der Wahrheit, gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; denn er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was er hören wird, wird er reden, und das Kommende wird er euch verkündigen. Er wird mich verherrlichen, denn von dem Meinen wird er nehmen und euch verkündigen. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum sagte ich, dass er von dem Meinen nimmt und euch verkündigen wird.
Johannes 16;13-15
Auf diese Frage hat A. Einstein mit seiner Allgemeinen Relativitätstheorie eine Antwort gefunden. Es hängt von der mittleren Massendichte ab wie stark sich die vierdimensionale Raumzeit krümmt. Unser Universum hat eine extrem flache Raumzeit. Je höher die Massendichte ist, desto positiver wäre die Krümmung (das zweidimensionale Analogon dazu ist die Oberfläche einer Kugel) und je geringer die Massendichte je negativer wäre sie (wie man sie in zwei Dimensionen von einer Sattelfläche kennt). Wenn die mittlere Dichte unseres Universums erheblich höher wäre als sie heute ist, dann hätte sich die Expansion des Universums längst wieder in eine Kontraktion umgewandelt. Das hätte zufolge das der Kosmos in einer Endsingularität "Big Crunch" (weitere Erklärung bei "Tunnel-Verbindungen") geendet wäre. Dann wäre auch kein Intelligentes Leben auf der Erde entstanden, es wäre einfach nicht genug Zeit dafür gewesen. Wenn aber die mittlere Massendichte des Universums niedriger gewesen wäre, hätten sich auch keine Sterne und Galaxien bilden können und das hätte sich durch die Ausdehnung immer mehr verdünnt. In einem solchen Universum könnte auch kein Intelligentes Leben entstehen. Da unser Universum Expandiert und nicht Kontrahiert wollen wir mit der Expansion näher beschäftigen.
E^2 = m^2 c^4 + p^2 c^2
http://home.germany.net/kasper/wl.html